Rheinbrücke Niederkassel Viele Niederkasseler wollen keine Brücke

NIEDERKASSEL · Bei einer Gesprächsrunde mit der CDU positionieren sich viele Bewohner aus Lülsdorf und Ranzel gegen die Rheinquerung. Die CDU schlägt eine alternative Trasse vor.

Den Ranzelern und Lülsdorfern stinkt es im wahrsten Wortsinn, dass neben der Evonik und dem nahe gelegenen Flughafen auch noch eine Rheinquerung mit Anbindung an die A59 die Luft „verpesten“ soll. In ihrer Veranstaltungsreihe „Fraktion vor Ort“ hatte die CDU am Dienstag unter anderem zu diesem Thema in die Rotunde eingeladen. Fast 100 Besucher kamen, um ihrem Ärger über die Pläne des Bundes, eine neue Brücke über den Rhein nördlich von Lülsdorf zu bauen, Luft zu machen.

„Wir werden zur Schmuddelecke von Niederkassel“ oder „Das ist ja schon fast Körperverletzung“, waren nur zwei der teils emotional vorgetragenen Aussagen der Bürger, die aus Lülsdorf, Ranzel und Langel angereist waren.

Da half es wenig, dass der CDU-Fraktionsvorsitzende Marcus Kitz auf „ergebnisoffene Prüfungen“ verwies, die zum einen die im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) eingezeichnete Trasse zur A 59 beträfen, zum anderen aber auch die Möglichkeiten einer Untertunnelung zum Beispiel des Retentionsbeckens in Lülsdorf in Augenschein nehmen müssten.

Die Anwohner wollen die Brücke gar nicht und ihre Argumente sind nachvollziehbar. So können sie sich nicht vorstellen, wie es zu einer Verkehrsentlastung kommen soll, wenn eine Brücke zwei ohnehin völlig überlastete Autobahnen verbindet. Zudem befürchten sie, dass die Lülsdorfer und Ranzeler Leidtragende sind, wenn es um Emissionen bezüglich des Lärms und der Abgase geht. Das konnte Kitz nachvollziehen.

Er plädierte nachdrücklich für eine Trasse nördlich von Lülsdorf und die Anbindung in Höhe des Anschlusses Köln-Lind und nicht wie aktuell vorgesehen bei Köln-Libur. Kitz berichtete, dass sich die Stadt positionieren will und ein entsprechender Antrag interfraktionell am Mittwoch, 2. November, formuliert werden soll.

Der aktuelle Entwurf sei aus Niederkasseler Sicht nicht akzeptabel, so Kitz. Er sprach sich gegen eine Anbindung über eine Autobahn aus. Stattdessen müsse eine leistungsfähige Bundesstraße die Brücke mit der Flughafenautobahn verbinden.

Zudem sei an mindestens drei Stellen eine Anbindung aus Lülsdorf und Ranzel notwendig, damit auch der regionale Verkehr über die neue Straße abfließen könne. „Der Denkprozess wird 2017 beginnen“, stellte Kitz den Zeitplan vor. Unterschiedliche Trassenvarianten würden dann einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen. „Es wäre töricht, dass Projekt gegen die Kommunen durchzusetzen“, sagt der CDU-Fraktionschef.

Wenig glaubhaft erschien den Bürgern die Möglichkeit, der Bund würde auf einen Autobahnneubau verzichten. Man gehe im BVWP von 63 000 Fahrzeugen bei einem Lkw-Anteil von 18 Prozent in 24 Stunden aus. Das sei mehr Verkehr als derzeit über die A 59 fließe und genau damit werde die Autobahn begründet, sagte ein Bürger. „Hier wird was geschönt, die Abrechnung wird bei der nächsten Wahl kommen“, kündigten die Bürger an – wie auch die Option, einen Bürgerentscheid zu initiieren.

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