Prozess gegen Lohmarer beendet Bewährungsstrafe nach Fleischerhammer-Attacke

SIEGBURG/LOHMAR · Nach drei Verhandlungstagen mit insgesamt 14 Zeugenaussagen ist am Dienstag vor dem Amtsgericht Siegburg der Prozess gegen einen 47-jährigen Lkw-Fahrer aus Lohmar wegen gefährlicher Körperverletzung zu Ende gegangen. Er wurde zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr verurteilt.

Im August 2011 soll er einen 55-jährigen Bekannten im Streit um gestohlene Schallplatten mit einem hölzernen Fleischerhammer auf den Kopf und mit einem Cricketschläger auf den Arm geschlagen haben.

Neben den beiden Kontrahenten waren im Laufe des etwa dreistündigen Streits im Haus des Angeklagten mehrere Freunde des Täters anwesend. Sie alle wurden vernommen und wollten nichts von der Tat mitbekommen haben. Die zuständige Richterin sah jedoch einige Widersprüchlichkeiten in diesen Aussagen und den geschilderten Sachverhalt als nicht "lebenswahrscheinlich" an.

"Niemand konnte genau sagen, warum sie alle ungeplant so lange in dem Haus geblieben sind", sagte sie bei der Urteilsverkündung. Viel glaubwürdiger schätzte sie hingegen die Aussagen des Opfers und seiner Ex-Frau ein, die der 55-Jährige direkt nach der Tat aufsuchte.

Auch sah die Richterin es als nicht wahrscheinlich an, dass sich das Opfer die Verletzungen, mehrere Gesichtsbrüche und einen Bruch der Elle, anderweitig zugezogen haben kann. Mit dem Urteil zu einem Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung stimmte sie den Forderungen der Staatsanwaltschaft und der Nebenklage zu.

Für den 47-jährigen Lohmarer kam das Urteil sichtlich überraschend. Sein Anwalt hatte einen Freispruch erwartet. "Ich habe wirklich nichts gemacht", sagte der Angeklagte noch kurz vor dem Urteil. Umso fassungsloser nahmen der Lkw-Fahrer und seine im Zuschauerbereich sitzende Lebensgefährtin dieses dann auf und schüttelten während der Verkündung ungläubig den Kopf. Sein Anwalt prüft nun eine mögliche Berufung.

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