"Route 66" Singgemeinschaft für ältere Musikliebhaber

HENNEF · "Ich möchte bewusst ältere Menschen ansprechen", sagte Wolfgang Hardt. Der Chordirektor hatte mit Willy Göbel, Vorsitzender des Stadtverbandes Hennefer Chöre, in die Meys Fabrik eingeladen, um ein neues Projekt zu präsentieren.

 Wolfgang Hardt (rechts) stellt seine Idee für einen neuen Chor für Senioren in der Meys Fabrik vor.

Wolfgang Hardt (rechts) stellt seine Idee für einen neuen Chor für Senioren in der Meys Fabrik vor.

Foto: Ingo Eisner

Mit "Route 66", wobei die Zahl 66 für das Alter der Teilnehmer stehen soll, will Hardt eine frühere Idee verwirklichen. Die Chorgemeinschaft, die er ins Leben rufen möchte, wird vormittags proben und richtet sich vor allem an Senioren, die nicht mehr berufstätig sind.

"Ich hatte vor Jahren bereits einen Fall mit einem Herrn im Chor, der auf mich zukam und mir eröffnete, dass er entweder im Winter nicht mehr zu den Proben kommen könne oder sogar ganz aufhören müsse", erzählte Hardt. Grund war laut Hardt die Tatsache, dass der ältere Sänger abends, besonders im Winter, nicht weitere Strecken mit dem Auto fahren wollte, weil er nicht mehr so gut sehen konnte. Bereits damals reifte bei Hardt die Idee, einen Chor anzubieten, der am Vormittag probt, um genau diesem Problem Rechnung zu tragen. Zusammen mit dem Stadtverband Hennefer Chöre soll das jetzt in die Tat ungesetzt werden.

30 Interessierte waren in die Meys Fabrik gekommen und lauschten aufmerksam Hardts Ausführungen. "Ein Konzept habe ich keines", sagte Hardt frei heraus und machte deutlich, dass er für alle Vorschläge offen ist. Dabei solle die Lust, Musik zu machen, im Vordergrund stehen. "Ich erwarte keine CD-reifen Leistungen. Perfektionismus ist gut und schön, aber der Spaß am Singen sollte im Vordergrund stehen".

Hardt machte klar, dass er nicht vorhabe, zum 500 000 Mal "Am Brunnen vor dem Tore" anzustimmen. "Obwohl das natürlich ein schönes Stück ist." Er könne sich eher Songs von den Beatles oder Elvis Presley vorstellen und fragte sofort nach, ob es Sprachbarrieren gäbe. "Da wir in einem meiner Chöre eine Auslandskorrespondentin haben, können wir sogar Englisch-Crash-Kurse anbieten", sagte Hardt. Ziel sei natürlich, bei Auftritten das Erlernte zu präsentieren. "Allerdings gibt es hier keinen Druck. Wir werden nicht alle 14 Tage irgendwo singen", versprach er. Zudem sollten sich die angehenden Chormitglieder in Geduld üben und nicht erwarten, dass nach zwei Proben alles funktioniere. Schließlich müsse der Chor erst zusammenwachsen.

Am Ende der Veranstaltung trugen sich die Anwesenden in eine Liste ein. Demnächst wird dann, vermutlich dienstags ab 10 Uhr, die erste Probe in der Meys Fabrik über die Bühne gehen. Damit hätte Hardt es geschafft, nach dem vor drei Jahren gegründeten Chor "MusicAl Dente", der mittlerweile 110 Sänger zählt, den Hennefern erneut ein attraktives Chorangebot zu machen.

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