Spendenaktion von "Lovina Smile" Organisation aus Niederkassel will Waisenhaus auf Bali bauen

Niederkassel · Der Verein sammelt Spenden für benachteiligte Kinder und plant eine Kooperation mit dem Kopernikus-Gymnasium. Helfer aus Niederkassel benötigen 12.000 Euro für ein Grundstück auf Bali.

 Die zehnjährige Mila (rechts) ist zu 90 Prozent erblindet. Sie soll später im neuen Waisenhaus im Haushalt arbeiten.

Die zehnjährige Mila (rechts) ist zu 90 Prozent erblindet. Sie soll später im neuen Waisenhaus im Haushalt arbeiten.

Foto: Lovina Smile

„Es ist schon fast wie nach Hause kommen“, schwärmt Alexandra Winand von dem Gefühl, das sie hat, wenn sie nach 20 Stunden Flug balinesischen Boden betritt, die Luft riecht und die Freundlichkeit der Menschen spürt. Es war der dritte Besuch, der sie in die Küstenstadt im Norden Balis nach Lovina führte. Den Grundstein für ihr Engagement hatte die Lülsdorferin bereits im vergangenen Jahr gelegt. Vor Ort wurde die „Lovina Smile Foundation“ mit deren Vorsitzendem Made Merta Yasa und in Deutschland „Lovina Smile – Zukunft für Kinder e.V.“ von Alexandra Winand gegründet.

Das Resultat bis heute: 25 Kinder auf Bali sollen unterstützt werden. Für 19 Kinder wurde bereits eine Patenschaft Realität, sechs Kinder sind noch zu vermitteln. Sie sind von Made Merta Yasa ausgesucht worden, er kennt die Kinder und deren Lebensumstände. „Bis Mitte August würden wir sehr gerne für alle Kinder einen Paten vermittelt haben“, hofft Winand. Die Paten finanzieren jeweils ein Kind mit 15 Euro monatlich für die Elementarschule und 30 Euro für die weiterführende Schule. Finanziert werden davon zwei unterschiedliche Schuluniformen, Schuhe, Sportkleidung, Schulgeld und Ranzen mit Inhalt.

Sie hat in der einen Woche in Lovina ein engmaschiges Programm absolviert. So besuchte sie mit ihren Schützlingen mehrere verschiedene Schulen, sprach mit den Schulleitern und kümmerte sich um die Spendenverteilung sowie eine Urkunde mit einem Foto der Paten.

Unikate für die Spender

Wichtigstes Thema für die nahe Zukunft ist der Bau eines Waisenhauses. „Wir haben bereits ein Stück Land in Aussicht. Die rund 12 000 Euro für dessen Erwerb will die Stiftung nun durch Spenden akquirieren. Es wird einen Tanzworkshop am 18. November im Sportstudio No Limits geben, die Mitglieder der Stiftung bieten in Rheidt und Mondorf auf den Weihnachtsmärkten ihre Produkte zum Verkauf an, und für Spenden ab 50 Euro gibt es Häuschen aus Schnellbeton, die Katy Klinkigt in ihrer Freizeit angefertigt hat. Sie sind durchnummeriert und werden natürlich nur als Unikat an die Spender verschenkt.

Bereits erledigt ist die Renovierung des Büros und des Versammlungsraumes. Zudem werden die Familien der 25 Kinder bis Weihnachten mit Lebensmitteln versorgt. Die Waisenkinder leben derzeit bei Verwandten unter sehr schlechten Lebensumständen ohne Badezimmer. Es wird nicht gekocht und die Häuser erinnern schon fast an die Slums der Metropolen, sagt Winand.

So gibt es die kleine Mila, die von ihrer Mutter eine Sehschwäche vererbt bekommen hat, die inoperabel ist. Die Zehnjährige hat nur noch rund zehn Prozent ihrer Sehkraft und kann deshalb auch keine Schule besuchen. Das kleine Mädchen wohnt in einer Hütte rund 30 Kilometer von Lovina entfernt. Sie soll später einmal einer der Bewohner des neuen Waisenhauses sein, für das derzeit eine Rücklage gebildet wird.

12.000 Euro in fünf Jahren

Winand hofft sehr, dass in den nächsten fünf Jahren die 12 000 Euro zum Erwerb des Grundstücks, auf dem das Waisenhaus entstehen soll, auf dem Stiftungskonto sind. Schon jetzt gibt es unter den 25 Schützlingen von Lovina Smile drei Vollwaisen und zwei Halbwaisen. Bis zu 15 Menschen leben in den kleinen Hütten, wo es nur drei Räume gibt.

Viele der Kinder würden nach der Schule abends nochmal losgeschickt, um Armbänder oder Ähnliches an die Touristen zu verkaufen. „Die Kinder laufen so lange herum, bis sie Geld in der Tasche haben, und das geht jeden Abend so, auch wenn sie eigentlich todmüde sind“, erzählt Winand von ihren Erlebnissen. Dennoch sei sie immer wieder berührt von der Herzlichkeit, der Freude und der Dankbarkeit, die ihr bei jedem Besuch von den Familien entgegengebracht werden. Dass ihr großes Ziel, der Bau des Waisenhauses, gelingen wird, daran zweifelt sie nicht, denn auch in Deutschland gebe es immer mehr Unterstützer.

Auch das Kopernikus-Gymnasium (KGN) zeige Interesse an einer Kooperation, berichtet ihr neuer Partner Dieter Nahnsen, der im vergangenen Jahr zu Lovina Smile stieß, nach der Lektüre eines GA-Berichts. „Nach den Herbstferien wollen wir im Rahmen eines Sozialprojektes unser Engagement im KGN vorstellen“, kündigt er an.

Den Besuch in Lovina für 2018 hat Winand schon vorgemerkt. Die Finanzbuchhalterin, die beim Bundesverband Rehabilitation auch für Fundraising zuständig ist, wird dann drei Wochen ihres Urlaubs dort verbringen, um mehr Zeit für ihre Schützlinge zu haben.

Die Spendenadresse und weitere Informationen zur Arbeit der Stiftungen findet man auf der Homepage.

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