Feuer in Windeck-Dattenfeld 14-Jähriger rettet Familie aus brennendem Haus

Windeck · Weil der 14-jährige Leon noch wach war und auf den Rauchmelder aufmerksam wurde, konnte er seinen schlafenden Vater aus dem bereits verqualmten Wohnzimmer tragen und alle anderen Menschen in dem Mehrfamilienhaus wach klingeln.

 Sie haben bei dem Brand alles verloren (v.l.): Yvonne, Elias, Jürgen, Leon und Celina Kronenberg vor ihrer Wohnung in Dattenfeld.

Sie haben bei dem Brand alles verloren (v.l.): Yvonne, Elias, Jürgen, Leon und Celina Kronenberg vor ihrer Wohnung in Dattenfeld.

Foto: Holger Arndt

Der 14-Jährige Leon Kronenberg greift sich an die Brust: „Der Qualm hat in der Lunge gebissen“, sagt er. Seine Schwester steht neben ihm. „Man kann es sogar jetzt noch spüren“, ergänzt Celina. Beide blicken auf das Haus an der Alten Schulstraße in Windeck-Dattenfeld. Dort oben im Dachgeschoss haben sie gewohnt – bis in der Nacht zu Dienstag ein Feuer ihr Zuhause in eine unbewohnbare Ruine verwandelte.

Das Feuer war gegen 0.40 Uhr ausgebrochen. Laut Gemeindebrandinspektor Max Land hieß es zunächst, ein Fernseher brenne. Als die Löschzüge aus Dattenfeld und Herchen vor Ort eintrafen, stand bereits das gesamte Dachgeschoss in Flammen. Die Wehrleute forderten deshalb zusätzlich den Löschzug aus Rosbach sowie die Drehleiter aus Eitorf an. Rund 60 Wehrleute kämpften bis in die frühen Morgenstunden gegen das Feuer. „Das Dachgeschoss ist komplett weg, die darunterliegenden Wohnungen sind durch Rauch und Löschwasser in Mitleidenschaft gezogen worden“, sagt Land. Ausgebrochen ist das Feuer offenbar an einer Wand hinter dem Fernseher, die genaue Ursache muss noch geklärt werden.

13 Menschen waren im Haus

Als Leon den Rauchmelder hörte, dachte er nicht gleich an ein Feuer. Er schaute aber sofort nach, was los war. Als der Achtklässler ins Wohnzimmer ging, wo bereits die Flammen hinter dem Fernsehschrank hervorkamen, sah er seinen Vater schlafend auf dem Sofa liegen. Er weckte den Freund seiner Schwester und gemeinsam trugen sie Jürgen Kronenberg aus dem brennenden Haus. Leon weckte auch seine Mutter Yvonne, seinen Bruder Elias sowie seine Schwester, die daraufhin aus der Wohnung flüchteten. „Ich bin noch mal rein und habe die Nachbarn wach geklingelt. Wir waren mit 13 Leuten im Haus, als es gebrannt hat“, sagt Leon.

Seither hat es dort noch zwei Mal kleinere Nachbrände gegeben. Derzeit wohnt seine Familie bei den Großeltern. „Wir suchen jetzt ganz dringend eine Fünf-Zimmer-Wohnung hier in der Nähe. Und für die Kinder ist es wichtig, schnell wieder einen Computer zu bekommen – sie haben ja keine Schulsachen mehr und Celina muss sich bewerben“, sagt Leons Vater. Die Familie hat alles verloren: Bargeld, wichtige Dokumente und Fotos sind vollständig vernichtet.

Die Hilfsbereitschaft ist groß. Schon wenige Stunden nach dem Brand wurden Kleiderspenden abgegeben und sogar eine eigene Gruppe zur Spendenkoordination auf Facebook gegründet. Die FDP Windeck plant für den 20. November eine Benefiz-Cafeteria in der Evangelischen Kirche in Dattenfeld für die betroffenen Familien.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort