Empörung über geplantes Bauvorhabent in Mondorf Anwohner protestieren gegen neue Sporthalle

NIEDERKASSEL · 1,69 Millionen Euro hat die Stadt Niederkassel für den Bau einer Sporthalle erhalten. Ziel ist die Integration von Flüchtlingen. Doch in Mondorf sind Nachbarn mit Lage und Ausmaßen des Gebäudes nicht einverstanden

Die üppige Summe für Niederkassel aus dem Fördertopf des Landesprogramms „Hilfen im Städtebau für Kommunen zur Integration von Flüchtlingen“ von 1,69 Millionen Euro sorgte zunächst auch bei den Bewohnern der Germanenstraße in Mondorf für Begeisterung.

Die Freude war jedoch dahin, als sie im Bauausschuss erfuhren, was tatsächlich mit den Fördermitteln gebaut werden soll und vor allem an welchem Standort. Es wird eine sogenannte Einfeld-Sporthalle entstehen, neun Meter hoch und 32 Meter breit, unweit der Gärten der Häuserreihe in der Germanenstraße.

„Das geht weit über eine herkömmliche Einfeld-Sporthalle hinaus“, ärgert sich Dieter Veltwisch. Er fühlt sich vor vollendete Tatsachen gestellt. Beim Ortstermin mit dem General-Anzeiger machen Anwohner ihrem Ärger Luft. „Wir erfuhren aus dem Bauausschuss, dass im Anschluss an unsere Gärten eine neun Meter hohe und 32 Meter breite Sporthalle, die auch den Wettkampfbedingungen für Volleyballer und Basketballer entspricht, entstehen soll“, so Veltwisch. Beteiligt worden sei keiner der Anwohner, die jetzt mit zusätzlichem Lärm rechnen, der durch den dann neu entstehenden Lärmkorridor von der Skaterbahn zu ihnen herüberschallt. Auch die Schatten, die die Halle auf ihre Gärten wirft, wollen sie nicht akzeptieren.

Und noch etwas ärgert die Anwohner. Sie haben Alternativvorschläge für andere Standorte gemacht, die alle mit ihrer Meinung nach wenig überzeugenden Argumenten abgelehnt worden seien. Nur 100 Meter weiter, auf dem Bolzplatz neben der Skaterbahn, könnten sich die Anwohner diese Halle auch in der vom Stadtsportverband gewünschten größeren Ausführung mit Cafeteria und Tribüne gut vorstellen. Stören würde sie an dieser Stelle niemanden, und der Bolzplatz könnte quasi ums Eck neu errichtet werden. Die zweite Alternative wäre ihrer Meinung nach ein vierter Hallenabschnitt neben der bereits bestehenden Dreifach-Turnhalle an der Realschule.

„Ich vermisse das Prinzip der Verhältnismäßigkeit“, meint Richard Jansen und kritisiert damit auch den Bauausschuss, der den Plan einstimmig beschlossen hat. Es fehle der Wille sowohl bei der Stadt als auch im Rat, abzuwägen, welche Vor- und Nachteile ein anderer Standort habe, so Jansen weiter. Fünf Häuser seien von der riesigen Hallenwand, die 7,86 Meter in den Himmel rage und 1,14 Meter in den Boden versenkt werde, unmittelbar betroffen. Auch die Anwohner seitlich der Halle müssten mit dem zusätzlichen Lärm zurechtkommen. In der angrenzenden Kita an der Schengfeldwiese regt sich ebenfalls Protest. Elternvertreterin Julia Jansen: „Mit dem Bau der Sporthalle geht ein viel besuchter Spielplatz verloren.“ Das sei deshalb so bedauerlich, weil das Außengelände der Kindertagesstätte ohnehin geschrumpft sei, nachdem zwei zusätzliche Gruppen angebaut wurden. Wegen der Beschattung im verbliebenen Außengelände dürfte der Bolzplatz dann auch nur noch ein Matschplatz werden, vermutet sie.

Für die Anwohner steht indessen fest: Die Stadt betreibt eine bauliche Verdichtung auf dem Areal an der Grenze zwischen Rheidt und Mondorf. Auf einer Fläche von rund 400 mal 400 Metern stünden schon bald fünf Kindertagesstätten, eine Realschule, die evangelische Kirchengemeinde, eine Seniorenresidenz, ein Skaterpark und eine Dreifach-Sporthalle, sowie neben den bestehenden noch zwei weitere Asylbewerberunterkünfte und die neue Einfeld-Sporthalle. Diesen Lärm, der durch die Verdichtung entstehe, wollen die Anwohner nicht hinnehmen.

Sobald die Baugenehmigung erteilt ist, wollen die Anwohner Einspruch erheben und gegebenenfalls auch den Weg zum Gericht beschreiten, kündigen sie an.

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