Verkehrsplanung in Niederkassel Rheinbrücke soll höher eingestuft werden

NIEDERKASSEL · Planungsausschuss: Niederkassel will sich an einer Machbarkeitsstudie zu einer Stadtbahn beteiligen.

Verkehrsprojekte mit weitreichenden Folgen standen am Donnerstagabend in der Sondersitzung des Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschusses zur Abstimmung. Beide Beschlüsse wurden einstimmig gefasst, denn es herrschte Konsens, dass sowohl die Höherstufung der Rheinbrücke in der Prioritätenliste der Maßnahmen im Bundesverkehrswegeplan als auch die Beteiligung Niederkassels an einer Machbarkeitsstudie zu einer Stadtbahnstrecke zwischen Bonn, Niederkassel und Köln von der Stadt unterstützt werden sollen.

Auslöser für die Sondersitzung war der Entwurf des Bundesverkehrswegeplanes. Der sieht die Rheinbrücke nördlich von Niederkassel zwar vor, allerdings nur als Projekt „mit weiterem Bedarf mit Planungsrecht“. Diese vorletzte Prioritätenstufe ist den Niederkasselern zu wenig. Mit einem einstimmigen Beschluss soll die Stadt nun einen Vorschlag formulieren, der die Höherstufung der Brücke in ein Projekt mit „vordringlichem Bedarf“ begründet und dann nach Berlin geschickt wird.

Gleichzeitig wollen die Niederkasseler Verkehrspolitiker, dass es auch eine Schienen-Anbindung auf der neuen Rheinbrücke gibt. CDU-Fraktionschef Marcus Kitz mahnte jedoch an: „Dieses Projekt kann nur mit größtmöglicher Rücksicht sowohl auf Anwohner als auch auf die Natur umgesetzt werden“. Die Mischung aus Brücke und Untertunnelung bei der Rheinquerung zum Flughafen Düsseldorf könne hier seiner Meinung nach als Vorbild dienen. Auch ist Kitz überzeugt, dass der bisherige Kosten-Nutzen-Faktor mit einer Schienentrasse auf der Brücke erhöht werden könne. Dennoch ließ Kitz aller Euphorie auch Ernüchterung folgen, denn allein die Planung der Brücke werde elf Jahr andauern, und das auch nur, wenn alles glatt verlaufe und es keine Anwohnerklagen gebe.

Unterstützung gab es an diesem Abend auch von der SPD-Fraktion. Matthias Großgarten sagte, dass die Höherstufung der Rheinbrücke von den Sozialdemokraten ausdrücklich begrüßt werde. Wichtig dabei sei die kombinierte Straßen- und Schienenanbindung und eine direkte Autobahnauffahrt von Niederkassel aus. Bei allen Planungen müssten zudem alle Möglichkeiten des Schall- und Umweltschutzes ausgenutzt werden.

Winfried Heinrichs formulierte die Position der Liberalen. Er mahnte zur Vorsicht bei allzu umfassenden Forderungen. „Vorrangig ist die Höherstufung, nicht dass dieses Ziel durch Überfrachtung möglicherweise konterkariert wird“. Bedenken der SPD, dass die Anbindung an die A 59 durch die Rheinbrücke verzögert werden könnte, zerstreute Kitz. „Unsere Verkehrsprobleme können nicht auf die Rheinquerung warten.“ Sowohl die Anbindung an Zündorf als auch an die Autobahn müsse unabhängig von der Brücke gebaut werden. Wenn man die Trassen übereinanderlege, könne man so unter Umständen Synergieeffekte erreichen.

Bedenken bezüglich der Autobahn-Anbindung äußerte Sascha Essig von den Grünen. „Es werden Gebiete tangiert, die einen sehr hohen ökologischen Standard haben“. Kitz sah hier keine möglichen Versäumnisse. „Genau deshalb dauert das Verfahren 130 Monate“, reagierte er auf diesen Einwand. Beim zweiten Tagesordnungspunkt ging es um die rechtsrheinische Uferbahn. Inwieweit sich eine Anbindung an die Bahnen in Bonn und Köln realisieren lässt, dazu will der Rhein-Sieg-Kreis eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben. Sie soll alle Varianten untersuchen. Insbesondere die Abschnitte, in denen eine zweigleisige Trasse entstehen könnte, und jene, wo Engpässe bereits vorhanden sind, etwa durch Haus- oder Straßenbebauung entlang der Gleise. Auch Troisdorf und Niederkassel sollen sich daran beteiligen. Für Niederkassel bedeutet das einen finanziellen Aufwand von 5000 Euro. Insgesamt soll die Studie 62 500 Euro kosten.

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