Kinderschutzbund Hennef Kleine Spende, große Freude

HENNEF · In der Gartenstraße 24, direkt gegenüber der Grundschule, ist eine Menge los: Kinder der Spiel- und Krabbelgruppen spielen und singen lautstark, das ein oder andere Mal verirrt sich auch einer von den Kleinen in das Büro nebenan. Hier sitzen wie jeden Vormittag einige Frauen, die für den Hennefer Kinderschutzbund größtenteils ehrenamtlich Büroarbeiten erledigen, Elternberatung anbieten oder am Telefon ein offenes Ohr für Bedürftige haben.

 Der Kinderschutzbund hilft Kindern mit dem Patenprojekt.

Der Kinderschutzbund hilft Kindern mit dem Patenprojekt.

Foto: privat

Eine dieser Ehrenamtlerinnen ist Gerlinde Kummer, die auch dem Teamvorstand des Vereins angehört. "Unser Patenprojekt Große helfen Kleinen" ist Ende 2007 aus einem Arbeitskreis zum Thema Kinderarmut entstanden. Wir haben überlegt, was wir in der Hinsicht in Hennef unternehmen könnten und durch einen Zeitungsartikel bin ich dann auf ein ähnliches Projekt in Bergisch Gladbach aufmerksam geworden", sagt die zweifache Mutter.

Nach dem Austausch mit den Kollegen im Bergischen Land war den Hennefern schnell klar, dass sie eine solche Patenschaft auch in ihrer Stadt etablieren wollen. "Wir haben uns dann mit dem Projekt bei einem Spendenwettbewerb der Firma Conet beworben und 2000 Euro gewonnen. Das war ein schönes Anlaufgeld", erzählt Kummer.

In enger Kooperation mit dem Jugendamt, Lehrern und Erziehern wurden seitdem über 100 Kinder, teilweise über mehrere Jahre gefördert, indem sie die Möglichkeit bekamen, an Sport- und Freizeitaktivitäten teilzunehmen, die sich die Eltern sonst nicht leisten könnten. So konnten durch Spenden, die von Privatpersonen und Unternehmen kommen, beispielsweise die Kosten für das Schülerticket eines Jungen übernommen werden, der nur so an einer empfohlenen pädagogischen Betreuung teilnehmen konnte. Zwischen den Paten und Geförderten besteht dabei allerdings keine direkte Beziehung.

"Es ist schön zu sehen, dass man schon mit kleinen Spenden sehr große Freude und Dankbarkeit erreichen kann. Diese Kinder brauchen die positiven Erlebnisse. So kommen sie auch außerhalb der Schule in Kontakt mit Gleichaltrigen und werden nicht ausgegrenzt", freut sich die Vorsitzende.

Die Arbeiten rund um das Patenprojekt werden ausschließlich von ehrenamtlichen Mitarbeitern geleistet, damit die Spenden, die auch auf ein gesondertes Konto eingehen, komplett den bedürftigen Kindern zugute kommen. Was 2008 mit einem Pilotprojekt und Ausgaben um die 800 Euro begann, umfasst nach fünf Jahren inzwischen schon ein Gesamtvolumen von rund 17.000 Euro.

Seit der Einführung des Bildungs- und Teilhabepaketes 2011 hat sich die Situation verändert, der Verein musste einen Spendenrückgang verzeichnen. "Trotzdem haben wir gemerkt, dass unsere Initiative eine sinnvolle und notwendige Ergänzung zu dem staatlichen Paket ist. Wer beim Bund aus dem strengen Raster für die Förderung fällt, bekommt bei uns häufig trotzdem Unterstützung, beispielsweise Familien, die nur knapp über dem Hartz-IV-Satz leben oder keine Sozialleistungen beziehen, aber durch hohe Schulden belastet sind", sagt Kummer.

Ein Vorteil von "Große helfen Kleinen" sei zudem die spontane und unbürokratische Abwicklung, wobei der Kontakt nur über die Eltern laufe, damit die Kinder die Förderung unbeschwert nutzen könnten.

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