Interkommunale Zusammenarbeit Köln rückt näher an Niederkassel

Niederkassel · Bürgermeister Stephan Vehreschild wünscht sich einen intensiveren Austausch mit der Domstadt über die Planungen in Langel. Der Kölner Stadtteil ist nur gut einen Kilometer von Niederkassel-Lülsdorf entfernt.

Köln will Richtung Süden weiter wachsen und kommt somit dem kleinen Nachbarn Niederkassel immer näher. 2450 Wohneinheiten sind in Zündorf geplant, 280 Wohneinheiten sollen in Langel neu entstehen. Der Kölner Stadtteil ist schon jetzt nur gut einen Kilometer von Lülsdorf entfernt. Diese Planungen aus Köln haben natürlich auch Auswirkungen auf die Nachbarstadt. „Die Menschen wollen einkaufen, brauchen Kitas, Schulen und nutzen unsere Sportangebote“, zählt Bürgermeister Stephan Vehreschild im Gespräch mit dem General-Anzeiger auf. Ganz abgesehen davon wird auch der Verkehr in Niederkassel zunehmen, wenn Köln weiter wächst.

Die Nord-Süd-Grenze zwischen Rhein und Flughafen-Autobahn, die Niederkassel von Köln trennt, ist ungefähr 20 Kilometer lang, Luftlinie vielleicht zehn bis zwölf Kilometer, schätzen Vehreschild und sein persönlicher Referent Pascal Henke. Richtung Norden zwischen Urbach und Gremberghoven wird es dann richtig eng. „Durch die Tatsache, dass die südlichen Stadtteile von Köln in Richtung Norden durch ein Nadelöhr zwischen Rhein und Autobahn müssen, können wir davon ausgehen, dass viele Autofahrer die Niederkasseler Straßen nutzen werden“, prognostiziert Vehreschild auch wesentlich mehr Verkehr. Für ihn gibt es da nur eine Lösung: „Die L 274n muss realisiert werden.“ Eine entsprechende Machbarkeitsstudie wurde bereits im Troisdorfer Planungsausschuss vorgestellt. Im Juni wird der Niederkasseler Planungsausschuss darüber beraten.

Auch der Öffentliche Personennahverkehr zwischen Köln und Bonn ist derzeit Thema, ebenso wie die Rheinquerung, die sowohl Niederkasseler als auch Kölner Areal nutzen wird, ohne dass es jetzt schon einen genauen Verlauf der Trasse vom Rhein bis zur Flughafen-Autobahn gibt.

"Stadtgrenzen ignorieren"

„Angesichts dieser Entwicklungen muss man Stadtgrenzen einfach mal ignorieren und die Vorstellungen der betroffenen Kommunen gemeinsam entwickeln“, fordert Vehreschild. Erste Kontakte zu Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker gab es am Rande der Tagung „Daseinsvorsorge der Zukunft: Chancen der Digitalisierung nutzen“. Während es bei dieser Tagung vor allem um effizientere Arbeitsabläufe mit Hilfe der Digitalisierung ging, haben Vehreschild und Reker vereinbart, sich im Sommer erneut zu treffen und alle Entwicklungen, die anstehen, auf den Tisch zu legen.

„Das Problem ist, dass das Kölner Rathaus weit weg ist von Langel, Porz, Zündorf und Niederkassel“, beschreibt Vehreschild die Situation. „Ich treffe den Porzer Bezirksbürgermeister beim Bäcker oder im Blumenladen, aber verwaltungsstrukturiert gibt es zu wenig Kontakte nach Köln“, beklagt er. Das sei Richtung Bonn völlig anders, denn mit dem zweiten großen Nachbarn Niederkassels gebe es regelmäßige Treffen und viel Netzwerkarbeit, so Vehreschild. Nach Köln existiere derzeit der Austausch auf Parteiebene. „Wir beziehen unsere Informationen von den Politikern und den bilateralen Kontakten, die der Technische Beigeordnete Helmut Esch aufgebaut hat“, sagt der Bürgermeister. Hier sei es nötig, den bilateralen Gesprächen durch intensive Netzwerkarbeit einen offiziellen Charakter zu geben.

Trotz dieses Defizits, das Vehreschild gerne beseitigen möchte, ist er sich sicher, dass die Porzer, Zündorfer und Langeler wertschätzen, was sie an Niederkassel haben. „Wir haben 2009 ein Retentionsbecken in Betrieb genommen, das einen großen Einfluss auf die Menschen in Niederkassel hat und mit dem sich die Stadt mehr als notwendig am Hochwasserschutz beteiligt“, nennt er ein Beispiel. Niederkassel trage damit erheblich dazu bei, Köln beim Hochwasserschutz zu helfen.

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