Wolfsbach Freilegung Neues Bett für den Hennefer Wolfsbach

HENNEF · Die Stadt lässt das Gewässer auf dem Gelände der Sportschule freilegen. Das Projekt startete im Juni und soll rund 560 000 Euro kosten.

 Präsentieren den Plan zur Freilegung (v.l.): Klaus Pipke, Martina Hirschberg, Sascha Hendrich-Bächer, Norbert Löbbert, Roland Stenzel, Ellen Werner, Andreas Noll und Daniela Schal.

Präsentieren den Plan zur Freilegung (v.l.): Klaus Pipke, Martina Hirschberg, Sascha Hendrich-Bächer, Norbert Löbbert, Roland Stenzel, Ellen Werner, Andreas Noll und Daniela Schal.

Foto: Ingo Eisner

Ein neues Bachbett und ein natürlicher Verlauf: Der Wolfsbach in Hennef wird derzeit auf dem Gelände der Sportschule freigelegt. Im Juni ist die Renaturierung im Auftrag der Stadt gestartet. Seither wird mit Hilfe von schwerem Gerät am Rande des Parkplatzes der Hennefer Sportschule auf einer Länge von etwa 300 Metern ein etwa acht Meter breites Bachprofil geschaffen, in dem der Wolfsbach künftig naturnah fließen kann.

Die bisherige Verrohrung wird mit Zement versiegelt. Rund 560 000 Euro investiert die Stadt Hennef in das Projekt, das zu 90 Prozent mit Landesmitteln gefördert wird. Die restlichen zehn Prozent finanziert die Hennefer Sportschule, die auf dem Gelände ein Parkhaus mit rund 340 Stellplätzen errichten will.

Erste Pläne bereits 2014

Rund 6,8 Kilometer ist der Wolfsbach lang. Er fließt von Söven bis nach Buisdorf und mündet dort schließlich in die Sieg. Um Flächen, besonders für die Landwirtschaft, zu gewinnen, war der Bach bereits nach dem Zweiten Weltkrieg Ende der 40er Jahre zu großen Teilen verrohrt worden.

Bereits 2014 gab es erste Pläne, den Wolfsbach auf einer Länge von 300 Metern auf dem Gelände der Sportschule zu befreien und einen neuen, naturnahen Bachlauf herzustellen. „Der Wolfsbach ist ein sogenanntes berichtpflichtiges Gewässer nach EU-Wasser-Rahmenrichtlinie“, sagt Geografin und Bauleiterin Ellen Werner.

„Diese Rahmenrichtlinien sehen vor, dass ein fließendes Gewässer wie der Wolfsbach in einen ökologisch guten Zustand versetzt werden soll“, so Werner weiter. Da der Bach künftig wieder naturnah und offen fließe, werde Fauna und Flora ein gewässertypischer Lebensraum zurückgegeben.

„Wir werden zudem den kompletten Bach in diesem Bereich anheben“, erklärt Werner. Damit die Maßnahme gelingt, musste die Sportschule das vorhandene Volleyballfeld um einige Meter verlegen. Der Wolfsbach fließt derzeit noch durch eine Verrohrung, die bis zu fünf Metern unter der Erde liegt. „Die wird nach dem Freilegen des Baches mit Magerzement versiegelt“, sagt Roland Stenzel, Technischer Leiter der Hennefer Stadtbetriebe.

Hochwasserprävention

Auf einem kurzen Stück muss der Bach aber weiterhin in Rohren verlaufen. „Der Bach wird unter der Zufahrt zur Sportschule durch ein Betonrohr geleitet und fließt dann in das Bachbett, das derzeit angelegt wird“, sagt Norbert Löbbert, städtischer Projektleiter vom Hennefer Tiefbauamt. Bis Ende des Jahres soll alles fertig sein. Die Planung der Stadt, die in enger Abstimmung mit der Hennefer Sportschule als Grundstückseigentümer und der Unteren Wasserbehörde sowie dem Wasserverband des Rhein-Sieg-Kreises erfolgte, soll auch dem Hochwasserschutz Rechnung tragen.

Im Zuge der Renaturierung des Wolfsbaches lassen die Hennefer Stadtbetriebe für rund 180 000 Euro einen neuen und erforderlichen Entlastungskanal mit Zuführung zum Wolfsbach auf dem Sportschulparkplatz anlegen, um künftig Überflutungen besonders nach Starkregenfällen zu vermeiden. Auch die Parkhauspläne der Hennefer Sportschule scheinen fast in trockenen Tüchern. „Wir sind in der finalen Abstimmung mit der Stadt und hoffen, dass wir noch dieses Jahr mit dem Bau starten können“, sagt Sascha Hendrich-Bächer, Leiter der Hennefer Sportschule.

Martina Hirschberg, Geschäftsführerin des Wasserverbands Rhein-Sieg, der bei dem Wolfsbach-Projekt beratend tätig ist, ist voll des Lobes für das Projekt. „Die Stadt leistet hier vorbildliche und hervorragende Arbeit und ich freue mich sehr, dass sich der Wolfsbach künftig wieder naturnah entwickeln kann“, sagt Hirschberg.

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