Teddys zum Selbermachen 25 Jahre Bastelladen "Hobbydee" in Niederkassel

Niederkassel · Angelika Wetzels feiert das 25-jährige Jubiläum ihres Bastelladens. Mit einer genialen Idee lockte sie sogar ein japanisches TV-Team nach Niederkassel.

 Angelika Wetzels mit ihrem ersten Teddy "Jens", der stets mit auf Reisen dabei ist.

Angelika Wetzels mit ihrem ersten Teddy "Jens", der stets mit auf Reisen dabei ist.

Foto: Christine Siefer

Der kleine Verkaufsraum ist bis an die Decke mit Teddybären, gehäkelten Kleidchen, genähten Jäckchen, Miniaturhüten, Glasaugen, Fellen und Pfotenstoffen aus Mohair, Alpaka, Plüsch-Synthetik und Baumwollstoffen aus Deutschland gefüllt. Mittendrin steht ein Verkaufstresen, über den auch an diesem Tag zahlreiche Bastelpakete und Teddybären-Accessoires den Besitzer wechseln. Angelika Wetzels hat zum 25. Firmenjubiläum ihres Kreativ- und Bastelladens „Hobbydee“ geladen, der inzwischen laut eigener Aussage über 4000 Teddy- und Handarbeitsbegeisterte aus 20 Ländern zu seinen Kunden zählt.

Auch Rita Klepper und ihre Schwester Heidi Kleker sind extra aus Wermelskirchen nach Niederkassel-Rheidt gekommen, um für ihre Teddybären-Sammlung einzukaufen. „Wir haben bereits Bären gesammelt, da hatten wir irgendwann das Interesse auch Teddys selber zu nähen“, sagt die 65-jährige Rita Klepper. Über den Tipp eines lokalen Antiquitätengeschäfts wurden sie auf Angelika Wetzels kleines Unternehmen aufmerksam. Einige Bären haben sie nach den Vorlagen schon gemacht, darunter den Rocker-Bär „Iro“ samt Lederjacke und Miniatur-Motorrad. Doch heute soll es etwas ganz anderes sein: ein gehäkeltes Häubchen, eine kleine Waschbütt und ein Körbchen sollen in mehr als 20 Stunden Handarbeit aus den Stoffteilen eine plüschige Wäscherin entstehen lassen.

Mit Teddy "Jens" kam der Erfolg

Ihre Liebe zum Detail war 1993 der Grund für die erste von Wetzel erstellte Bastelvorlage. „Damals wollte meine Schwester einen Teddybären selber nähen und kam mit den damals vorhandenen Vorlagen nicht wirklich zurecht“, erzählt die 62-Jährige, „da habe ich ihr eine Schnittvorlage erstellt.“ Ein Jahr später entstand „Jens“, der 48 Zentimeter große Teddy als Designvorlage und mit ihm eine Geschäftsidee. Bei der Teddy-Total-Messe 1995 in Hennef war der Bestand an Stoffen und Vorlagen nach nur drei Stunden ausverkauft. Im Jahr darauf half die ganze Familie Wetzels am Messestand mit, um den Ansturm zu bewältigen. Nichte Michaela Schlegelmilch erinnert sich: „Wir Kinder haben am Rand der Stände auf die hochwertigen Stoffe aufgepasst, damit sich niemand im Verkaufstrubel einfach bedient.“

Die Stoffe bezieht Wetzels von Anfang an von der Webmanufaktur, die auch die Firma Steiff beliefert. Hochwertige Teddys zum Selbermachen, diese Idee stellte sich als Marktlücke heraus und aus dem Kreativladen für Seidenmalerei, Töpferei sowie Marionetten wurde immer mehr ein Bären-Bastelladen. Mit zahlreiche Messeteilnahmen machte sich Angelika Wetzels einen Namen in der Teddy-Szene. 1997 wurde eine japanische Spielwarenfirma auf den kleinen Niederkasseler Laden aufmerksam. „Sie kamen vorbei, man sprach über die Gartenarbeit, den Haushalt und die Schildkröte der Familie und dann nahmen wir die Bestellung auf“, erzählt Wetzels immer noch verblüfft. Dieses Ereignis wurde vier Jahre später nur noch von einem Fernsehteam aus Japan übertroffen, die ein Porträt der Geschäftsfrau und zweifachen Mutter filmten.

Ihre Familie war stets Teil der Unternehmensphilosophie. Nachdem der erste Teddy „Jens“ nach einem ihrer Söhne benannt wurde, kam vor 19 Jahren noch Bärchen Leonie dazu. Die gleichnamige Enkelin hilft am Jubiläumstag auch hinter dem Verkaufstresen aus, auch wenn sie ehrlich zugibt nicht alle Bären zu kennen. Angelika Wetzels Mann Walter kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit. Während seine Frau Blumen und selbst gebackene Bärenplätzchen zu ihrem Jubiläum annimmt, das sie zudem noch an ihrem Geburtstag feiert, erklärt Walter Wetzels derweil die Besonderheiten der fertigen Teddys. Seit 2005 ist der Laden nur noch auf Anfrage geöffnet. Der Inhaberin ist am Jubiläumstag jedoch anzumerken, dass sie es genießt, wenn zwischen ihren Teddys der „Bär los ist“.

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