Schiff verbindet Lülsdorf und Wesseling Die neue Rheinfähre ist auf Kiel gelegt

Niederkassel · Es hämmert, die Funken sprühen – in der 90 Meter langen Halle der Lux-Werft in Mondorf wird unüberseh- und unüberhörbar gearbeitet. Seit Donnerstag auch an der neuen Personenfähre, die den Rhein zwischen Lülsdorf und Wesseling überqueren wird.

Die neue Personenfähre wird, wie berichtet, auf die jetzige Fähre „Marienfels“ folgen. Die geht gemeinsam mit ihrem Fährmann Wolfgang Hubert in den Ruhestand.

„Wir hoffen, Ende Juli, Anfang August die neue Fähre in Betrieb nehmen zu können“, sagte Herlind Weisbarth von der Weisbarth Fahrgastschifffahrt GmbH, die bereits zum dritten Mal ein Schiff in der Mondorfer Werft bauen lässt und gemeinsam mit ihrem Mann Reiner Weisbarth den Fährbetrieb zwischen den Städten fortsetzen wird.

Bis das Schiff zu Wasser geht, wartet auf das Team um Schiffsbaumeister Norbert Weber allerdings noch viel Arbeit. Weber war es auch, der wie er sagte, „die Ehre hat, das Schiff auf Kiel zu legen“. Er baut bereits seit 37 Jahren Schiffe und weiß, worauf es ankommt: „Wir tun natürlich alles, um maßgenau zu bleiben und beispielsweise einen schön glatten Rumpf hinzubekommen“, sagte er. An der Fertigung des Schiffes arbeitet ein Team von zehn bis zwölf Personen, hinzu kommen einige Mitarbeiter im technischen Büro, wo unter anderem der Rumpf entworfen wurde. Die fertige Fähre soll Platz für 100 Passagiere bieten und über 80 Sitzplätze verfügen.

Zum Start der Arbeiten legte Herlind Weisbarth eine Ein-Euro-Münze unter den Kiel. „Der sogenannte 'Lucky Coin' bleibt dort bis zum Abschluss der Arbeiten. Dann schaut man, ob man ihn wiederfindet und wie er die Spuren des Baus in sich trägt“, so Rainer Miebach, einer der Geschäftsführer der Lux-Werft.

Wie die neue 26,60 Meter lange und 6,40 Meter breite Fähre heißen wird, ist noch unklar. „Eine Überlegung ist es, die Bürger nach Vorschlägen zu fragen und dann abstimmen zu lassen“, sagte Reiner Weisbarth. Neben dem normalen Fährbetrieb soll das neue Schiff auch gemietet werden können – etwa für private Feiern am Abend.

Noch unklar ist, was eine Überfahrt in Zukunft kosten wird. „Die Preise werden moderat erhöht. Ich bin aber sicher, dass die Passagiere bereit sind, das für ein neues Schiff zu zahlen“, so Reiner Weisbarth. Der Bau des Schiffes selbst soll rund 1,3 Millionen Euro kosten: Die Kosten teilen sich die Städte Niederkassel und Wesseling. „Wir beteiligen uns zudem an den Betriebskosten dieses aus unserer Sicht guten Infrastrukturprojektes“, sagte Uwe Nolting von den Niederkasseler Stadtwerken. Auch Michael Peters von der Stadt Niederkassel freute sich darüber, dass der Bau der neuen Fähre begonnen hat: „Das ist vor allem für die Nutzer ein gutes Zeichen. Sie sehen nun, dass es weitergeht.“

Den Passagieren wie auch den Fährleuten soll zugute kommen, dass die rechtsrheinische Anlegestelle um rund einen Kilometer rheinabwärts verlegt wird. „So können Passagiere die Fähre sehen und rüberrufen – gleiches gilt für den Fährmann, der schneller auf wartende Fahrgäste reagieren kann“, so Peters. Von der Wesselinger Seite konnte aus terminlichen Gründen niemand bei der Kiellegung dabei sein. „Dass wir heute beginnen, war recht kurzfristig. Deshalb kann ich das verstehen“, sagte Reiner Weisbarth.

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