Die Erdbeerzeit beginnt Saisonstart für die Königin der Beeren in Niederkassel

Niederkassel · Blauer Himmel, Sonnenschein, Kaffee und Erdbeerkuchen: Das waren die Zutaten zwischen den Erdbeerplantagen von Karl-Josef Engels, mit denen am Mittwoch die Erdbeersaison eröffnet wurde.

 Karl-Josef Engels erntet seit zwei Wochen Erdbeeren unter den Folien-Tunneln.

Karl-Josef Engels erntet seit zwei Wochen Erdbeeren unter den Folien-Tunneln.

Foto: Martina Welt

Angereist zum Saisonbeginn waren neben dem Parlamentarischen Staatssekretär Horst Becker auch der Präsident des Provinzialverbandes Rheinischer Obst- und Gemüsebauern, Christoph Nagelschmitz, und dessen Stellvertreter, der Vorsitzende der Landesfachgruppe Obstbau im Provinzialverband, Georg Boekels.

Er verriet, dass in NRW von April bis kurz vor Weihnachten Erdbeeren geerntet würden. Möglich werde die frühe Ernte durch Gewächshäuser und Folientunnel. Danach beginne die Ernte auf den abgedeckten Feldern, dann im Freiland. Bis in den Herbst hinein könne man sogenannte „remontierende Sorten“ ernten. „Diese Sorten blühen und fruchten vom Frühjahr bis in den Herbst“, so Boekels. Frigo-Pflanzen werden tiefgefroren, und erst im Spätsommer aufgetaut, gepflanzt und dann im Herbst abgeerntet.

Frost der letzten Wochen sorgt für Ernteeinbußen

Das Bilderbuchwetter bei der Saisoneröffnung konnte allerdings nicht über die Wetterkapriolen der vergangenen Wochen hinwegtäuschen. Für Engels bedeuten die Fröste, dass er mit Ernteeinbußen von 30 bis 50 Prozent bei den Freilanderdbeeren rechnen muss. Auch die Pflege der abgedeckten Früchte sei zeit- und kostenintensiv. „Ich habe schon zum siebten Mal die Flächen neu abgedeckt und werde erst heute die Planen komplett entfernen“, meint der Landwirt. Wie hoch sein Erlös in diesem Jahr sein wird, das weiß er noch nicht.

Dank seiner Folientunnel, die er erst seit zwei Jahren auf rund 1,5 Hektar aufgebaut hat, kann er die frühen Früchte bereits seit zwei Wochen ernten. Im Tunnel wurden in den Naturboden Rinnen gezogen, die mit Folie abgedeckt sind. Dazwischen, in den sogenannten Substratdämmen, wachsen die Erdbeeren und sind somit unabhängig von Frösten, Regengüssen oder Hagel.Engels Erdbeersorten sind etwas weicher als so manche Erdbeere im Supermarkt, dafür aber geschmacklich intensiver. Sie haben so klangvolle Namen wie Rumba, Lambada, Daselect, Flair, Salsa oder Malvina. Letztere ist eine späte Sorte, die jetzt erst blüht und daher gute Erträge verspricht.

Mindestens 30 Prozent der Ernte fallen aus

Lambada ist die beliebteste Sorte bei seinen Kunden, die auch aus dem Bergischen Land bei ihm zum Pflücken vorbeikommen. Schick mich bitte in die Lambada“, forderten viele der Hobbypflücker, wenn sie beim Sonntagsausflug ihre Körbchen füllten, so Engels. In der Saison kann bei ihm jeden Tag von 8 bis 20 Uhr geerntet werden. 85 Prozent seiner Beeren werden ohnehin direkt vermarktet – im Hofladen oder an den bis zu sieben mobilen Verkaufsständen. Der Obstbauer beschäftigt auf 140 Hektar 40 bis 50 Saisonarbeiter, sowie einen fest angestellten Arbeiter im Betrieb und zwei im Hofladen.

Ob und in welchem Umfang die Landwirte wegen des wetterbedingten Ernteausfalls unterstützt werden, das könne man erst im kommenden Jahr im Sommer sagen, sagte Becker. Denn der Ernteausfall müsse mindestens 30 Prozent der üblichen Erträge sein. Bis dahin müssten die Bauern sehen, dass sie irgendwie überleben.

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