Druck auf Politik Deutlich mehr Schüler in Niederkasseler Gymnasium

Niederkassel · Die Schülerzahlen in der Stadt Niederkassel steigen, an den Schulen könnte es eng werden. Daher mahnt eine Expertin: Die Politik muss bald Entscheidungen fällen.

„Sie stehen vor einem sehr starken Wachstum der Schülerzahlen“, sagte Ulrike Lexis nach der Vorstellung des Schulentwicklungsplans im Niederkasseler Schulausschuss voraus. Das sei sicher, betonte sie, und schlage sich insbesondere in der Sekundar᠆stufe I (Klassen fünf bis zehn) nieder. Sie forderte die Politiker auf, eine Strukturentscheidung zu treffen, wie viele Züge in den weiterführenden Schulen angeboten werden sollen und in welcher Struktur. Erst dann könne man die Raumplanung daran anpassen. „Sie sollten diesen Prozess in diesem Jahr zu Ende bringen“, empfahl sie den Ausschussmitgliedern.

Als nächstes stehe ein Workshop mit den Schulleitern auf dem Programm. Auch der Politik-Arbeitskreis solle wieder aktiviert werden, sodass man in der nächsten Schulausschusssitzung die Raumanalyse vorstellen und die entsprechenden Konsequenzen ziehen könne, erläuterte Lexus die weitere Vorgehensweise.

Dem Vorschlag, den Arbeitskreis wiederzubeleben, folgte der Ausschuss einhellig. Zunächst werden dort nun die Fraktionsvertreter beraten, bevor die Schulleiter ebenfalls mitwirken.

In den Prognosen fehlen die Flüchtlingskinder

Dass alle Prognosen, vor allem die für die Zeit nach 2023 in den Grundschulen, mit Vorsicht zu genießen seien, betonte Lexis auch. Das Datenmaterial, welches als Grundlage zur weiteren Berechnung diene, stamme zum Beispiel von IT-NRW aus dem Jahr 2014. Darin seien die Flüchtlinge von 2015 und 2016 nicht enthalten. Dabei habe es bei den Schülerzahlen für den Rhein-Sieg-Kreis schon 2014 eine Wachstumsprognose von 3,5 Prozent gegeben. Die Entwicklung werde sich jedoch angesichts der Zuwanderer deutlich positiver gestalten als angenommen.

„Die Einschulungszahlen haben in der Vergangenheit durchweg um 300 Kinder in Niederkassel gelegen“, so Lexis. Aber schon 2015 habe es einen Anstieg auf 328 Kinder bei der Einschulung gegeben. Für die Jahre 2018 bis 2023 prognostizierte die Planerin Einschulungszahlen zwischen 400 und 450 Erstklässlern. „Das wären vier Grundschulklassen mehr als es heute sind.“

Das bedeute auch, dass zwischen 350 und 450 Kinder die Grundschule nach vier Jahren verlassen und bis zu 16 Züge in den weiterführenden Schulen gefüllt werden könnten. Faktisch gebe es derzeit in den weiterführenden Schulen zwölf Züge. „70 Prozent der Niederkasseler Kinder haben somit einen Schulplatz in den weiterführenden Schulen der Stadt“, erklärte Lexis weiter.

Gymnasium erlebt einen Run durch G9

Während die Realschule 2017 eine starke Delle mit nur 44 Anmeldungen zu verzeichnen hatte, sei diese jedoch im kommenden Schuljahr 2018/2019 mit aktuell schon 63 Anmeldungen wieder ausgeglichen. Die Schule werde daher dreizügig bleiben, auch wenn die meisten Anmeldungen von Kindern kämen, die in der Gesamtschule abgelehnt worden seien.

Massive Schülerzuwächse habe es am Kopernikus-Gymnasium gegeben. Mit der Wiedereinführung von G 9 seien die Anmeldungen von 71 im Jahr 2017 auf 119 für das kommende Schuljahr angestiegen. „Das sind fast zwei Klassen mehr“, rechnete Lexis vor. Hinzu komme weiterer Raumbedarf wegen des zusätzlichen Jahrgangs bei G9. Die größte räumliche Belastung sagt die Schulplanerin im Gymnasium für das Jahr 2026 voraus. „Sie haben also noch etwas Luft, aber der Raumbedarf ist absehbar“, mahnte sie an.

Die neue Gesamtschule besuchten bisher nur drei Jahrgänge in der Sekundarstufe eins. Sie wurde 2015 vierzügig eröffnet, 2017 konnte ein fünfter Zug aufgemacht werden. Und die Prognose der Schulplanerin legt sich auch in Zukunft bei der Gesamtschule auf vier bis fünf Parallelklassen eines Jahrgangs fest. Allerdings werde die Quote des Übergangs in die Oberstufe auf rund 50 Prozent absinken, glaubte Lexis.

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