Chronos-Areal in Hennef Lärm an der Siegtreppe raubt Anwohnern den Schlaf

HENNEF · Eigentlich herrscht an der Siegpromenade ab 22 Uhr Nachtruhe, doch die Treppe ist besonders im Sommer ein beliebter Treffpunkt. Um dem Lärm entgegenzuwirken, fordert die Junge Union ein Alkoholverbot.

Die Botschaft des Schildes, das an der Siegtreppe im Chronos Areal von der Stadt aufgestellt wurde, ist eindeutig: Nachtruhe ab 22 Uhr. Nur die wenigsten Menschen, die besonders in den Sommermonaten den lauschigen Platz an der Siegpromenade in Hennef als Treffpunkt wählen, halten sich daran. „Nur wenn es regnet oder die Temperaturen unter den Gefrierpunkt rutschen, ist hier tatsächlich Ruhe“, sagt Matthias Wolf. Der 27-jährige Hennefer wohnt seit knapp zwei Jahren im Chronos-Areal, und zwar Parterre. Sein Schlaf- und Wohnbereich liegt gegenüber der Siegtreppe. „In den Sommermonaten ist an Schlaf kaum zu denken. Das geht hier bis tief in die Nacht hinein“, sagt Wolf, der während der Woche jeden Morgen um 5.30 Uhr aufstehen muss, um seiner Arbeit nachzugehen.

„Das geht hier teilweise bis 3 Uhr morgens“, sagt Wolf, der kein ängstlicher Mensch ist. „Ich bin dann schon ein paar Mal rausgegangen und habe um Ruhe gebeten.“ Oftmals habe das auch geklappt. Zumindest sei sich nach Wolfs Ansage leiser unterhalten und die Musik runtergefahren worden. Er habe aber auch schon mal den Ordnungsdienst gerufen. Besonders in den Sommermonaten empfindet Wolf die Lärmbelästigung als sehr störend. „Wenn es heiß ist, kann man kein Fenster aufmachen, weil man sonst die halbe Nacht bei den Unterhaltungen live mit dabei ist.“ Übermäßiger Alkoholkonsum und laute Musik sind laut Wolf fast an der Tagesordnung, manchmal auch Schlägereien und Drogenhandel. „Meine zukünftige Ehefrau konnte solche Drogendeals bereits beobachten“, sagte Wolf. Seinen Vormietern seien auch schon mal die Fensterscheiben eingeworfen worden.

Eigentlich habe er ja gar nichts dagegen, wenn sich Menschen an und auf der Siegtreppe aufhalten. „Das ist nun mal ein schöner Treffpunkt. Ich bin mit 27 ja noch jung und kann verstehen, wenn man sich in den Sommermonaten hier trifft. Wer in die Innenstadt zieht, muss damit rechnen, dass es nicht leise ist. Von mir aus können die auch bis 23 Uhr hier sein, aber dann sollte mal so langsam Ruhe einkehren“, sagt Wolf.

Junge Union will ein Alkoholverbot

Unterstützung erhält der Anwohner von der CDU. Auf Initiative der Jungen Union beauftragten die Christdemokraten die Verwaltung, die Einführung eines Alkoholverbots auf der Siegtreppe zu prüfen. „Die Einführung des Ordnungsdienstes, der ja auch regelmäßig an der Siegtreppe kontrolliert, hat auf jeden Fall spürbar zur Steigerung des subjektiven Sicherheitsgefühls beigetragen. Wir bekommen viele positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung“, sagte Christoph Laudan, Vorsitzender der Jungen Union Hennef.

„Uns ist auch bewusst, dass der Ordnungsdienst nicht immer und überall sofort zur Stelle sein kann. Wir bekommen jedoch regelmäßig Rückmeldungen von Jugendlichen, Anwohnern und Passanten im Bereich des Chronos-Quartiers und der Siegpromenade, dass sich dort oft nicht an die Spielregeln gehalten wird und neben Lärm und Unrat auch Alkoholeskapaden und Drogenhandel stattfinden sollen“, sagt Laudan. „Daher gibt es in diesem Bereich einen zusätzlichen Handlungsbedarf, dem nicht allein durch die Präsenz des Ordnungsdienstes Rechnung getragen werden kann. Mit einem Alkoholverbot könnte die Attraktivität des Platzes für diese Klientel erheblich reduziert werden“, sagt Laudan.

Ordnungsdienst der Stadt ist oft an der Treppe

Laut der Stadt Hennef sind die Regeln für diesen Fall eindeutig: Nachtruhe ab 22 Uhr und kein störender Alkoholkonsum. Nach Paragraf 15 der ordnungsbehördlichen Verordnung der Stadt Hennef ist auf Anlagen und Verkehrsflächen wie der Siegtreppe jegliches Verhalten untersagt, das geeignet ist, andere mehr als nach den Umständen vermeidbar zu gefährden, zu behindern und zu belästigen, insbesondere durch Lärm, Alkoholkonsum, Störungen unter Alkoholeinfluss und Verunreinigung. „Beim Alkoholkonsum liegt die Betonung auf störend“, sagt Stadtsprecher Dominique Müller-Grote, der überdies betont, dass der Ordnungsdienst der Stadt Hennef regelmäßig an der Siegtreppe wäre. „Wenn wir dort allerdings ein komplettes Alkoholverbot einführen, könnten dort auch Hochzeitspaare nicht mehr auf ihren Jubeltag anstoßen“, sagt Müller-Grote.

Laut Burkhard Rick, Sprecher der Kreispolizeibehörde, sind die Siegtreppe, der Willy-Brand-Platz und das gesamte Chronos-Areal ein „Präsenz-Schwerpunkt“. „Die Kollegen sind dort regelmäßig“, sagt Rick auf Anfrage. In den vergangenen fünf Jahren sei es dort zu insgesamt 20 Strafanzeigen wegen verschiedener Delikte wie Ladendiebstahl gekommen. Das beziehe sich laut Rick aber nicht alles auf die Siegtreppe, sondern das gesamte Chronos-Areal. Drogenhandel ist laut Rick dort bisher nicht beobachtet worden, aber der Konsum. „Im Februar haben wir dort vier Menschen mit Cannabis angetroffen, allerdings nur in geringen Mengen“, so Rick.

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