Naturschutzprojekt "Chance 7" Uckerath: Zottelrinder im Dienst der Natur

HENNEF · Sie sehen wild aus, sind aber friedfertig. Im Ravensteiner Tal bei Uckerath werden Hochlandrinder gezielt im Naturschutz eingesetzt. Sie vertilgen Springkraut und sollen die Artenvielfalt erhöhen.

 Sehen wild aus, sind aber friedfertig: Hochlandrinder auf der Wiese von Marc Liessem im Ravensteiner Tal bei Uckerath. FOTO: INGO EISNER

Sehen wild aus, sind aber friedfertig: Hochlandrinder auf der Wiese von Marc Liessem im Ravensteiner Tal bei Uckerath. FOTO: INGO EISNER

Foto: Ingo Eisner

Friedlich und zutraulich wirken die fünf schottischen Hochlandrinder (Highland Cattles), die seit einer Woche auf einer 1,7 Hektar großen Wiese im Ravensteiner Tal nahe Uckerath grasen. Dass die brach liegende Fläche nun wieder als Rinderweide genutzt wird, ist Teil des Naturschutzprojektes „Chance 7“, mit dem der Rhein-Sieg-Kreis als Träger artenreiche Wiesen und Weiden mittels einer naturverträgliche Nutzung erhalten will. Am Dienstag wurde der Einsatz der Tiere der Öffentlichkeit präsentiert.

Im Ravensteiner Tal konnten die Verantwortlichen von „Chance 7“ Landwirt Marc Liessem gewinnen, der gemeinsam mit Ehefrau Tanja einen Hof in Bierth bewirtschaftet und von seinen mehr als 30 Hochlandrindern vier Kühe und einen Bullen auf der Wiese ansiedelte. Da Marc Liessem seit mehr als 20 Jahren Rinderbauer ist und im rheinland-pfälzischen Griesenbach sich an einem fast identischen Naturschutzprojekt beteiligt, war er für „Chance 7“ der ideale Partner für eine naturverträgliche Nutzung der Feuchtwiese im Ravensteiner Tal. „Die Fläche, die früher bereits eine Rinderweide war, aber viele Jahre brach lag, haben wir mit Projektmitteln erworben und einen 700 Meter langen Weidezaun errichtet“, so Ralf Badtke, Projektreferent von „Chance 7“.

Aufgrund der Tatsache, dass die Fläche lange brach lag, ging laut Badtke der Artenreichtum langsam zurück. In den feuchteren Mulden blühten früher Sumpfdotterblumen und Kuckuckslichtnelken. „Zudem drängt vom Bach her bereits das Indische Springkraut, auch als drüsiges Springkraut bekannt, in die Fläche. Die nichtheimische Pflanze zählt zu den sogenannten invasiven Arten, die nach einigen Jahren ganze Flächen überwuchern können. Insbesondere auf brachliegenden Flächen kann sie sich stark ausbreiten“, sagte Badtke. Vor allem an Flussufern ist das Springkraut eine regelrechte Plage.

Die Rinder vertilgen das Springkraut. Indirekt sollen sie auch für mehr Artenreichtum sorgen: So sollen Amphibien und verschiedene Insektenarten wie Grashüpfer, Schmetterlinge und Libellen, sollen im Ravensteiner Tal wieder ein Zuhause finden. Ein ähnliches Projekt ist in Königswinter geplant.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Rezepte
Eckermeiers Lieblingsgrillgerichte Rezepte