Digitalisierung greifbarer machen Junges Team eröffnet Machwerk in Hennef

Hennef · Ein Verein will die Digitalisierung in die Bürgerschaft tragen. Neben dem Lasercutter können sich Kreative an einer Stickmaschine, an 3D-Druckern, in einer Elektronikwerkstatt und an der CNC-Fräse austoben.

 Das Team vom Verein Machwerk vor den neuen Räumen am Willy-Brandt-Platz.

Das Team vom Verein Machwerk vor den neuen Räumen am Willy-Brandt-Platz.

Foto: Marie-Theres Demmer

Ein roter Punkt flitzt über die Holzplatte, die Chris vom Machwerk in den Lasercutter eingespannt hat, und hinterlässt eine dunkle Gravur auf dem Holz. Innerhalb weniger Minuten hat die Maschine rund zehn Einkaufschips mit einem Logo versehen und ausgeschnitten. Verbunden mit einem Laptop und einem darauf installierten Programm können mit dem Lasercutter die unterschiedlichsten Schriften und Motive graviert oder ausgeschnitten werden. Möglich ist dies ab sofort direkt in der Hennefer Innenstadt: Mitglieder des digitalen Verschönerungsvereins Freie Netzwerker haben sich zum Verein Machwerk formiert und am Willy-Brandt-Platz eine offene Werkstatt, auch „FabLab“ oder „Makerspace“ genannt, installiert. Am Samstag feierten sie die Eröffnung.

„Das Stadtlabor ist ein offener und transparenter Ort, an dem wir Ideen weiterdenken können“, sagte Chris aus dem Vorstand, der das Machwerk zusammen mit Caspar, Stephan, Tobi, Bernd, Marcel, Thorsten, Christian und Maike ins Leben gerufen hat. Auf Nachnamen wird auch auf den selbst gebastelten Namensschildern bewusst verzichtet. Unter Freifunkern – die Hennefer setzen sich auch für ein freies Wlan-Netz in der Stadt ein – duze man sich, erklärte Chris. Neben dem Lasercutter können Kreative sich zudem an einer Stickmaschine, an 3D-Druckern, in einer Elektronikwerkstatt und an der CNC-Fräse austoben.

Land NRW fördert das Projekt

Genutzt werden können die Geräte von Vereinsmitgliedern nach einer vorherigen Einweisung. Heranwachsende können an dem Mini-Computer „Calliope“ das Programmieren ausprobieren, und in einem extra eingerichteten Kursraum möchte der Verein Workshops anbieten. Dafür kooperiert das Machwerk zudem mit der Volkshochschule (VHS) Rhein-Sieg. „Ich als Pädagogin lege ganz besonders Gewicht auf das autonome und individuelle Lernen. Das ist hier möglich“, erklärte die ehemalige Leiterin der VHS, Mechthild Tillmann. Die Volkshochschule unterstützt das Machwerk mit einer Anschubfinanzierung. Weitere Sponsoren sind die Stadt Hennef, die für den Start im ersten Jahr 50.000 Euro und in den folgenden Jahren 5000 Euro beisteuert.

„Die Digitalisierung in die Bürgerschaft zu bringen, funktioniert nicht von oben herab, sondern muss von den Menschen ausgehen. Dafür ist eine solche Anlaufstelle wichtig“, sagte Hennefs Bürgermeister Klaus Pipke. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert das Projekt mit 35.000 Euro in der Förderlinie „Digitale Gesellschaft NRW“.

Entstanden ist die Idee vor zwei Jahren. Die freien Netzwerker boten bereits in unregelmäßigen Abständen kleine Kreativworkshops an. Da dafür die passenden Räumlichkeiten fehlten, fanden die Treffen in den privaten Wohnungen der Mitglieder statt. „Es ist immer komisch, wenn man öffentlich einladen möchte und das ganze dann im eigenen Wohnzimmer oder Keller stattfindet“, berichtete Chris. Schnell war klar, dass ein kreativer Ort her muss. Erstmalig stellten sie die Idee bei einem Workshop vor. Die Stadt genehmigte das Konzept im Dezember 2018.

Weitere Informationen zum Machwerk gibt es auf www.machwerk-hennef.de.

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