Transport bei Hochwasser Aalschokker Maria Theresia ist zurück in Troisdorf

Niederkassel/Troisdorf · Der historische Aalschokker Maria Theresie wurde in der Luxwerft im Mondorfer Hafen restauriert und kann nun nach Troisdorf zurück. Der hohe Wasserstand des Rheins ist für den Transport zurück ans Fischereimuseum ideal, nur das Treibholz bereitet Probleme.

 Bei Hochwasser kann der historische Aalschokker von Niederkassel nach Troisdorf gebracht werden.

Bei Hochwasser kann der historische Aalschokker von Niederkassel nach Troisdorf gebracht werden.

Foto: Dieter Hombach

Er ist wieder da. Große Freude herrschte bei den Mitgliedern der Fischereibruderschaft Bergheim, denn am Montagmorgen kehrte der historische Aalschokker Maria Theresia an seinen angestammten Platz am Fischereimuseum zurück.

Es war ein gutes Stück Arbeit, das die Mitglieder der Fischereibruderschaft zu bewältigen hatten, denn der Kahn musste durch den Mondorfer Hafen vorbei an Mengen von Treibholz zur Siegmündung gefahren und dann über eine überschwemmte Brücke zum Diescholl gebracht werden. Dies ist nur bei Hochwasser möglich, denn die Brücke muss so tief im Wasser liegen, dass ein Schiff darüberfahren kann. Ein Jahr lang hatte der Aalschokker im Mondorfer Hafen gelegen, nachdem er zuvor aufwendig auf der Lux-Werft restauriert worden war.

Guido Bauersch, Meister für Bordtechnik bei der Lux-Werft, übernahm die heikle Aufgabe, mit seinem kleinen Schubschiff die Maria Theresia heil ans Ziel zu bringen. Vorbei an der Mondorfer Fähre, die wegen des vielen Treibholzes ihren Betrieb einstellen musste, ging es in Richtung Siegmündung. Immer darauf bedacht, keine Äste oder Holzteile in die Antriebsschraube zu bekommen, ging es nur langsam vorwärts. An Bord waren Sebastian Schell, Mario Engels, Brudermeister Günter Engels und Markus Engels. Hans Erich Engels, ebenfalls Mitglied der Bruderschaft, stand gespannt am Diescholl und beobachtete die Ankunft des Aalschokkers.

Treibgut störte

Das viele Treibgut störte auch ihn. „Wir machen in jedem Jahr großen Frühjahrsputz, können aber nur den Unrat wie Autoreifen und Plastikmüll wegräumen. Das Totholz ist so viel, das lässt sich nicht entfernen.“ Das ist auch das Problem, das die vielen Zaungäste der Aalschokker-Überführung eifrig diskutierten, denn in einem Naturschutzgebiet darf man nicht „aufräumen“.

An den Ufern von Rhein und Sieg rund um Mondorf liegt zurzeit viel Treibholz. Nur das Wenigste davon ist frisch geschlagen worden, zum Beispiel bei den Frühjahrsschnitten von Büschen und Bäumen. Das Treibholz gefährdet aus Sicht der Anwohner nicht nur die Schifffahrt, sondern auch die Deiche. So kommt jedes Jahr die Diskussion auch in Rheidt auf, denn das beliebte Naherholungsgebiet „Werthchen“ ist ein Natur- und Landschaftsschutzgebiet, in dem das anfallende Holz liegen bleiben muss.

(Dieses Video ist Teil einer Kooperation von GA und WDR)

Dicke Holzstämme haben sich bei Hochwasser schon in den Deich gebohrt. Das Totholz dient aber auch dem Naturschutz, denn es bietet Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten, Schutz, Schlafplatz und Brutgelegenheiten für zahlreiche Tierarten, die nicht direkt an den Abbauprozessen beteiligt sind. So finden hier zum Beispiel Amphibien und gefährdete Käferarten Unterschlupf.

Keine zusätzliche Gefahr

Aus Sicht der Naturschutzbehörde des Rhein-Sieg-Kreises stellt das Treibholz bei Hochwasser an Rhein und Sieg keine zusätzliche Gefahr dar. „Je kleiner das Gewässer, desto größer das Problem“, erklärte Rainer Kötterheinrich, Leiter des Amts für Umwelt und Naturschutz im Kreishaus, am Montag auf GA-Anfrage. Treibholz im Rhein sei eher eine Gefahr für die Schiffe. „Es ist so viel Raum, dass der Abfluss nicht behindert wird.“

Wenn ganze Baumstämme in der Sieg treiben, könne das lokal zu Aufstauungen führen. Virulent werde das Thema Treibholz erst bei kleineren Flüssen wie Agger und Pleisbach. „Es kann Brücken und Durchlässe verstopfen und dann eine echte Gefahr darstellen“, so Kötterheinrich. Viele Gewässer seien heute verrohrt. Auch Starkregen sorge für eine „Dimension, die wir früher nicht hatten“.

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