Ins Gesicht geschossen Opfer des Mordversuchs sagte aus

WINDECK/BONN · Seinem Zahnarzt hat ein 49 Jahre alter Windecker wohl sein Leben zu verdanken. Im Prozess wegen versuchten Mordes vor dem Bonner Landgericht berichtete der Lastwagenfahrer aus Opperzau, wie am Abend des 6. April plötzlich eine vermummte Gestalt vor ihm im Wohnzimmer stand und ihm ins Gesicht geschossen hatte.

Das Geschoss war laut Opfer vom Stahl einer Prothese seitlich abgelenkt worden und hinter dem rechten Ohr stecken geblieben.

Auf der Anklagebank sitzen die damalige Ehefrau des Kraftfahrers (42) und ihr Geliebter (44). Die Staatsanwaltschaft wirft dem Paar einen versuchten heimtückischen Mord sowie gefährliche Körperverletzung vor.

Im Prozess schweigen die Angeklagten bislang - im Laufe der Ermittlungen soll behauptet worden sein, dass dem Ehemann nur eine Abreibung verpasst werden sollte, da er seine Frau schlecht behandelt habe. Der Schuss habe sich aus Versehen gelöst.

Im Zeugenstand berichtete der angeschossene Mann davon, dass der Täter vergeblich versucht habe, mehrere Schüsse aus einer mit einer Plastiktüte umwickelten Pistole auf ihn abzugeben.

Vor dem ersten Schuss habe der maskierte Mann zu ihm gesagt: "So, Finale." Er sei nach vorne zusammengesackt, seine Hände seien voller Blut und Zähne gewesen. Als er wieder nach oben schaute, habe er Rauch aus der Tüte aufsteigen sehen und nur gedacht: "Scheiße, was ist das denn jetzt?"

Der Schütze habe die Waffe weiter auf ihn gerichtet, es habe sich aber kein Schuss gelöst. Daraufhin hatte der Täter die Tüte laut dem Kraftfahrer ins Licht einer Lampe gehalten und daran "herumgefummelt". Anschließend habe sich der Mann wieder zu ihm gedreht und die Waffe erneut auf ihn gerichtet: "Aber es löste sich wieder kein Schuss", so der 49-Jährige.

Dann sei der Eindringling geflüchtet. Seine Ehefrau, die laut Anklage zur Tatzeit, wie zuvor mit dem Schützen abgesprochen, mit dem Hund spazieren gegangen war, habe bei ihrer Rückkehr gefragt, was passiert sei.

Zu diesem Zeitpunkt habe er auf der Treppe gesessen und sich ein Kissen auf das blutende Gesicht gedrückt. In besonderer Erinnerung hatte der Opferzeuge jedoch, dass die 42-Jährige gesagt habe, dass sie das Blut nicht wegmachen wolle.

Neben den körperlichen Folgen leidet das Opfer auch heute noch psychisch stark unter der Attacke.

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