Erweiterung des Schulzentrums Nord Kostendeckel für Gesamtschule ist vom Tisch

Niederkassel · 30 Millionen Euro reichen nicht aus, um die Gesamtschule Niederkassel auszubauen. Selbst eine Sparvariante könne mit dieser Summe nicht realisiert werden, sagte Bürgermeister Stephan Vehreschild in der Ratssitzung.

 Die Zeit drängt, denn jedes Jahr besuchen mehr Schüler die Gesamtschule und es wird immer enger auf dem Campus.

Die Zeit drängt, denn jedes Jahr besuchen mehr Schüler die Gesamtschule und es wird immer enger auf dem Campus.

Foto: Martina Welt

Der Kostendeckel für die Erweiterung des Schulzentrums Nord ist vom Tisch, noch bevor überhaupt mit den Planungen begonnen wurde. Selbst die Sparversion am Schulzentrum Nord kann nicht mit den 30 Millionen Euro, auf die der Rat einen Deckel gesetzt hatte, realisiert werden. Das teilte Bürgermeister Stephan Vehreschild in der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause mit.

Derzeit suche der Arbeitskreis Schulzentrum einen Generalplaner. Der soll mindestens eine Dreifachturnhalle als Sporthalle, eine Mensa und die notwendigen Schulgebäude für die wachsende Gesamtschule realisieren. Einen Keller soll es in dieser Minimal-Variante nicht geben. Als zweite Variante soll der Planer die Kosten vorlegen, wenn statt der Sporthalle eine Multifunktionshalle mit entsprechender Unterkellerung gebaut wird, in der die Schule Mobiliar unterbringen kann.

Derzeit sei man im Arbeitskreis der Meinung, dass das Ensemble mindestens 36 Millionen Euro kosten werde, so der Bürgermeister. Eine exaktere Bezifferung der Kosten sei erst dann möglich, wenn ein Planer gefunden worden sei und dieser eine genau Leistungsbeschreibung angefertigt habe.

Eventuell müssen Grundstücke angekauft werden

Grundsätzlich gab es im Rat keine Widersprüche dazu. „Jede Zahl, die hier genannt wird, hat eine unglaubliche Wucht, ist aber ohne Hand und Fuß“, kommentierte der SPD-Fraktionschef Friedrich Reusch die unterschiedlichen Kostenansätze. Mit gemischten Gefühlen kommentierte der Fraktionsvorsitzende der Grünen Sascha Essig die Tatsache, „dass die Turnhalle hier so Fahrt aufnimmt“. Ursprünglich sei man von einer Zweifachhalle ausgegangen, so wie es der Schulplaner Raimund Patt auch als ausreichend bewertet habe. Dann sei daraus eine Dreifachhalle geworden und nun wolle man sogar eine Mehrzweckhalle bauen. „Das geht über unsere Verhältnisse“, mahnte Essig an und verwies auf zusätzliche Differenzierungsräume für die Gesamtschule, die man von diesen Mitteln bauen könnte.

Der CDU-Fraktionschef Marcus Kitz schließlich sprach aus, was eigentlich keiner hören wollte. „All die Maßnahmen werden am Ende nicht möglich sein, ohne mittelfristig die Steuern zu erhöhen“, sagte er im Rat. Dennoch gab auch er zu bedenken, dass eine Zweifachturnhalle außerordentlich knapp bemessen sei. „Wenn wir eine Multifunktionshalle bauen, brauchen wir einen Anbau oder einen Keller, um die Sachen zu verstauen“, so Kitz weiter. Das alles müsse nochmal diskutiert werden, wenn belastbare Zahlen vorlägen. „Es gibt interessante Forderungen, aber die wachsen vielleicht zu sehr in den Himmel.“ Auch die Forderungen des pädagogischen Personals seien „sehr raumgreifend“, formulierte es Kitz. Eventuell müsse die Stadt dann noch angrenzende Grundstücke ankaufen.

Trotz all dieser Kostenbedenken stellte Reusch klar, dass die Erweiterungsbauten keinen Aufschub duldeten. „Wir werden schnellstmöglich die Ausschreibung für den Planer an den Markt bringen“, versprach Vehreschild.

Eltern beklagen schleppende Planung

Wie berichtet, entschied der Schulausschuss im Dezember 2018 eine Dreifachturnhalle, ein Campusrestaurant und die dringend benötigten zusätzlichen Klassenräume für die Gesamtschule zu realisieren, deckelte die Kosten jedoch zunächst auf 30 Millionen Euro. Schon im Dezember wollte sich die Verwaltung auf die Suche nach einem Generalplaner machen und bis Mitte dieses Jahres sollte eine erste Planung auf dem Tisch liegen.

Diesen Zeitplan musste der damalige Erste Beigeordnete Helmut Esch im Mai relativieren. Er sagte, dass wohl erst im Laufe dieses Jahres eine Entscheidung gefällt werde, welcher Planer das Mammutprojekt betreut. Wenn alles glattgehe, könne man dann Ende 2020 über einen beschlussfähigen Plan entscheiden, sodass frühestens im Jahr 2021 mit dem Bau begonnen werden könne. Bis dahin muss sich die wachsende Zahl von Schülern mit Übergangslösungen arrangieren.

Zwischenzeitig meldeten sich auch die Eltern zu Wort und beklagten unter anderem die schleppende Planung sowie die drangvolle Enge in der Schule und auf dem Schulhof. Sie fordern eine zügige Lösung.

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