Kirmes-Tradition am Rhein So war das Mondorfer Strandfest

Niederkassel · Das Strandfest verzeichnet wetterbedingt diesmal weniger Besucher. Dennoch kamen wieder Tausende.

Die Wetterkapriolen über das verlängerte Pfingstwochenende waren Thema auf dem Mondorfer Strandfest, ganz gleich, wen man fragte. Irgendwie war niemand so rundum zufrieden mit dem Kirmeswetter. Dabei hatte die Pfingstfest GbR, die sich aus dem TuS Mondorf, dessen Förderverein und dem Männergesangverein sowie Peter Barth für die Schausteller zusammensetzt, noch Glück. Mondorf blieb von der Gewitterfront am Samstagabend, die sich vor allem über Sankt Augustin und Siegburg ergoss, weitgehend verschont. Das traditionelle Feuerwerk als Höhepunkt der Rhein-Kirmes konnte also wie geplant zelebriert werden.

Die Besucherzahlen gingen wieder in die Tausende, blieben dennoch hinter den Erwartungen zurück. Woran man das festmachen kann? Zum Beispiel am Bierkonsum. „Zum ersten Mal können wir am Sonntagnachmittag noch Bier aus dem 5000 Liter Container ausschenken. Das gab es noch nie“, berichtete einer der Schankkellner im Festzelt, Stefan Feith. Aber auch im vergangenen Jahr seien die Besucherzahlen schon wegen der ungewohnten Kälte hinter den Erwartungen zurückgeblieben, erinnerte Martin Krämer. Der stellvertretende TuS-Vorsitzende gehört zusammen mit Jürgen Schänzler, Geschäftsführer im TuS, zum engen Organisationszirkel um Hans Georg Florin.

Besuch bei den Urgesteinen

Nicht zufrieden mit dem Umsatz war Werner Sindermann, der gleich neben dem Bierstand der Alten Herren vom TuS seine Crèpes verkaufte. Er schüttelte den Kopf, grämte sich aber nicht weiter, denn schließlich wird er im September 80 Jahre alt und hat schon so ziemlich alles gesehen, was Jahrmärkte zu bieten haben. Gemeinsam mit seiner Nichte Rosie Nock stand er, den alle als „Schlüter Junior eins“ kennen, hinterm Tresen. Neben Crèpes hatte er auch schon Reibekuchen oder Pilze im Angebot. Sein Spitzname stammt noch aus der Zeit, als er mit seinen Brüdern als Jahrmarktboxer sein Geld verdiente. „Die Boxbude damals wurde von meiner Mutter und meinem Vater betrieben. Da bin ich natürlich reingewachsen“, sagte der Senior unter den Marktbeschickern. „Die Kirmes ist unser Leben“, ergänzte seine Nichte Rosie Nock, denn auch sie hat als Kind bei der Boxbude am Ring gesessen und später hinterm Tresen. Als sie groß genug war, hat sie mitgeholfen. „Das ist bis heute so geblieben“, sagte sie.

Thomas Koerver ist in Rheidt aufgewachsen und arbeitet als fest angestellter Rekommandeur. Das heißt: Neben dem Kartenverkauf begleitet er mit coolen und witzigen Sprüchen die halsbrecherische Fahrt mit dem „Flash“. Er kam eher aus Zufall zu dem Bonner Schausteller Denies Kipp aus der Bonner Kipp-Familie, die das Riesenrad auf Pützchens Markt stellt. Mit „Flash“ war Denies Kipp das erste Mal in Mondorf. Das Geschäft sei vor allem am Samstag gut gelaufen, sagte Koerver. Nach Mondorf wird das Fahrgeschäft in Köln-Chorweiler aufgebaut, und das freut den Rekommandeur. „Dann kann ich etwas länger hier bleiben, bevor es weitergeht durch die gesamte Republik.“ Auch wenn die Straßen Mondorfs diesmal nicht so sehr überlaufen waren wie in früheren Jahren, lag zwischen Kettenkarussell, Ponyreiten und Buden Jahrmarktatmosphäre in der Luft – und das alles mit Blick auf den Rhein, der diese Kirmes so besonders macht.

Polizei zieht Bilanz

Die Polizei bekam beim Strandfest wieder zu tun: Allerdings bewegten sich Zwischenfälle "im üblichen Rahmen", sagte Wolfgang Thomas aus der Leitstelle der Polizei auf GA-Anfrage. Die Kreispolizeibehörde nahm insgesamt fünf Anzeigen wegen Körperverletzung auf. Darunter auch die Bedrohung eines 16-jährigen Troisdorfers durch einen unbekannten Täter, der sich in eine Auseinandersetzung einmischte und dabei ein Messer zückte. Der Täter konnte nach Angaben der Polizei nicht aufgefunden werden; der junge Troisdorfer erlitt eine Platzwunde. Außerdem wurden eine Anzeige wegen Widerstandes und eine Ordnungswidrigkeit wegen Urinierens in der Öffentlichkeit registriert.

Eine stark alkoholisierte 18-jährige Niederkasselerin wurde von der Polizei in Gewahrsam genommen, nachdem sie einem Platzverweis nicht folgte. Weitere sieben Platzverweise wurden von der Polizei in anderen Fällen ausgesprochen. Neben den Beamten, die üblicherweise Dienst tun, waren zeitweise zusätzlich vier bis sechs Beamte des Bezirksdienstes und Diensthundeführer vor Ort. Dienstschluss war für die Beamten in der Nacht zum Samstag erst um 4.30 Uhr.

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