Investor springt ab Niederkassel bekommt keine Freie Schule

Niederkassel · Der Traum von einer Freien Schule in Niederkassel ist fürs Erste geplatzt. Seit wenigen Tagen steht fest, dass es zum Schuljahr 2018/2019 keine Freie Schule in Niederkassel geben wird.

 Andrea Redding.

Andrea Redding.

Foto: Martina Welt

Dies teilte am Samstag Andrea Redding, Geschäftsführerin der Stiftung für freie Bildung Bonn/Rhein-Sieg und der Freien Schule Niederkassel gemeinnützige GmbH, mit. Das entscheidende Gespräch mit der Niederkasseler Verwaltungsspitze, dem Bauinvestor Hans-Werner Pütz und Mitgliedern der Gründungsinitiative habe bereits im Oktober stattgefunden, so Andrea Redding. Verhandelt wurde dort über das Grundstück in zentraler Lage eines Gewerbegebietes am Gladiolenweg, auf dem die Initiative ihre Schule neu bauen wollte.

„Wir hatten den Investor mit Herrn Pütz gefunden und einen gut durchdachten Businessplan für unser Vorhaben“, so Redding. Die Stadtspitze habe jedoch für sich beschlossen, nur das zu genehmigen, „was quasi unvermeidbar“ sei, sagt Redding weiter. Diese zögerliche Haltung sei für den Investor ausschlaggebend gewesen, sich aus dem Projekt zurückzuziehen. Erlaubt hätte die Stadt den Neubau einer Grundschule. Für eine Turnhalle oder gar eine weiterführende Schule, wie das der Businessplan der Elterninitiative vorsah, habe es jedoch kein grünes Licht gegeben.

Die Stadt habe ihre zögerliche Haltung damit begründet, dass die Elterninitiative Schüler aus den bestehenden Grundschulen abzöge und das wiederum die Finanzierung der städtischen Schulen empfindlich treffen werde. Zum anderen würde die Initiative „wertvolles Gewerbebaugebiet“ beanspruchen. „Wir haben schon die Steckdosen geplant und Schulleiter sowie Pädagogen für unsere Schule gefunden“, bedauert Redding die Verzögerung mit ungewissem Ausgang.

Ursprünglich geplant war, schon im Sommer 2018/2019 zwei Grundschulklassen zu etablieren in einem Übergangsgebäude und zeitgleich mit dem Neubau der Grundschule zu beginnen. Folgen sollte eine weiterführende Gesamtschule an gleicher Stelle.

„Ohne diese langfristige Perspektive hat unser Projekt auch keine Aussicht auf Genehmigung bei der Bezirksregierung“, so Redding. Für sie ist diese Entscheidung besonders traurig, weil bereits 23 Kinder angemeldet waren, die nun andere Schulen besuchen müssen. Wie es nun weitergeht, ob man 2019 neu durchstartet und ob der Trägerverein auch andere Gemeinden ins Auge fasst: All diese Fragen wollen die Initiatoren am Dienstag mit den betroffenen Eltern besprechen.

Als „dreist“ wertete Bürgermeister Stephan Vehreschild die Auslegung, dass die Stadt die Schule verhindere. „Wir sind der Initiative weit entgegengekommen und haben uns bis an die Grenze des rechtlich zumutbaren bewegt.“ Mehr als eine Grundschule lasse der Bebauungsplan an dieser Stelle nicht zu. „Auch die hätten wir nicht genehmigen müssen.“

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