Denkmalschutz in Hennef Rest der Villa Steimel steht nach Abriss unter Schutz

Hennef · Eigentlich sollte die Villa Steimel in Hennef unter Denkmalschutz gestellt werden. Dann wurde sie von den Eigentümern abgerissen. Die Reaktion der Denkmalbehörde: Jetzt steht der Schutthaufen unter besonderem Schutz.

Nun ist es also amtlich. Wie die Stadt Hennef am Donnerstag mitteilte, hat die städtische Denkmalbehörde die Eigentümer der „Steimel- Villa“ oder auch „Ungers-Villa“ darüber in Kenntnis gesetzt, dass die noch vorhandene Gebäudesubstanz nach dem widerrechtlichen Teilabbruch unter Denkmalschutz gestellt ist – inklusive des Garten. Laut Verwaltung sollen so die Gebäudereste gesichert werden, damit das Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) den Wert des Gebäudes mit dem zugehörigen Garten denkmalfachlich ermitteln kann.

Wie bereits berichtet, hatten die Eigentümer ohne städtische Genehmigung und obwohl noch ein Gespräch über einen möglichen Denkmalschutz ausstand, in der vergangenen Woche begonnen, das Wohnhaus abzureißen. Bei dem Gebäude handelt es sich um ein Frühwerk des international renommierten deutschen Architekten Oswald Mathias Ungers aus dem Jahre 1962. Die Untere Denkmalbehörde der Stadt stoppte kurzfristig den Abbruch und versiegelte umgehend das Grundstück.

„Das Wohnhaus mit zugehörigem Garten ist bedeutend für die Geschichte des Menschen und erhaltenswert aus wissenschaftlichen, besonders architekturgeschichtlichen sowie städtebaulichen Gründen. Es stellt ein Beispiel des Frühwerkes des bekannten deutschen Architekten Oswald Mathias Ungers dar und ist insofern ein bedeutendes Werk deutscher Architekturgeschichte.“ Das Gebäude sei ein prägnantes Beispiel für die Entwicklung der persönlichen Entwurfsauffassung Ungers', lautet die Begründung zur vorläufigen Unterschutzstellung durch die Untere Denkmalbehörde der Stadt Hennef. Keinerlei Verständnis für das Verhalten der Eigentümer hat Klaus Pipke: „Der nicht genehmigte Abbruch wird als Ordnungswidrigkeit verfolgt. Darüber hinaus wird geprüft, ob das Vorgehen Straftatbestände erfüllt“, sagte der Bürgermeister.

Deutliche Worte für den widerrechtlichen Abriss des geschichtsträchtigen Gebäudes fand auch Wolfgang Sonne, Professor für Geschichte und Theorie der Architektur an der Technischen Universität Dortmund. In einem Schreiben an die Stadt führt Sonne aus, dass die sogenannte „Ungers-Villa“ das vielleicht schönste Haus im Frühwerk des bedeutenden Architekten Ungers sei. „Ungers ist einer der wichtigsten Architekten der Bundesrepublik und war einer der wenigen deutschen Architekten mit weltweiter Ausstrahlung.“ An dieser Strahlkraft habe Hennef mit der Villa seinen Anteil. Eine solche mutwillige und widerrechtliche Zerstörung von höchstem Kulturgut könne keinesfalls hingenommen werden, schreibt Sonne.

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