Prozess gegen Gummersbacher Zweieinhalb Jahre Haft für Vergewaltigung

MUCH/SIEGBURG · Für die Vergewaltigung einer drei Jahre älteren Bekannten muss ein 26-jähriger Gummersbacher für zweieinhalb Jahre ins Gefängnis. Der Arbeitslose stritt die Tat vehement ab, sah sich als Opfer einer Kampagne und sprach am letzten Verhandlungstag gar von einvernehmlichem Sex zwischen ihm und der 29-Jährigen.

Das Gericht befand die Aussage des Opfers jedoch für glaubwürdig und verurteilte den Gummersbacher. An den ersten drei Verhandlungstagen widersprach der Angeklagte den Behauptungen, am Tattag im Juli 2012 überhaupt in der Wohnung des Opfers gewesen zu sein.

Am letzten Verhandlungstag lenkte er dann ein: "Ich war bei ihr, und wir wollten einvernehmlich miteinander schlafen." Dazu sei es dann aber nicht gekommen, da ihr damaliger Lebensgefährte vom Einkauf zurückkam.

Diese Einlassung des Angeklagten sorgte vor allem auf Seiten der 29-Jährigen und ihres ehemaligen Lebensgefährten für Ärger. Wutentbrannt verließ dieser den Saal. "Wenn du damit durchkommst, bringe ich dich um", drohte er.

Dass der Angeklagte die Mucherin schon seit Jahren kennt und sie bereits vorher schon ein Verhältnis hatten, sollten drei Zeugen bestätigen, die die Verteidigerin benannte. Doch keiner der Zeugen konnte diese Angaben letztlich untermauern.

Umso glaubhafter waren dafür die Angaben der Mucherin. Ende Juli tauchte der Angeklagte unvermittelt bei ihr auf, drängte sie in die Wohnung, würgte sie, zog ihr die Hose herunter, warf sie zu Boden, legte sich auf sie und griff ihr mit der Hand zwischen die Beine. Ihre siebenjährige Tochter spielte im Nebenzimmer. "Die Aussage des Opfers ist in Gänze nachvollziehbar", so die Staatsanwältin. Das Gericht folgte ihrer Forderung nach zweieinhalb Jahren Haft.

Eine Bewährung für den Angeklagten schloss das Gericht kategorisch aus. "Während des gesamten Verfahrens zeigten Sie eine geringe Empathie. Sie sehen sich als Opfer eines Komplotts, Ihre Ausführungen bleiben aber viel zu vage und nicht fassbar", sagte Richter Ulrich Wilbrand.

Auch das Verhalten vor Gericht verärgerte ihn. "An Ihnen scheint alles abzuprallen, und dann kommen Sie am letzten Prozesstag auch noch 45 Minuten zu spät." Das Urteil nahm der 26-Jährige kopfschüttelnd und ungläubig entgegen.

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