Engagement von Anna Karina Birkenstock Illustratorin will Kinder in Hennef fürs Lesen begeistern

HENNEF · Die Illustratorin Anna Karina Birkenstock möchte Kinder für die Welt der Bücher begeistern. Daher geht die Henneferin in Schulen, Kindergärten und andere Einrichtungen und bietet verschiedene Work-Shops.

 Anna Karina Birkenstock gestaltet einen Entwurf in ihrem Atelier.

Anna Karina Birkenstock gestaltet einen Entwurf in ihrem Atelier.

Foto: Jill Mylonas

„Lesebegeisterungsbotschafterin“. Das Wort ist ein kleiner Zungenbrecher – und die Bezeichnung, die Anna Karina Birkenstock wählt, um sich selbst zu beschreiben. Denn nur, wer von einer Sache begeistert sei, könne auch andere dafür begeistern und inspirieren, sagt die Henneferin. In Birkenstocks Fall ist diese Sache das Illustrieren von Geschichten und Bilderbüchern. Im diesem, gerade angebrochenen Jahr feiert sie ein kleines Jubiläum: Sie arbeitet seit 15 Jahren als Illustratorin.

Ihr erstes Buch illustrierte Birkenstock im Jahr 2003, als sie die passenden Bilder zu Elke Voigts Kinderbuch „Kommt denn da auch Shampoo rein?“ malte. Zu der Zeit erstellte sie außerdem viele Pappbücher. Mittlerweile hat sie mehr als 100 Bücher veröffentlicht. Dabei hat sie viele nicht nur illustriert, sondern auch selbst geschrieben. „Ich habe die Altersgruppe für mich entdeckt, und mir wurde die Leseförderung sehr wichtig“, sagt Birkenstock.

Lesen als Schlüssel zur Welt

„Aber ich habe einen anderen Zugang zu meiner Arbeit bekommen, als 2008 meine erste Tochter auf die Welt kam.“ Zu der Zeit hat der Hennefer Ortsverband des Deutschen Kinderschutzbundes bei ihr angefragt, ob sie Plakate für den Verein illustrieren möchte. Kurz danach trat Anna Karina Birkenstock dem Vorstand bei. „Ich wollte meinen Kindern viel ermöglichen, was aber einigen Eltern nicht möglich ist. Das hat mich motiviert“, sagt die Illustratorin. „Kinder sind wie Schatztruhen: Sie haben viel Potenzial, aber sie brauchen Menschen, die ihnen das auch sagen.“ Als „Schlüssel zur Welt“ bezeichnet Birkenstock das Lesen. Es biete die Möglichkeit, andere Perspektiven kennenzulernen und sich Wissen für den eigenen Weg anzueignen. „Bücher fördern nicht nur die Fantasie, sondern auch die Empathie“, sagt sie.

Deswegen nimmt sie oft am „KinderTreff“ der Stadtbibliothek Hennef teil und malt mit den Kindern. Workshops zum Illustrieren und Geschichten-Erfinden bietet sie etwa in der Uckerather Grundschule für Kinder mit Migrationshintergrund an. 2015 hat Birkenstock ehrenamtlich in allen Hennefer Kindertagesstätten einen Kreativitäts- und Bilderbuchworkshop durchgeführt. Dabei haben sich die Kinder untereinander ausgetauscht, um auf eine gemeinsame Geschichte zu kommen, zu der jeder drei Seiten illustriert hat.

„Den Ort und die Protagonisten haben wir ausgelost“, so Birkenstock. „Dabei kommen immer sehr lustige Sachen raus.“ Etwa Schneewittchen, die auf dem Weg zu den sieben Zwergen von einem Dinosaurier vor einer Lawine gerettet wird, oder der Motorradunfall eines Dinosauriers in den Bergen. Jedes Kind geht am Ende mit seinem eigenen Buch nach Hause. Als „sehr inspirierend“ bezeichnet Birkenstock diese Arbeit mit den Kindern. „Sie gehen ohne Vorurteile an die Dinge heran. Das ist toll“, sagt sie.

Zugang zur Welt der Bilder und Bücher

Eine „Mutmach-Mitmach-Lesung“ hat die 42-Jährige außerdem in der Sankt Augustiner Kinderklinik angeboten, bei der sie in der Ronald McDonald-Oase mit den Kindern bastelte. Als sehr wichtig bezeichnet Birkenstock es dabei, mit den Kindern aktiv zu werden. Ihr Motto lautet: „Vom Konsument zum Produzent“. Birkenstock setzt sich dafür ein, dass jedes Kind Zugang zur vielfältigen Welt der Bilder und Bücher erhält. Deshalb hat sie im vergangenen Jahr die Weiterbildung zur Lese- und Literaturpädagogin begonnen.

Rund zwei Jahre ist es her, dass Birkenstock das ehrenamtliche Projekt „Multikulturelle Kinder-Kunst-Woche Hennef“ (Multikuh) gegründet hat. Dabei möchte sie Internationales mit Kunst verbinden. Das Konzept: 20 Kinder sind vier Tage lang in den Sommerferien in zwei Gruppen zusammen kreativ. Ihre Arbeiten stellen sie am fünften Tag während eines kleinen Festes ihren Familien und Freunden vor. „Wichtig ist, dass verschiedene Kinder mit und ohne Migrationshintergrund zusammen sind“, sagt Birkenstock. „So lernen sie mit- und voneinander.“

Vor 14 Jahren zog Birkenstock nach Hennef, „der Liebe wegen“, wie sie sagt. In Karlsruhe studierte die gebürtige Solingerin Medienkunst an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung. Schon als Kind hat sie gerne alles bemalt, was ihr in den Weg kam. Wie etwa das weiße Kunstledersofa ihrer Eltern – mit Permanentmarker.

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