Eine Pause für Pflegende Malteser Hilfsdienst in Hennef bildet Demenzbegleiter aus

Hennef · In Hennef bieten nun zwölf ehrenamtliche Begleiter für Menschen mit Demenz pflegenden Angehörigen eine Entlastung in der Betreuung. Sie wurden dafür in einem Kursus von den Maltesern geschult.

 56 Unterrichtseinheiten absolvierten die ehrenamtlichen Demenzbegleiter, hier mit Koordinatorin Christiane Bach (rechts).

56 Unterrichtseinheiten absolvierten die ehrenamtlichen Demenzbegleiter, hier mit Koordinatorin Christiane Bach (rechts).

Foto: Ingo Eisner

Eine Demenzerkrankung verläuft bei jedem Betroffenen anders. Vor allem Angehörige haben mit den Veränderungen der erkrankten Person zu kämpfen. In Hennef bieten nun zwölf ehrenamtliche Begleiter für Menschen mit Demenz pflegenden Angehörigen eine Entlastung in der Betreuung. Ausgebildet wurden die Ehrenamtlichen vom Malteser Hilfsdienst in Hennef. In 56 Unterrichtseinheiten lernten die Teilnehmer des Malteser-Demenzbegleiter-Kursus, Menschen mit Demenz besser zu verstehen und Methoden anzuwenden, die die Erkrankten in ihrer Eigenständigkeit fördern.

An einem solchen Kursus hat in diesem Frühjahr die 59-jährige Andrea Broich teilgenommen. Heute betreut sie eine Patientin mit wöchentlichen Besuchen. Broich ist Rentnerin und hat zuvor in der ambulanten Pflege der Malteser in Hennef gearbeitet. Das Thema Demenz war ihr nicht fremd und dennoch: „Mich haben an dem Kursus vor allem die Informationen zu der Krankheit beeindruckt. Da habe ich gesehen, was ich trotz 40 Jahren Arbeit in der Pflege alles nicht über Demenz wusste.“

Im Kursus habe sie gelernt, richtig auf die Erkrankten einzugehen, sie beispielsweise nicht anzulügen, wenn sie nach einer Person suchen würden, die schon verstorben sei. „Man muss die Patienten immer ernst nehmen“, sagt die Henneferin. Sie sieht ihr Ehrenamt vor allem als Stütze für die Angehörigen von Demenzerkranken. Zurzeit betreut sie eine 87 Jahre alte Dame, die von der Tochter gepflegt wird.

„Wenn ich komme, kann die Tochter Dinge erledigen und auch mal weggehen, ohne sich Sorgen um ihre Mutter zu machen“, so Broich. In diesem Sinne verschenke sie Ruhe. Ihr mache der Umgang mit der Patientin einfach Spaß und es fühle sich gar nicht an wie arbeiten, sondern wie ein Besuch bei Freunden. „Die Chemie stimmt einfach.“

"Erkrankte verändert sich Stück für Stück"

Das sagt auch Hans-Dieter Piepenhagen zum Verhältnis zwischen ihm und seinem Patienten. Der 65-Jährige Demenzbegleiter besucht einen 81-jährigen Senior zweimal die Woche. Er gehe mit ihm spazieren und gebe der Frau des Patienten einige Stunden Zeit, in der sie sich nicht um ihren kranken Ehemann kümmern müsse.

Auch Piepenhagen konnte durch den Kursus und die Begleitung einen anderen Blick auf die Krankheit gewinnen. „Der Erkrankte bleibt immer Mensch. Aber er verändert sich Stück für Stück, was für die Angehörigen besonders schwierig ist. Der Patient kann natürlich nichts dafür, er ist in seiner Krankheit gefangen.“ So habe der von ihm betreute Senior beispielsweise schon öfter versucht, wegzulaufen. „Wichtig ist dann Fingerspitzengefühl, Empathie und Geduld. Dann kann man den Erkrankten auch durch ein Gespräch von seinem Versuch abbringen.“

Ihm sei das bisher immer geglückt und inzwischen habe er auch ein Gefühl dafür entwickelt, wann sich bei dem 81-Jährigen wieder eine Phase anbahne, in der er weg wolle. „Mich hat der Kursus und die Arbeit mit Demenzkranken ruhiger gemacht. Früher war ich im Umgang mit anderen etwas rau und sehr geradeaus. Heute bin ich nicht mehr so“, erzählt Piepenhagen.

Einmal im Monat treffen sich alle ehrenamtlichen Demenzbegleiter mit Christiane Bach, Koordinatorin der ehrenamtlichen Dienste und des Begleitdienstes für Menschen mit Demenz der Malteser. In den Treffen reden die Begleiter über ihre Erfahrungen und Erlebnisse. „Damit bieten wir ihnen einen Raum, wo sie über ihre Fragen und Probleme bei ihrer Arbeit reden können. Dazu bieten wir ihnen weitere Schulungen und Fortbildungen an“, so Bach.

Sie vermittelt den Ehrenamtlichen auch die Patienten. Die Anfragen finden entweder über den ambulanten Pflegedienst der Malteser oder über Angehörige zu ihr. Mit den Demenzbegleitern aus zwei Kursen konnte sie bisher alle Anfragen decken, sagt sie.

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