De Weg vom Speisesalz zur Seife So war der Besuchertag bei Evonik in Lülsdorf

Niederkassel · Das Unternehmen Evonik öffnet am Werk in Lülsdorf seine Tore, um familiengerecht die Welt der Chemie zu erklären. Besuchern wehte dabei unter anderem ein überraschender Hauch von Nordsee um die Nase.

 An Ständen können Besucher unter Anleitung von Evonik-Mitarbeitern selbst chemische Versuche durchführen.

An Ständen können Besucher unter Anleitung von Evonik-Mitarbeitern selbst chemische Versuche durchführen.

Foto: Meike Böschemeyer

Salzgeschmack auf den Lippen und ein Hauch von Nordsee in der Nase – die Menge des eingelagerten Natriumchlorids, des Kochsalzes, das zur Weiterverarbeitung in der Chemie genutzt wird, erstaunte die Besucher in Lülsdorf bei der Besichtigung des Salzbunkers ganz besonders. Bei Führungen und Rundfahrten durch das Evonik-Werk konnten zahlreiche Interessierte am vergangenen Samstag beim Tage der offenen Tür die Arbeit des Chemiekonzerns kennenlernen. Manch eine Familie war sogar mit dem „Rhabarberschlitten“ angereist, einer historische Kleinbahn, die an diesem Tag zwischen Troisdorf und dem Konzerngelände pendelte. Trotz des verregneten Wetters hatten viele den Weg zu Evonik gefunden.

Von Seife über Biodiesel bis zur Rosinentrocknung

In einem eigens für den Tag aufgebauten Ausstellungszelt wurden den Besuchern zunächst die unterschiedlichen Aufgaben und Tätigkeiten des Unternehmens am Standort Lülsdorf nähergebracht. Seife, Frischhaltefolie, Biodiesel, Wein oder Schokolade – überall hat Evonik seine Finger im Spiel. Der Chemiekonzern produziert Chlor-Alkali-Produkte und Alkoholate, die anschließend zur Herstellung von weiteren Produkten verwendet werden. Kaliumcarbonat, auch als Pottasche bezeichnet, wird beispielsweise als Backtriebmittel oder für die Herstellung von Seife genutzt, kann die Säure von Kakao regulieren und wird dazu verwendet, Rosinen schnell zu trocknen. Auch Alkoholate, wie Natriummethylat oder Kaliummethylat, sind für die Herstellung von Biodiesel oder Sonnenschutzmittel von besonderem Nutzen.

Wer einmal selbst kleinere chemische Experimente durchführen wollte, konnte dies mit Schutzbrille und fachkundiger Unterstützung im Ausstellungszelt tun. So durften Kinder wie Erwachsene erleben, wie eine Neutralisierungsanalyse funktioniert oder selbst eine Flüssigkeit auf ihren ph-Wert überprüfen. Virtual-Reality-Brillen und ein Überschlagsimulator ermöglichten eine realitätsnahe Erfahrung im Bereich der Verkehrs- und Arbeitsssicherheit. Im Ausstellungszelt präsentierten einige der 40 Auszubildenden des Unternehmens die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten im Konzern. So erfuhren Interessierte zum Beispiel mehr über die Ausbildung zum Chemielaboranten, Chemikanten oder Industriemechaniker. Außerhalb des Zeltes gab es aber noch mehr zu entdecken.

Der Stromverbrauch einer Kleinstadt

Viele junge Familien waren gekommen, um an einer Werkrundfahrt oder der Besichtigung der Abwasserreinigungsanlage, des Salzbunkers oder des Hochregallagers teilzunehmen. Das Hochregallager, in dem Chemie zwischen- und eingelagert wird, ist mit modernster Lagerlogistik ausgestattet. Auf einer Fläche von 100 Hektar sind verschiedenen Betriebe und Einrichtungen von Evonik und seinen Partnerunternehmen verteilt. In einer Anlage auf dem Gelände produziert beispielsweise die Firma KFS Biodiesel und nutzt die Produkte von Evonik dafür weiter. Der Stromverbrauch des gesamten Geländes ist so hoch, wie der einer Kleinstadt mit 50 000 Wohneinheiten, sagte Prokurist Dirk Röttger bei einer Führung über das Evonik-Gelände.

Ein wichtiges Thema sei derzeit auch die Weiterentwicklung des Standorts, berichtete Arndt Selbach, Standortleiter in Lülsdorf. So soll der Verbund zwischen Evonik in Wesseling und Lülsdorf deutlich gestärkt werden. Des Weiteren baut der Duisburger Hafen das Logistikterminal aus, wodurch sich das Chemieunternehmen erhofft, in Zukunft weitere Flächen und Dienstleistungen vermarkten zu können. „Uns ist es dabei wichtig, die Balance zwischen der Weiterentwicklung des Standorts und dem Einbezug von Anwohnern und Behörden aufrechtzuerhalten“, so Caspar Gammelin, Mitglied des erweiterten Vorstands von Evonik. Ein Tag der offenen Tür biete dafür hier eine willkommene Gelegenheit.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort