Dorfentwicklung in Hennef Stadt Blankenberg will Ort der Erholung werden

Hennef · Hennefer Dorfausschuss diskutiert, wie das mittelalterliche Kleinod ein „Ort der gepflegten Erholung“ werden könnte. Es soll ein Tourismus vor allem für Radler und Wanderer entwickelt werden.

Jan F. Kobernuß von der „ift – Freizeit und Tourismusberatung GmbH“ präsentierte dem Hennefer Dorfausschuss die Endergebnisse des Tourismuskonzeptes für Stadt Blankenberg. Sein Fazit nach zwei Workshops: Eine nachhaltige Tourismusentwicklung, die eine Balance zwischen den Bedürfnissen der Einwohner und der Gäste schafft, ist gewünscht. „Die Einwohner haben nichts gegen Tourismus, sondern gegen die Autos“, sagte Kobernuß. Deshalb gelte es, einen Tourismus vor allem für Radler und Wanderer zu entwickeln, der einen Mehrwert für Einheimische und Gäste darstellt und bei dem Besucherströme mit Rücksicht auf die Bewohner gelenkt werden. Neue Gastronomiekonzepte, die Schaffung des Kultur- und Heimathauses als Informations-und Erlebnisstätte und besondere Führungen könnten dazu beitragen. „Stadt Blankenberg sollte als Ort der gepflegten Erholung verstanden werden“, sagte Kobernuß.

Raimund Mirgeler, Architekt und Stadtplaner von der Bezirksregierung Köln, bestärkte den Ausschuss, den Weg des Integrierten Handlungskonzeptes (IHK) weiterzugehen. „Es ist kein starres Instrument, es kann jederzeit nachjustiert werden“, sagte Mirgeler, machte aber noch einmal deutlich, dass dieses Konzept die zwingende Voraussetzung für Fördermittel sei. „Der Brillant Blankenberg könnte nun den richtigen Schliff bekommen“, sagte Thomas Wallau (CDU). Der Hintergrund: Der Hennefer Planungsausschuss war in der vergangenen Woche von der ursprünglich im Februar 2017 gefassten Entscheidung, ein IHK für die Hennefer Innenstadt zu erarbeiten, wieder abgerückt. Stattdessen wurde eine Planungswerkstatt für den Schulcampus und das Zukunftsprojekt „Neue Stadtbibliothek“ beschlossen. Für Stadt Blankenberg wird das IHK allerdings weiter verfolgt. Der Dorfausschuss beschloss am Mittwochabend einstimmig, die Ergebnisse des erarbeiteten Tourismuskonzeptes einzuflechten und die weiteren Abläufe des IHK für Stadt Blankenberg vom Kölner Architektur-und Städtebaubüro Neubig und Hubacher koordinieren zu lassen.

Fragen des Verkehrs sind komplex

Neben einem Verkehrskonzept soll während der nächsten Sitzung des Ausschusses am 30. Oktober eine Machbarkeitsstudie für das geplante Kultur- und Heimathaus sowie für die benachbarte Feuerwache vorgelegt werden. Während einer für den 3. Dezember vorgesehenen Sondersitzung des Dorfausschusses könnte das Gesamtpaket verabschiedet werden. „Das ist ein sehr enger Zeitplan. Ich kann kaum glauben, dass so etwas zu schaffen ist, aber ich hoffe es“, sagte Hans-Peter Höhner (CDU), nachdem Simon Hubacher dem Ausschuss die weitere Vorgehensweise präsentiert hatte. „Wir fangen nicht bei Null an, deshalb bin ich sehr optimistisch“, entgegnete Hubacher. Der Zeitdruck entsteht, weil die Stadt Hennef sich mit der Planung für Stadt Blankenberg an der Regionale 2025 beteiligen möchte. „Diese Regionale wäre natürlich ein Förderturbo für das Projekt“, sagte Hubacher.

Unverzichtbar sei allerdings vorher eine Testplanung und Machbarkeitsprüfung für ein Kultur- und Heimathaus als Kristallisationspunkt für die mittelalterliche Stadt, um die Rahmenbedingungen für einen Neubau zu definieren. Dabei müssen sich die Fachplaner, die ihre Arbeit bereits aufgenommen haben, mit einer Gemengelage von steiler Topografie für den Zugangsbereich des geplanten Gebäudes ebenso auseinandersetzen wie mit dem Bodendenkmalschutz und der Logistik, weil sich die derzeitige Feuerwache auf dem Nachbargrundstück befindet. Fragen des Schallschutzes und der Pkw-Stellplätze vor dem Gebäude gilt es laut Hubacher ebenfalls zu klären. Überdies müssen sich die Planer mit der Sanierung der Stadtmauer und mit Fragen der Wegeführung beschäftigen.

Komplex sind auch die Fragen des Verkehrs. Diverse Vorschläge wie ein Shuttlebus, eine Seilbahn oder die Schaffung eines Weges von Stein nach Stadt Blankenberg sind während der beiden Workshops zur Erarbeitung eines Tourismuskonzeptes im Mai und Juni, an denen sich zahlreiche Bürger beteiligt hatten, bereits formuliert worden. Auch die Idee eines Radweges von Süchterscheid in die mittelalterliche Stadt wurde aufgenommen.

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