Im Notfall keine Hilfe Bagger kappt Notrufknopf von 87-jähriger Niederkasselerin

Niederkassel · Im Notfall reicht ein Knopfdruck, doch der Hausnotruf von Ive von Plehwe war 14 Tage nicht für sie nutzbar. Ein Bagger hatte bei Sanierungsarbeiten das Leitungskabel der Telekom gekappt. Telefon und Notdienstruf der 87-Jährigen waren für zwei Wochen tot.

 Sowohl ihr Telefon als auch den Notruf konnte Ive von Plehwe14 Tage lang nicht nutzen, weil ein Bagger ein Kabel beschädigte.

Sowohl ihr Telefon als auch den Notruf konnte Ive von Plehwe14 Tage lang nicht nutzen, weil ein Bagger ein Kabel beschädigte.

Foto: Martina Welt

Die Löwenburgstraße wird gerade saniert – für Ive von Plehwe mit fatalen Folgen: Seit Freitag, 29. Juni, ist sie quasi von der Außenwelt abgeschnitten, denn seit diesem Tag ist ihre Telefonleitung tot. Besonders heikel für die Seniorin ist dabei, dass auch ihr Notrufknopf, den sie bei den Johannitern eingerichtet hat, nicht mehr funktioniert. Bei einem medizinischen Notfall könnte sie also keine Hilfe rufen.

Unzählige Anrufe der Nachbarn bei der Telekom und bei Netcologne hatten zwar dazu geführt, dass ein Techniker vorbeikam, geändert hat sich für von Plehwe hingegen nichts.

Leitungen der Nachbarn von der Telekom in Betrieb gesetzt

Während die Nachbarn vergleichsweise schnell nach einigen Tagen wieder zum Telefon greifen konnten, weil ihre Leitungen von der Telekom in Betrieb gesetzt wurden, blieb das Telefon der 87-Jährigen stumm. „Wenn man wie ich nicht mehr so beschwingt zu Fuß ist, überlegt man sich sehr genau, wann und warum man das Haus verlässt“, beschreibt sie ihre Situation.

Erschwerend kommt hinzu, dass derzeit die Straße vor ihrem Haus aufgerissen und daher sehr uneben ist. Für sie ist es fast unmöglich dort ungefährdet zu laufen, um die alltäglichen Dinge zu erledigen.

Ein Techniker der Telekom hat wohl die gekappten Kabel wieder erneuert, neu geschaltet und damit einigen der Nachbarn weitergeholfen. Von Plehwe hingegen ist Kundin bei Netcologne, die allerdings die Kabel der Telekom vor Ort nutzt. Ihr Telefon blieb auch nach dem Besuch des Telekom-Technikers stumm.

Am Mittwoch kam nun endlich der langersehnte Techniker von Netcologne, der sie zuvor zweimal versetzt hatte. Geholfen hat sein Besuch der betagten Dame jedoch auch nicht. Ihr Telefon bleibt weiterhin still und auch er konnte nur feststellen, dass die Leitung in ihrem Haus tot ist. „Ich kann weder mit meinen Freunden noch mit Familienmitgliedern telefonieren“, zählt von Plehwe auf. Was indes das schlimmste ist: Auch ihr Notrufknopf funktioniert seit zwei Wochen nicht mehr. „Dieser Knopf, den ich am Handgelenk trage, soll mir eigentlich helfen, falls ich stürze oder mein Herz nicht mehr mitmacht“, erklärt die Seniorin. Die Netzanbieter wissen Bescheid, dennoch konnte ihr bisher offenbar niemand helfen. „Ich kann überhaupt nicht verstehen, dass ein Techniker der Telekom rauskommt, die Anschlüsse offenbar neu schaltet und sich dann nicht einmal erkundigt, ob jetzt alles funktioniert“, ärgert sich Hans Boehm. Er wohnt in der Nachbarschaft der alten Dame und unterstützt sie bei ihrem Kampf um ihr Recht – ein funktionierendes Telefon.

Nun soll erneut ein Techniker der Telekom vorbeischauen, habe der Mann von Netcologne angekündigt. Angesichts der Erfahrungen der Vergangenheit bleiben bei von Plehwe berechtigte Zweifel, ob es denn diesmal klappen wird mit der Reparatur ihres Telefonanschlusses.

Instandsetzung erst nach14 Tagen

„Ich finde, das ist ein Skandal“, ärgert sich Boehm über das hin- und herschieben der Zuständigkeiten. Offenbar sei die Kundin hier ein Opfer des Konkurrenzkampfes zwischen Telekom und Netcologne, mutmaßt der Nachbar.

Erst am Donnerstag, dem 14. Tag nach dem Telefonausfall, wurde die Leitung wieder instand gesetzt. „Unmöglich“, wie Boehm findet. Von der Telekom-Pressestelle gab es auf Anfrage dazu keine weitere Erklärung außer dem Hinweis, dass die Störung zwischenzeitig behoben worden sei.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort