Angeklagter schwer erkrankt "Horrorhaus"-Prozess gegen Ehepaar aus Ruppichteroth geplatzt

BONN/RUPPICHTEROTH · Ein Ehepaar aus Ruppichteroth soll eine 23-jährige Mitbewohnerin über Monate hinweg misshandelt, sexuell missbraucht und eingesperrt haben. Der Fall erinnert an das "Horrorhaus von Höxter". Am Freitag sollte der Prozess beginnen.

Der Fall hatte bereits im Vorfeld für großen Wirbel gesorgt, weil er an das sogenannte „Horrorhaus in Höxter“ erinnerte. Am Freitag sollte der Prozess gegen das angeklagte Ehepaar aus Ruppichteroth eröffnet werden, denen vorgeworfen wird, eine damals 23-jährige Mitbewohnerin über Monate misshandelt, sexuell missbraucht und auch eingesperrt zu haben.

Am Montag jedoch erreichte die 3. Große Strafkammer die Nachricht, dass der 48-jährige Ehemann schwer erkrankt ist. Damit platzt das Verfahren vor dem Bonner Landgericht, wie Gerichtsprecher Bastian am Montag bestätigte. Wegen der schweren Erkrankung des Frührentners sei nicht auszuschließen, dass er nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden kann und dass gegen seine Ehefrau alleine verhandelt wird.

Die Bonner Staatsanwaltschaft hatte die Eheleute, beide ausgebildete Sanitäter, wegen gefährlicher Körperverletzung, sexuelle Nötigung, Vergewaltigung sowie Freiheitsberaubung in neun Fällen angeklagt. Zwischen August 2013 und Februar 2014 sollen sie das Mädchen wie Gefangene gehalten haben.

Als es dem Opfer gelungen war, aus dem Haus zu fliehen, sollen die Eheleute die heute 26-Jährige auf offener Straße bedroht, ins Auto gezwängt und entführt haben. Wegen dieses Vorfalls, der von Zeugen beobachtet worden war, hat das Amtsgericht Siegburg die Rettungshelfer bereits im Mai 2015 wegen gemeinschaftlicher Freiheitsberaubung zu einer Geldstrafe verurteilt.

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