Kommenden Freitag in Hennef Kirchen lassen ihre Glocken gemeinsam klingen

HENNEF · Dunkel ist es im Glockengestühl der Hennefer Pfarrkirche Sankt Simon und Judas und kalt obendrein. Schließlich ist der Kirchturm mit seinen 74 Metern der höchste im rechtsrheinischen Kreisgebiet und beherbergt mit Salvator, Josef, Maria, Andreas, Simon und Thaddäus ein Sextett, das normalerweise zu den Gottesdienstzeiten erklingt.

 In den Glockenturm von Sankt Simon und Judas ist Helga Haas vom Hennefer Ökumenekreis hinaufgestiegen.

In den Glockenturm von Sankt Simon und Judas ist Helga Haas vom Hennefer Ökumenekreis hinaufgestiegen.

Foto: Ingo Eisner

Am kommenden Freitag werden die sechs Glocken außer der Reihe schwingen. Um 15 Uhr klingen sie gemeinsam mit den Geläuten aller Hennefer Kirchen beim Ökumenischen Glockenläuten. Sie rufen zu Gottesdiensten, künden vom Tod eines Papstes oder vermelden die Wahl eines neuen Pontifex Maximus.

Ansonsten scheint es, als habe das Kirchenglockengeläut im Zeitalter medialer Reizüberflutung seine Bedeutung verloren. Dennoch gibt es viele Menschen, die das Läuten von Kirchenglocken keinesfalls missen möchten. Daher hat Hans-Josef Lahr, Gemeindepfarrer von Sankt Simon und Judas, im Hennefer Ökumenekreis das Ökumenische Glockenläuten angeregt.

"Als Uhrzeit haben wir uns für 15 Uhr entschieden, da das die Todesstunde von Jesus war", sagt Helga Haas, die als Pfarrgemeinderatsmitglied des katholischen Seelsorgebereichs Hennef-Ost auch dem Ökumenekreis angehört. Da aber Karfreitag alle Glocken schweigen, habe man das Ökumenische Läuten, an dem sich neben allen katholischen Pfarrkirchen in Hennef auch die Evangelische Christuskirchengemeinde beteiligt, um eine Woche auf den 25. April verschoben.

Das Läuten sei eine Umsetzung des ökumenischen Gedankens in Hennef. "Es soll einfach zeigen, dass wir in Hennef Ökumene leben", sagt Haas. Das Glockenläuten sei in früheren Zeiten von unschätzbarem Wert für die Bevölkerung, vor allem im ländlichen Bereich der Region, gewesen. "Früher hatten die Menschen keine Uhr.

Das Glockengeläut regelte den Tag. Man stand mit dem Hahnenschrei auf, hörte erstmals die Kirchenglocken um 7 Uhr und um 18 Uhr wusste man mit dem Glockenschlag, dass das Tagewerk vollbracht ist", sagte Haas. Das habe vor allem Menschen, die auf dem Feld arbeiteten, geholfen, ihren Tag zu strukturieren.

Normalerweise sind es vor allem die Glocken, welche die Gläubigen zu den Gottesdiensten in die Kirchen rufen sollen. Die meist ohnehin festen Termine können sie aber in den Pfarrnachrichten nachlesen. Die Radio- und Fernsehnachrichten informieren über den Tod eines Papstes und die Uhrzeit lässt sich auf mannigfaltige Art ermitteln.

Aber der Ton von Kirchenglocken lässt laut dem ehemaligen Dresdner Bischof Joachim Reinelt "in den Seelen der Menschen etwas mitschwingen". So wird es wahrscheinlich auch am Freitag, 25. April, sein, wenn die Gläubigen um 15 Uhr überall in Hennef das Ökumenische Läuten hören werden.

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