Nach Zwischenfall in Wesseling Shell fährt Olefin-Anlage wieder hoch

Wesseling · Ein defekter Wärmetauscher war die Ursache für den Brand im Mai. Das Unternehmen muss Sicherheitsmaßnahmen umsetzen.

Die Anlage auf dem Shell-Gelände in Wesseling, in der es Anfang Mai gebrannt hatte, soll in den kommenden Wochen teilweise wieder in Betrieb genommen werden. Dabei kann es zu Fackeltätigkeiten kommen. Das teilte die Shell Rheinland Raffinerie jetzt mit. Laut Unternehmenssprecher Jan Zeese werden Teile des sogenannten Olefin-Crackers wieder hochgefahren, während parallel andere Teile noch repariert werden.

Wie berichtet, war am Nachmittag des 10. Mai in der Anlage ein Feuer ausgebrochen. Bis nach 21 Uhr waren zahlreiche Feuerwehrleute im Einsatz. Verletzt wurde niemand, allerdings war eine schwarze Rauchsäule viele Kilometer weit zu sehen. Die Bürger, vor allem in Niederkassel und Bornheim, waren aufgefordert, sich möglichst nicht im Freien aufzuhalten sowie Fenster und Türen zu schließen - und das bei herrlichem Sonntagswetter. Erst am Abend konnte Entwarnung gegeben werden. Messungen hatten keine Gefahrstoffe in der Luft ergeben.

Im Olefin-Cracker produziert Shell nach eigenen Angaben Ethylen und Propylen, die zu Kunststoffen und Gummi, Lacken oder Lösemitteln verarbeitet werden. Zurzeit sind nach Unternehmensangaben auf der Baustelle rund 100 Mitarbeiter der Raffinerie sowie etwa 600 Monteure von Partnerfirmen aktiv. Dass die Anlage erst nach mehreren Monaten wieder in Betrieb genommen werde, liege an ihrer Größe und Komplexität, sagte Zeese auf Anfrage.

Seinen Angaben zufolge war ein technischer Fehler in einem Wärmetauscher Ursache für den Brand. Das habe sich aus dem externen Gutachten ergeben, das von der Bezirksregierung Köln eingefordert worden war. "Aufgrund eines Defekts an einer Reinigungsöffnung ist in kürzester Zeit eine große Menge an Quenchöl in das Dampfsystem geraten.

Auf diesem Wege geriet das Quenchöl in den Ofen, was wiederum einen Rohrreißer und in der Folge das Feuer ausgelöst hat", so Zeese. Wie er weiter sagte, hätten die Gutachter auch Vorschläge für Sicherheitsmaßnahmen gemacht. So würden in der Anlage nun andere Wärmetauscher eingebaut, damit "sich dieses Ereignis konstruktionsbedingt nicht wiederholen kann", so Zeese. Auch werde ein automatisches Abschaltsystem für Notfälle eingebaut.

Wie ein Sprecher der Bezirksregierung Köln auf Anfrage des General-Anzeigers sagte, müsse Shell nachweisen, dass die Maßnahmen umgesetzt seien. Erst dann dürfe die Anlage wieder in Betrieb gehen.

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