Hennefer Köpfe Musikschullehrer aus Hennef hat siebtes Album veröffentlicht

HENNEF · Musiker Cosimo Erario war in den 90ern in Deutschland auf Tour - und verliebte sich in das Land. In Hennef ist er als Lehrer an der städtischen Musikschule bekannt. Ein Porträt.

Wieselflink und doch geschmeidig fliegen Cosimo Erarios Finger über die Saiten seiner Gitarre. Wer ihn beim Spielen beobachtet, merkt sofort, dass der Mann sich seit Kindheitstagen der Musik verschrieben hat. Seit 1997 ist er Lehrer an der städtischen Musikschule Hennef und hat jetzt sogar eine kleine Schülerband unter seine Fittiche genommen.

Zwar ist das Vermitteln von musikalischen Kenntnissen und handwerklichen Fingerfertigkeiten sein Beruf, Erario ist aber auch seit Jahrzehnten Vollblutmusiker, der unter dem Titel „Salta il recinto“ (Überspringe den Zaun) sein mittlerweile siebtes Album veröffentlicht hat. Im Verlauf von drei Jahren hat er es in seinem heimischen Kellerstudio in Hürth eingespielt.

Wie bei vielen vorherigen Alben zeigte der aus Bari in Apulien stammende Musiker sein Talent als Multiinstrumentalist und Produzent. Ob Bass, Klavier oder Percussions, Erario beherrscht außer der Gitarre, die neben seiner einprägsamen Stimme dominiert, auch viele andere Instrumente. Nicht nur die rasend schnellen Soli und teils mächtigen Gitarrenriffs, sondern auch die Strukturen der Songs, die Rock, Pop, Jazz und Funk miteinander vermählen und mit sozialkritischen Texten versehen sind, beeindrucken bereits beim ersten Hören. „Ein Riff führt mich immer zu einer Melodie“, sagte Erario, der in diesem Monat 51 Jahre alt wird.

Von Led Zeppelin bis zur Power-Ballade

Ob das entfernt an Led Zeppelin erinnernde „Sblòccati“, das eher funkbetonte „Questione d'identicazione“ oder die wunderschöne Power-Ballade „Un'autostrada, die sich langsam vom leisen Klavierintro bis hin zum Gitarrensolo zu einer Rockhymne aufbaut – Erario beherrscht die komplette Klaviatur der Rockmusik. „Ich hatte nur für diesen Song Background-Sängerinnen als Gäste engagiert“, erzählt er.

Dass Erario Musiker werden würde, zeichnete sich bereits in seiner Jugend ab. Mit sieben Jahren nahm er zum ersten Mal eine Gitarre in die Hand und gab sich den faszinierenden Klängen hin, die er dem Instrument entlocken konnte. Mit 13 schrieb er seine ersten Songs, studierte später in Ravenna Jazz-Gitarre und war ein gefragter Studiomusiker und Produzent in Modena. Mitte der 90er Jahre tourte er mit einem italienischen Varieté-Theater durch die Bundesrepublik, gab mehr als 300 Konzerte und verlor sein Herz an Deutschland.

Mit einem Crash-Kurs schaffte er es, innerhalb von einem halben Jahr Deutsch zu lernen. „Sechs Stunden am Tag drehte sich alles nur um Deutsch“, erinnert sich Erario. Seinen charmanten italienischen Akzent hat er allerdings behalten. Und die Songs, auch auf seinem neuen Album, sind ebenfalls Italienisch. „Ich kann mich in dieser Sprache einfach besser ausdrücken“, sagt Erario, der auch als Dozent an der Kölner Pop-Akademie sein Wissen vermittelt.

Blues, Rock und Jazz als Einflüsse

Neben Blues, Rock und Funk ist Jazz sein größter Einfluss. Zu seinen Vorbildern zählen neben den Jazz-Gitarristen Pat Metheny, George Benson und John Scofield natürlich auch Rockgitarrengötter wie Jimi Hendrix, Eric Clapton oder Joe Satriani und Blues-Legenden wie B.B. King. „Es gibt einfach nichts Schöneres, als sich mit Musik ausdrücken zu können“, sagt Erario.

In Hennef ist er bereits mehrfach aufgetreten, ob mit Band beim Siegtalfestival oder nur mit akustischer Gitarre im Weinhaus in Blankenberg. „Ich habe vor, mal ein reines Unplugged-Album aufzunehmen. Aber auch ein Rockalbum mit Gitarre, Bass und Schlagzeug im Stil der Jimi Hendrix Experience würde mich reizen“, sagt der Musiker. Sein Sohn Davide geht ab diesem Sommer in die Schule. „Er hat ein gutes Rhythmusgefühl. Auf dem neuen Album hat er sogar Tambourin gespielt“, freut sich Erario.

Das Salz in der Suppe ist für einen Musiker oft die Live-Darbietung. „Es ist allerdings heutzutage gar nicht so einfach, an Auftritte zu kommen“, sagt Erario. Dennoch schafft er es, bis zu 40 Mal im Jahr aufzutreten. Wer ihn das nächste mal hören und sehen will, hat am Freitag, 24. Mai, ab 21 Uhr bei der Open-Scene des Troisdorfer Kunsthauses dazu die Möglichkeit.

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