GA-Serie "Mobil in der Region" Theo Jansen: „Die Initiative muss von den Kommunen ausgehen“

Köln · Theo Jansen vom Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) über den Ausbau von Mobilstationen. Die Stimmung sei momentan günstig, sagt er: Viele Menschen sind nicht mehr allein auf das Auto fixiert, vor allem die junge Generation.

Die Region ächzt immer häufiger unter Stauproblemen. Inwieweit können Mobilstationen die Situation entschärfen?

Theo Jansen: Das ist dann der Fall, wenn ein gutes Mobilitätskonzept dahintersteckt. Das heißt: Wenn möglichst viele Alternativen zum Auto angeboten werden. Mobilstationen fassen diese Angebote an einem Standort räumlich zusammen. Wir haben ein Handbuch herausgegeben, das vier verschiedene Typen von Mobilstationen definiert. Das fängt bei der Verknüpfung von zwei verschiedenen Verkehrsmitteln an und reicht bis zu einer Kombination von Bus, Bahn, Abstellboxen für das Fahrrad, Fahrradverleih, Carsharing und Ladestationen für E-Mobile. Wichtig ist, dass man alles auf engem Raum vorfindet. Der Übergang muss möglichst einfach vom Bürger zu handhaben sein.

Abschließbare Fahrradboxen oder P+R an Haltestellen gab es schon in den 90er Jahren. So neu ist die Idee nicht, oder?

Jansen: Stimmt. Im Grunde gibt es schon viele Mobilstationen – ohne dass sie diesen Namen tragen. Deshalb gehen auf Landesebene die Bestrebungen dahin, Mobilstationen einheitlich zu gestalten. Das wäre ein toller Effekt. Die Bürger würden so erkennen, wie viele Angebote es an diesem Ort gibt.

Wird also nur ein neues Schild aufgestellt?

Jansen: Nein. Im ersten Schritt wird zunächst erfasst, was es in den Kommunen gibt und was man als Mobilstation auszeichnen könnte. Es gibt darüber hinaus aber auch eine qualitative Weiterentwicklung, allein schon durch die heutige Informationstechnologie. Nehmen wir die abschließbaren Fahrradboxen, die früher aufgestellt worden sind. Die stehen zum Teil ungünstig, und dann muss man sich erst ein Formular und einen Schlüssel besorgen. Das ist zu umständlich. Die Nutzung kann man auch über Apps regeln. Die Vernetzung über Smartphones erleichtert überhaupt einiges.

Wer ist zuständig, wenn es um den Ausbau von Mobilstationen geht?

Jansen: In erster Linie die Kommunen. Sie müssen selbst festlegen, wo sie in Zukunft beim Thema Mobilität stehen wollen. Und dafür benötigen sie ein Konzept, das eine abgestimmte Strategie für eine zukunftsfähige Mobilitätsentwicklung enthält. Mobilstationen machen nur dann wirklich Sinn, wenn sie flächendeckend sind und sich nicht auf Insellösungen beschränken. Städte wie Offenburg oder Bremen sind da schon weit voraus. In unserer Region ist Frechen gut unterwegs, auch Troisdorf und Sankt Augustin machen sich Gedanken – und Windeck, bezogen auf den Bahnhof Schladern. Mobilstationen haben ja auch in ländlichen Gebieten eine wichtige Funktion. Was dort an Autoverkehr abgefangen wird, kommt gar nicht erst in die Städte. Beim VRS tauschen sich die interessierten Kommunen aus und entwickeln eine gemeinsame Vorgehensweise.

Ist der Erfolg von Mobilstationen schon messbar?

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