Kult-Kneipe in Hennef Neuer Wirt für das „Jaja“ gesucht

Hennef · Andreas Stipancic hört hinter dem Tresen der Hennefer Kult-Kneipe auf. Die Hälfte seines Lebens führt der 52-Jährige die Gaststätte, Ende des Jahres soll für ihn endgültig Schluss sein.

 Hennefer Kult-Kneipe „Jaja“: Wirt Andreas Stipancic hört nach 26 Jahren auf.

Hennefer Kult-Kneipe „Jaja“: Wirt Andreas Stipancic hört nach 26 Jahren auf.

Foto: Ingo Eisner

Einst war es ein Kino, später eine Pizzeria. Bis Andreas Stipancic vor 26 Jahren aus den Räumlichkeiten an der Frankfurter Straße die Hennefer Kult-Kneipe „Jaja“ werden ließ, die ihren Namen während der damaligen Umbauphase erhielt. „Bei jedem Namensvorschlag wie 'Kuhstall' sagten damals alle immer nur etwas geringschätzig „Jaja“. Schließlich blieb es dann bei „JaJa“, erinnert sich der Wirt. Die Hälfte seines Lebens führt der 52-Jährige die Gaststätte. Jetzt soll Ende des Jahres für ihn endgültig Schluss sein.

Seit Wochen sucht Stipancic einen neuen Betreiber für die Gaststätte, die nicht nur mit einer tollen Speise- und sogar exquisiten Whisky-Karte aufwartet. Zahlreiche Kulturveranstaltungen wie der „Poetry Slam“ des Hennefer Kulturvereins oder kürzlich das zweitägige Kunstfest ließen das „Jaja“ zu einem Kulturtempel werden, in dem aber auch die Unterhaltung nicht zu kurz kommt. Motto-Partys, Spieltreffs und Hunderte Konzerte zogen in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten die Menschen ins „JaJa“, das mit seinem kleinen, nur rund 70 Quadratmeter großen Saal für eine schöne Club-Atmosphäre sorgt.

Zudem ist das „Jaja“ auch Vereinsheim für die Fidele Flotte Dondorf und die Geistinger Schmetterlinge. Den Untertitel „Kneippen an der Sieg“ erhielt das „JaJa“ übrigens, weil Hennef einst Kneipp-Kurort war, im „Jaja“ sich allerdings laut dem Wirt wunderbar innerlich „kneippen“ lasse. Stipancic hofft nun auf einen Betreiber, der das Geschäft in seinem Stil weiterführt, damit einer der Kulturtempel Hennefs erhalten bleibt.

Mitorganisator der Konzertreihe "Hennef Live"

„Ich merke, dass ich das „Jaja“ nicht mehr so leiten kann, wie ich es möchte. Es wird langsam etwas viel, da ich auch noch andere Projekte habe, um die ich mich kümmere“, sagt Stipancic. „Bevor ich aber keine 100 Prozent wie bisher mehr geben kann, höre ich lieber auf“, sagt der Gastronom, der Mitorganisator der Konzertreihe „Hennef Live“ ist, die derzeit jeden Donnerstag auf dem Stadtsoldatenplatz die Menschen erfreut. Zudem zeichnet er für das jährliche Oktoberfest in der Mehrzweckhalle Meiersheide verantwortlich.

Der Entschluss, als „Jaja“-Wirt aufzuhören, ist laut Stipancic in diesem Jahr gereift. Er macht allerdings keinen Hehl daraus, dass sein Herzblut am „Jaja“ hängt. „Da ist auch durchaus Trauer dabei, wenn man das so lange gemacht hat. Ich möchte aber nicht noch mit über 60 hinterm Tresen stehen“, sagt der Wirt, der dafür bekannt ist, während seiner Arbeitszeit keinen Tropfen Alkohol zu trinken. „Das geht einfach nicht. Ich muss mich schließlich vernünftig um meine Gäste kümmern“. Apropos Gäste: Die haben ähnlich wie Stipancic eine ganz persönliche Bindung zum „Jaja“. „Wir haben ein großes Stammpublikum. Für viele ist diese Kneipe das zweite Wohnzimmer.“

Dass die Gaststätte, deren Innenausbau der gelernte Zimmermann vor 26 Jahren in Eigenregie übernahm, bis heute so erfolgreich läuft, liegt auch am Ideenreichtum des Hennefers. Frühzeitig erkannte Stipancic den Bedarf für eine Gaststätte, in der regelmäßig Live-Bands auftreten. „Damals in den 90er Jahren bekamen die Bands sogar Festgagen. Die Zeiten haben sich allerdings geändert. Die Menschen sind einfach übersättigt, weil überall etwas läuft. Die Bands treten mittlerweile kostenlos auf, um überhaupt Auftritte zu haben“, sagt Stipancic.

Auch wenn die Menschen heute nicht mehr so oft in Kneipen gehen wie früher, erfreut sich das „Jaja“ nach wie vor regen Zuspruchs. „Es läuft hervorragend“, sagt der Wirt. „Ich habe zwar bereits einige Interessenten, aber viele scheuen heutzutage das Risiko. Zudem sollte jeder wissen, dass die Führung eines solchen Lokals nicht automatisch ein Selbstläufer ist. Man muss sich schon richtig einbringen.“

Bis Ende August hofft Stipancic, dass sich ein möglicher Nachfolger meldet. Danach will er die Angelegenheit einem Makler übergeben. „Ende des Jahres möchte ich wirklich aufhören. Es wird aber definitiv noch eine Abschlussparty geben. Ich hoffe, dass sich jemand findet, denn sonst geht Hennef wirklich etwas verloren.“

Wer gerne die Nachfolge von Andreas Stipancic antreten möchte, kann sich bei ihm unter 01 71/7 49 78 89 melden.

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