Alpaka-Hof in Neunkirchen-Seelscheid Alpakas sind die "Delphine des Landes"

Neunkirchen-Seelscheid · Andrea Gurres und Markus Faber züchten Alpakas und bieten auf ihrem Hof in Neunkirchen-Seelscheid Wanderungen an. Die Rohwolle wird zu Stepp-Bettdecken und bunten Strickgarnen weiter verarbeitet.

Große braune Augen, umrahmt von langen schwarzen Wimpern, ein flauschig-weiches Fell und ein Aussehen wie ein Steiff-Tier: „Wer einem Alpaka zu lange in die braunen Augen schaut, ist von ihm für immer gefesselt“, heißt es in einem alten Sprichwort aus den Anden. Den Beweis dafür treten Andrea Gurres und Markus Faber an. Denn sie waren vom ersten Moment an gefangen von den peruanischen Tieren, als sie sie in einer Show sahen. Es dauerte nicht lange, bevor sich das Paar im vergangenen Jahr die ersten drei „Neuweltkameliden“, wie Alpakas und Lamas heißen, anschaffte.

Heute hat das Paar bereits neun Alpakas, darunter zwei Fohlen und vier trächtige Stuten. „Wir wollen gerne züchten“, erklärt Gurres. Doch das setzt einiges an Wissen voraus. So hängt etwa am Zaun der Weide unterhalb des Wohnhauses ein großes gelbes Schild mit dem Hinweis, dass man die Tiere keinesfalls füttern sollte, weil sie an Brot oder Obst sterben können. „Die können das nicht verstoffwechseln“, sagt die Mutter eines erwachsenen Sohnes. Das ist auch der Grund, warum der große Apfelbaum mit einem Elektrozaun abgegrenzt ist. Die Anden-Tiere, die entfernte Verwandte der Kamele sind, vertragen nur mageres Gras und Heu und erhalten Mineralien als Zugabe.

„Die Ruhe und die Gelassenheit der Tiere ist faszinierend“, schwärmt die Reitlehrerin von ihren Alpakas, die aber alles andere als Kuscheltiere sind. Denn die eigenwilligen Geschöpfe sind zwar äußerst neugierig, lassen sich aber nur ungern anfassen und halten gebührenden Abstand zum Menschen. Nur das ungestüme Hengstfohlen kommt immer wieder angelaufen, um zu schnuppern, wird aber resolut vertrieben.

Alpaka-Wanderungen mit bis zu fünf Personen

„Es darf nicht fehlgeprägt werden“, erklärt Gurres. Es würde einen sonst später als seinesgleichen betrachten und zu decken versuchen. Bei Stuten könnte es zu Rivalitätsgebärden wie Spucken kommen, was der Klärung der Rangordnung dient. Menschen werden normalerweise nicht bespuckt.

Wie aufmerksam Alpakas sind, merkt man spätestens, wenn man sie durch Wald und Feld führt. Denn Alpaka-Wanderungen mit bis zu fünf Personen gehören zum Angebot des Alpaka-Hofs Faber. „Sie gelten als die Delphine des Landes“, beschreibt Gurres die positive Wirkung auf den Menschen, die vielfach auch therapeutisch genutzt wird. Darüber hinaus bietet der Alapaka-Hof Fotoshootings, Kindergeburtstage und Hofbesichtigungen an. Einmal im Jahr werden die Tiere geschoren, um das feine Flies der „Huacaya“, wie die Rasse heißt, zu gewinnen.

Die Rohwolle wird zu Stepp-Bettdecken und bunten Strickgarnen weiter verarbeitet. Naturfarbene Garne spinnt Gurres teilweise selbst und fertigt Mützen, Schals und Pulswärmer an. Ein besonderes Produkt aus der Wolle sind die handgesiedeten Keratinseifen, die rückfettend sind. Und selbst der Dung wird genutzt. Getrocknet oder frisch stellt er einen wertvollen Dünger ähnlich dem Guano dar. Die Produkte findet man derzeit nur auf Märkten wie etwa beim Weihnachtsmarkt in Seelscheid. Mit dabei sind auch immer die beiden dunkelbraunen Junghengste Graham und Rocky.

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