Bauen in Niederkassel Der Weg zum Kombipark Lülsdorf

NIEDERKASSEL · Der Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss in Niederkassel gibt den Startschuss für den Bebauungsplan auf dem Areal der Evonik.

 Der Güterzug wartet vor der Evonik auf die Abfahrt. Auch über die Straße könnten die Container transportiert werden.

Der Güterzug wartet vor der Evonik auf die Abfahrt. Auch über die Straße könnten die Container transportiert werden.

Foto: Martina Welt

Das Verfahren rund um die Entwicklung auf dem Evonik-Gelände hat begonnen. Der Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschusses gab am Donnerstagabend an Ort und Stelle im Casino der Evonik den Startschuss für die Aufstellung eines Bebauungsplanes auf einem Teil des insgesamt 100 Hektar großen Geländes.

Zu Gast im Ausschuss waren der Evonik-Standortleiter Gerd Wolter und der Generalbevollmächtigte der Duisburger Hafen AG, Markus Teuber. Zuvor führte der Geschäftsführer der zum Jahresbeginn neu gegründeten Gesellschaft dev.log (development und logistic) GmbH den Ausschuss per Bus über das Areal. Im Fokus der anschließenden Debatte stand die neue Trassenführung der Güterbahn auf dem Gelände hin zu dem erweiterten noch zu bauenden trimodalen Containerterminal am Rhein-Hafen der Evonik.

Nach ausführlicher Diskussion beschloss der Ausschuss einstimmig bei zwei Enthaltungen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, den Bebauungsplan unter dem Titel „Kombipark Lülsdorf“ neu aufzustellen. Planer Ralf Thielecke, vom Bonner Stadtplanungsbüro, erläuterte die Hintergründe für diesen Schritt: „Bisher gab es kein qualifiziertes Baurecht auf der Evonik-Fläche.“

Neue Betriebsanlagen müssten deshalb einzeln beurteilt werden, das seien wiederum keine guten Voraussetzungen für eine strategische Entwicklung der Fläche und den Erhalt des Lülsdorfer Evonik-Standortes, heißt es ergänzend in der Vorlage zur Sitzung. Zum Jahresbeginn wurde der Vertrag des Joint Ventures zwischen der Evonik und der Duisburger Hafen AG zur dev.log GmbH unterzeichnet.

Das Gemeinschaftsunternehmen hat den Auftrag, die rund 50 Hektar Flächen auf dem Evonik-Areal zu entwickeln und zu vermarkten. Niederlassen sollen sich dort Logistik- und Chemieunternehmen sowie kleinteiliges Gewerbe. Das Gebiet, um das es bei dem neuen Bebauungsplan geht, ist rund 29 Hektar groß und beinhaltet auch einen Teil der bestehenden Produktionsstätten (3,2 Hektar).

Fragen zum Waldbestand

Rund vier Hektar sind stillgelegte Anlagen der Firma Oxxynova, die bis 2018 zurückgebaut werden sollen. 9,5 Hektar sind Waldbereiche und der Rest der Fläche liegt brach oder wird landwirtschaftlich genutzt. Fragen warfen vor allem die geplanten Gleise durch die Waldbestände im Norden entlang der Berliner Straße auf. „Die bestehenden Gleise sind für die neuen Containerterminals nicht nutzbar“, begründete Teuber die neue Trasse. Der Radius für bis zu 700 Meter lange Güterzüge müsse größer gestaltet werden, ergänzte Thielecke. Über die Schiene sollen Container vom und zum neuen Terminal gebracht werden. Der ist wiederum Voraussetzung für die Weiterentwicklung des Standortes.

Er soll sicherstellen, dass die Güter in Containern zu Schiff, auf der Straße oder auf der Schiene transportiert werden können. Ziel sei es, das moderne Terminal Zug um Zug bis 2018 zu realisieren, stellte Teuber in Aussicht. Ab diesem Zeitpunkt soll dann mit der Vermarktung der Flächen begonnen werden. „Wenn wir das Terminal in Betrieb nehmen können, wird es uns schnell gelingen, Firmen zu rekrutieren“, so Teuber.

Grüne zeigten sich skeptisch

Skepsis zeigten vor allem die beiden Vertreter der Grünen im Ausschuss. Sie konnten nicht wirklich nachvollziehen, warum denn der Bebauungsplan nur für den nördlichen Teil und nicht für das gesamte Areal gelte, was mehr Transparenz schaffe. „Uns fehlt das Gesamtkonzept“, begründete dies Ulrich Buchholz.

Der Erste Beigeordnete Helmut Esch erläuterte dazu, dass bei den Verkehrs- oder Lärmschutzgutachten auch der südliche Teil mit einbezogen werde. Ein Bebauungsplan über dem gesamten Gebiet würde zudem mehr Probleme aufwerfen und daher mehr Zeit in Anspruch nehmen. Dass der Weg noch lang ist, deutete Thielecke an. In ungefähr zwei Jahren rechnet er mit dem Satzungsbeschluss, der dann das abschließende Baurecht festlegt.

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