Erstes Modell am Mondorfer Yachthafen Niederkassel nutzt jetzt Pfandringe

Rhein-Sieg-Kreis · Die Stadt Niederkassel hat den ersten Pfandring in Betrieb genommen. Flaschensammler müssen so nicht mehr in den Müll greifen. In anderen Gemeinden des Rhein-Sieg-Kreises ist der Pfandring allerdings kein Thema.

Pfandringe um die Mülleimer in der Stadt Niederkassel anzubringen, diese Idee von Christina Bino, Mitglied im Kinder- und Jugendparlament, begeisterte den Jugendhilfeausschuss im März. Jetzt wurde das erste Modell an einem Niederkasseler Abfallbehälter montiert – ein Prototyp, den der Bauhof eigens entwickelt hat. Zu finden ist er am Yachthafen in Mondorf. Geplant und gezeichnet wurde er vom Bauhofleiter Frank Fütterer, gebaut haben den Pfandring die städtischen Schlosser. Zehn weitere Modelle sind inzwischen fast fertig und müssen nur noch verzinkt und angebracht werden.

Initiatorin Christina Bino hatte sich für den Ausschuss sorgfältig vorbereitet, und das schien offenbar gefruchtet zu haben. „Flaschensammler müssen dann nicht mehr im Müll herumwühlen“, skizzierte sie den Hauptnutzen der Pfandringe als Halterung für Leergut. Viele der Pfandflaschen würden so auch nicht mehr im allgemeinen Müll landen, was Bino ebenfalls als Vorteil wertete. Nachteile seien neben der Verlängerung der Entleerungszeiten um rund 30 Prozent auch mögliche Verunreinigungen durch zerbrochene Flaschen oder nicht völlig entleerte Behälter. Es gebe auch die Kritik, dass die Pfandringe immer leer seien, so Bino. Das führte sie jedoch darauf zurück, dass die Sammler die Pfandflaschen oftmals schon nach wenigen Minuten wieder aus dem Metallring entfernten.

Pfandringe, die derzeit auf dem Markt erhältlich sind, kosten zwischen 211 und 223 Euro pro Ring. Zu teuer befand die Niederkasseler Verwaltung, die jedoch mit einem Prüfauftrag zu diesem Thema im März aus dem Jugendhilfeausschuss entlassen wurde. Der damalige Technische Beigeordnete Helmut Esch nahm daraufhin Kontakt mit dem Bauhofleiter Frank Fütterer auf und ermunterte ihn, sich was auszudenken. Das Ergebnis: Die Fütterer-Pfandringe sind aus diversen Rohren zusammengeschweißt und mit einer Halterung seitlich am Abfallbehälter angebracht. „Man muss sie nun nicht abnehmen, um den Mülleimer zu entleeren“, so Fütterer gegenüber dem GA. „Wir haben inzwischen zehn Stück so gut wie fertig gebaut und das zu einem Preis, der ungefähr einem der handelsüblichen Pfandringe entspricht“, sagte Fütterer. Die zehn Niederkasseler Modelle sollen nun am Rheinufer, an Bushaltestellen und auf viel frequentierten Plätzen angebracht werden.

Für die Entleerung der öffentlichen Abfallbehälter ist ein Bauhoftrupp mit zwei Mitarbeitern zuständig. Geleert wird in unterschiedlichen Intervallen, von täglich bis zu einmal in der Woche. Für Spielplätze und Friedhöfe ist jeweils ein weiterer Trupp zuständig. Insgesamt beschäftigt die Stadt 40 Bauhofmitarbeiter, von denen allein 25 für die Pflege der Grünflächen zuständig sind.

Hennef lehnte Pfandringe bereits 2014 ab

In Sankt Augustin, Siegburg, Hennef und Troisdorf sind Pfandringe indes kein Thema. „Die Erfahrung anderer Kommunen zeigt, dass der Zweck, das Sammeln zu erleichtern, nicht erfüllt wird“, sagt Sankt Augustins Pressesprecherin Eva Stocksiefen auf Anfrage. Flaschensammler würden auch weiterhin im Müll wühlen. Zudem seien die Pfandringe oft zugemüllt, etwa mit To-Go-Bechern. In Troisdorf hat es zu den Pfandringen laut dem stellvertretenden Pressesprecher Peter Sonnet noch keine Überlegungen gegeben. „Es sei schon interessant, aber auch mit Investitionen für die Vorrichtung verbunden“, sagte Sonnet.

In der Stadt Hennef hat sich der Ausschuss für Klima- und Umweltschutz bereits 2014 auf Antrag der Grünen Jugend mit dem Thema beschäftigt und sich gegen Pfandringe an Mülleimern ausgesprochen. Damit schlossen sich die Politiker der Verwaltungsmeinung an. Die Stadtverwaltung hatte diverse Gründe gegen Pfandringe aufgeführt. Unter anderem die Kosten sowie den Aufwand für die Müllbeseitigung. Denn nicht nur die Mülleimer müssten dann gesäubert werden, sondern auch die Pfandsammelsysteme. Ein weiterer Punkt: das Stadtbild. „Selbst hochwertige Designbehälter stellen bei einer schnell erreichten Überfüllung oder Fehlbefüllungen (Abfall ohne Pfand) eine echte visuelle Belastung des gesamten Umfeldes dar“, teilte die Stadt damals mit.

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