Bundesfernstraßenplan Ungewissheit bei Uckerather Ortsumgehung bleibt

Hennef · Im Masterplan zur Umsetzung des Bundesfernstraßenplans taucht die geplante Ortsumgehung für den Hennefer Ortsteil Uckerath (B 8) nicht auf. Damit ist ungewiss, wann die lang ersehnte Verkehrsentlastung kommt.

Ernüchterung in Hennef: Im Masterplan, den die NRW-Landesregierung jetzt zur Umsetzung des Bundesfernstraßenplans vorgelegt hat, taucht die geplante Ortsumgehung für Uckerath (B 8) nicht auf. Das bedeutet, dass das Land die Planung nicht gerade mit Hochdruck verfolgt – und das, obwohl das Projekt nach 2016 im neuen Bundesverkehrswegeplan unter „Vordinglicher Bedarf“ eingruppiert wurde. Damit ist ungewiss, wann die Uckerather die lang ersehnte Verkehrsentlastung bekommen.

„Das ist mehr als ärgerlich und schiebt die dringende Erleichterung für die Menschen in Uckerath einmal mehr auf die lange Bank“, erklärte Bürgermeister Klaus Pipke auf Anfrage. „Natürlich bleiben wir mit dem Land im Gespräch. Ich bin in dieser Sache auch bereits mit NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst in Kontakt getreten. Wir bleiben am Ball und werden das Thema wieder und wieder thematisieren.“ Die Ortsdurchfahrt über die B 8, die ins angrenzende Rheinland-Pfalz führt, gilt als hoch belastet. Nach Verkehrszählungen des Landesbetriebs Straßen NRW von 2010 sind dort täglich 15 000 Fahrzeuge unterwegs.

Wie berichtet, soll der Masterplan des Landes Orientierung im dichten Gestrüpp der geplanten Straßenbauprojekte bieten. Das Land ist für die Umsetzung des Bundesfernstraßenplans zuständig. In NRW stehen mehr als 200 Projekte mit einem Volumen von gut 20 Milliarden Euro an. Vorrangig will das Land Engpässe beseitigen, etwa die Ausbauten im bestehenden Autobahnnetz – auch im Köln/Bonner Raum. Aber auch da ziehen sich selbst dringende Projekte bis weit in die 2030er Jahre.

Positive Bewertung des Bundes

Laut Masterplan will das Land auch einige Planungen für Neubauten in Angriff nehmen: Für den Rhein-Sieg-Kreis nennt es konkret die Rheinbrücke bei Niederkassel und die Umgehung für Swisttal-Miel (B 56). Die Uckerather Umgehung B 8 wie auch der Ausbau der A 61 bei Meckenheim werden dagegen trotz der positiven Bewertung des Bundes nicht aufgeführt.

Fallen beide Projekte aus dem Kreis hintenüber? Nein, sagt das Verkehrsministerium. Im Masterplan seien etliche Projekte nicht genannt, auch solche mit dem Vermerk „Vordringlicher Bedarf“, so Sprecher Bernhard Meier auf Anfrage. „Die Planung wird aufgenommen beziehungsweise fortgeführt, wenn Kapazitäten zur Verfügung stehen.“

Damit will sich der SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Hartmann nicht zufrieden geben. Es zeichne sich ab, dass die schwarz-gelbe Landesregierung sowohl die B 8 als auch die A 61 „in Richtung Sankt Nimmerleinstag“ verschiebe. „Das ist für viele Pendler und für die vom Verkehr stark belasteten Anwohner der B 8 in Uckerath eine schlechte Nachricht“, erklärte Hartmann, dessen Kritik sich auch gegen die CDU richtet: Im Landtagswahlkampf hätten ihr Kandidat (und jetziger Abgeordneter) Björn Franken sowie Kreisvorsitzende Elisabeth Winkelmeier-Becker Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) angegriffen, „weil kurz nach der Verabschiedung des Bundesverkehrswegeplans noch keine Bagger in Uckerath rollten“, so Hartmann, „Nun nimmt der eigene CDU-Minister das Projekt nicht einmal unter ferner liefen in den Masterplan auf.“

Franken spielt den Ball zurück: „Herr Hartmann weiß, dass wir viel aufholen müssen, was in den letzten Jahren und Jahrzehnten von der Vorgängerregierung versäumt worden ist.“ Verkehrsminister Wüst komme „in Kürze“ auf seine Einladung in seinen Wahlkreis, berichtet Franken. „Dann werde ich ihm die Situation vor Ort schildern können und unter anderem für die Ortsumgehung Uckerath werben.“

Der CDU-Landtagsabgeordnete Oliver Krauß verteidigte den neuen Masterplan des Landes: „Zu einer ehrlichen Betrachtung gehört, dass nicht alle Projekte gleichzeitig umgesetzt werden können.“ Die rot-grüne Landesregierung habe es versäumt, eine Strategie zur Umsetzung des Bundesfernstraßenplans zu entwickeln. „Die marode nordrhein-westfälische Infrastruktur ist das Ergebnis fehlender Planung und falscher Prioritätensetzung, trotz der guten Mittelausstattung des Bundes“, so Krauß.

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