Sicheres Zuhause Einbrecher mögen es schnell und einfach

RHEIN-SIEG-KREIS · Alle drei Minuten geschieht ein Einbruch in Deutschland. Höchste Zeit, die Sicherheit der eigenen vier Wände zu prüfen. Mit der Aktion „Riegel vor“ motiviert die Polizei zur Einbruchsprävention.

 Kreisdirektorin Annerose Heinze und Frank Neubert von der Polizei verteilen Flyer und Aufkleber zur Aktion „Riegel vor“.

Kreisdirektorin Annerose Heinze und Frank Neubert von der Polizei verteilen Flyer und Aufkleber zur Aktion „Riegel vor“.

Foto: Hanjo Wimmeroth

Wenn Annerose Heinze gewollt hätte, wäre sie gestern leicht in fünf Parterrewohnungen im Troisdorfer Stadtteil Sieglar eingedrungen. Dort standen Fenster auf kipp, aber auch bei eindringlichem Schellen machte niemand auf. Die Kreisdirektorin war mit Polizisten der Kreispolizeibehörde und einem Mitarbeiter des Troisdorfer Ordnungsamtes unterwegs, um Werbung für die Polizeiaktion „Riegel vor“ zu machen.

Wie nötig eine solche Aktion ist, zeigte schon die Leichtfertigkeit der Bewohner, die ihre Fenster offengelassen hatten. Eine Leichtigkeit für versierte Einbrecher, die Gelegenheit für einen schnellen Einbruch zu nutzen. „Die Bekämpfung des Wohnungseinbruchs ist im Rhein-Sieg-Kreis nach wie vor das zentrale Handlungsfeld der Kreispolizeibehörde“, sagte Heinze. Denn kaum eine Straftat bedeute einen so tiefen und nachhaltigen Eingriff in den höchstpersönlichen, geradezu intimen Schutzbereich der Opfer. Sie selbst habe an einer Streifenfahrt der Polizei teilgenommen und sehen müssen, wie Einbrecher ein Haus komplett durchwühlt hatten.

Schwerpunkt Einbruchsprävention

Darum sei auch seit 2014 ein Schwerpunkt der Kreispolizei die Einbruchsprävention, der sich die Beamten mit fünf Prozent ihrer jährlichen Arbeitszeit widmen müssen.

Die Methode hat Erfolg, berichtete am Informationsstand vor dem Sieglarer Hit-Markt Frank Neubert von der Kreispolizei. Die Fallzahlen haben sich seitdem verringert. Von 1107 Fällen im Jahr 2015 sank die Zahl vollendeter und versuchter Wohnungseinbrüche auf 875 Fälle in 2016. Und bis Ende August dieses Jahres kam es zu 580 Wohnungseinbrüchen, während es im Vergleichszeitraum 2016 zu diesem Zeitpunkt bereits 614 Taten waren.

Kriminalhauptkommissar Guido Tepper von der Stelle Kriminalprävention und Opferschutz erklärte interessierten Bürgern immer wieder, was sie selbst für den Einbruchsschutz tun können. „Wie kann ich nachrüsten?“, war eine der meistgestellten Fragen. Tepper: „Das fängt mit einer guten Außenbeleuchtung mit Bewegungsmelder an, geht über heruntergelassene Rollos und mit entsprechender Mechanik aus- oder nachgerüstete Fenster bis hin zum abendlichen Einschalten von Lampen.“ Und gerade die technische Sicherheit sei außerordentlich wichtig, weil in mehr als 80 Prozent aller Einbruchsversuche gehebelt werde. Und alles, was den Einbrecher behindert, schrecke ihn auch ab: „Einbrecher haben nur wenig Zeit“, sagte Tepper.

Auch die Meldung von verdächtigen Beobachtungen sei außerordentlich wichtig, betonen die Fachleute. Die Rufnummer 110 sei keine Notrufnummer, sondern der Polizeiruf schlechthin, hieß es. In den ersten drei Quartalen 2017 haben aufmerksame Bürger bereits 5700 Meldungen über Verdächtiges an die Polizei abgesetzt. „Wir gehen diesen Meldungen immer nach, überprüfen gemeldete Verdächtige und verunsichern so die Täter“, sagte Neubert.

Die Polizei ist indes nicht nur in der Aktionswoche beratend unterwegs. Die Beamten kommen auch gerne zu den Bürgern nach Hause und informieren dort zu aktivem Einbruchsschutz. Viele Informationen finden sich auch auf der Website der Kreispolizeibehörde unter www.rhein-sieg-kreis.polizei.nrw.

Auskunft zu den zahlreichen Veranstaltungen in dieser Wochegibt es beim Kommissariat Kriminalprävention/Opferschutz unter (02241) 54 14 777.

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