Rheinische Redensarten in Niederkassel „Mama, luur ens“

Niederkassel · Rheinisches mit Buchautor Jörg Manhold und dem „Jecke Püngel“ in Niederkassel. Manches lässt sich im Hochdeutschen nicht ausdrücken.

 Gespannt folgen die Besucher den Ausführungen des Autors und GA-Redakteurs Jörg Manhold.

Gespannt folgen die Besucher den Ausführungen des Autors und GA-Redakteurs Jörg Manhold.

Foto: Hans-Werner Klinkhammels

„Mama, luur ens“ waren die ersten Worte, die der kleine Jörg aussprechen konnte. Denn obwohl er aus einer Duisburger Familie stammte, war seine erste Wohnanschrift Köln, und er wuchs in Heimerzheim auf. Seit seiner Sozialisation im Rheinland bei einer Tagesmutter weiß er, dass man im Rheinschen Dinge ausdrücken kann, die man im Hochdeutschen nicht sagen kann oder darf.

Spätestens beim „Sackjeseech“ wurde ihm dies klar. „Im Rheinischen kann man beleidigen, ohne den Straftatbestand der Beleidigung zu erfüllen“, klärte Manhold auf. Das gefiel den vielen Besuchern, die der Einladung des Niederkasseler Hospizvereins ins Roncalli-Haus gefolgt waren. Unterhalten wurden sie zudem von den Liedern des Troisdorfer Chores „Jecke Püngel“, der ansonsten für seine rheinischen Weihnachtstöne bekannt ist. Hier jedoch untermalte er die Lesung des Autors Jörg Manhold und machte mit „Hey Kölle“ direkt klar, wohin die Reise ging.

Manhold, hauptberuflich verantwortlicher Redakteur und Ressortleiter Regionales beim General-Anzeiger, erzählte Geschichten aus seiner Kolumne, die seit drei Jahren wöchentlich erscheint. Dort lässt er das Rheinische weiterleben, dort gibt er „Immis“ wertvolle Hilfe für den Umgang mit dem rheinischen Dialekt. Und dazu, so sagt er, erhält er wöchentlich Mails und Telefonate, in denen er weitere Vorschläge für seine „Rheinischen Redensarten“ erhält.

Zuletzt, so erzählte er, habe eine 93-jährige Dame ihn angerufen und ihm das Wort „Föttchesföhler“ vorgeschlagen. Und obwohl man normalerweise in der Redaktion von derartigen derben Ausdrücken Abstand nimmt, habe er sich ausnahmsweise dazu durchgerungen, dem Vorschlag zu folgen und ihr sogar am nächsten Tag die Zeitung mit seiner Kolumne höchstpersönlich nach Hause gebracht. Daran erkenne man die Notwendigkeit, den Dialekt zu erklären, aber auch die Nähe zum Leser. Die Besucher freuten sich über so manche Anekdote vom „Kniesbüggel“ über den „Schwaadlappe“ bis hin zu den „Kläävbotze“, die immer viel länger sitzen bleiben, als der Gastgeber das plant. Der Erlös der Veranstaltung geht an den Hospizverein und das GA-Weihnachtslicht.

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