Zoff in Uckendorf Im Niederkasseler Ortsteil eskaliert ein Streit um die Kirmes
Niederkassel · Ehemalige Feuerwehrleute fühlen sich schikaniert und wollen die Organisation des Ortsfestes hinschmeißen. Wehrleiter weist Vorwürfe zurück.
Die Uckendorfer Kirmes am vergangenen Wochenende war gelungen. Das dürfte aber auch der einzige Punkt sein, in dem sich die Kontrahenten in der Auseinandersetzung um die Nutzung des Feuerwehr-Gerätehauses in direkter Nachbarschaft zum Kirmesgelände einig sind. Immer wieder gab es in der Vergangenheit Auseinandersetzungen zwischen der ehemaligen Löschgruppe Uckendorf, die mit der Umstrukturierung der Wehr vor sechs Jahren in die Niederkasseler Feuerwehr integriert wurde.
„Es gab Probleme, und einige der ehrenamtlichen Uckendorfer Feuerwehrleute sind daraufhin ausgetreten“, sagte Wolfgang Hopp als einer von ihnen. Die „Schikanen“, die jetzt dem elfköpfigen Organisationsteam, darunter sieben ehemalige Feuerwehr-Mitglieder, in den Weg gelegt worden seien, regten ihn auf. So sehr, dass er ankündigte, unter diesen Bedingungen die Uckendorfer Kirmes nicht mehr zu organisieren. „Dabei spreche ich nicht nur für mich, sondern auch für die übrigen Mitglieder im Organisationsteam“, stellte er klar.
Was war geschehen? Die Organisatoren fragten vor der Kirmes an, ob sie wie jedes Jahr das benachbarte Feuerwehrgerätehaus nutzen können. Es gab eine Zusage, allerdings nur für einen Raum im Gerätehaus. „Wir haben daraufhin beim Bürgermeister Stephan Vehreschild interveniert und eine Zusage erhalten, das gesamte Haus nutzen zu dürfen“, so Hopp weiter. Das sei jedoch nicht umgesetzt worden, denn der Raum mit Wasseranschluss sei nicht zugänglich gewesen. „Wenn wir das Gerätehaus nicht so wie immer in der Vergangenheit nutzen können, wird es keine Kirmes mehr geben“, sagt Hopp klipp und klar.
Die Organisation in diesem Jahr sei nur mit Unterstützung der Spicher Wehr möglich gewesen, die ein Standrohr zur Wasserversorgung zur Verfügung gestellt habe. Aus reiner Schikane, so Hopp, seien Schlösser ausgetauscht worden, nur um der Ex-Löschgruppe den Zugang zu verwehren. Wehrführer Hans Ewald Verwey rückt das zurecht: „Es gab von Beginn an einen Zugang zum Gerätehaus, die Organisatoren waren jedoch mit dieser Fläche nicht einverstanden.“ Daraufhin habe man weitere Räume geöffnet. Verwey bestätigte, dass bei Umbauarbeiten das Schließsystem ausgetauscht worden sei, mit der Öffnung seinen die Schlösser aber wieder zurückgetauscht worden.
Der eine verschlossene Raum diene als Ablage für die Wertgegenstände der Jugendfeuerwehr, deshalb sei er verschlossen geblieben. Das sei in den vergangenen Jahren nicht so gewesen. Besonders ärgert sich der Wehrleiter über den „Erpressungsversuch“ Hopps, verbunden mit der Ankündigung, sich mit dem internen Problem an die Öffentlichkeit zu wenden. „Ich lasse mich nicht erpressen“, sagte Verwey. Den beklagten fehlenden Wasseranschluss habe es außerdem rund sieben Meter weiter im gleichen Haus gegeben. „Es liegt der Feuerwehr fern, die Kirmes kaputtzumachen“, so Verwey.
Angesichts der Gemengelage will Bürgermeister Stephan Vehreschild nun alle Beteiligten an einen Tisch holen. Der zweite große Kritikpunkt Hopps betrifft die Fahrgeschäfte auf der kleinen Kirmes. Hier sei bereits eine Kündigung zum 31. August dieses Jahres erfolgt. Nach einem neuen Betreiber werde derzeit gesucht, und es gebe vielversprechende Interessenten, erläuterte Stadtsprecher Hans Ulrich Busch. Uckendorfs CDU-Ratsherr Marcus Kitz: „Das Engagement der Ex-Löschgruppe Uckendorf ist vorbildlich.“ Die Nickeligkeiten zwischen der jetzigen Wehrführung und ehemaligen Uckendorfer Kameraden dürften nicht auf dem Rücken der Kirmes ausgetragen werden.
