Hilfe für Afrika Henneferin baut Lehmhäuser für Waisenkinder

HENNEF · Die Hennefer Bauingenieurin Meike Wagner geht für sechs Monate nach Kenia. Sie hat konkrete Pläne für Afrika.

 Heiko Wäsche und Meike Wagner zeigen ein Modell der Lehmhäuser für Kenia.

Heiko Wäsche und Meike Wagner zeigen ein Modell der Lehmhäuser für Kenia.

Foto: Ingo Eisner

Eigentlich hatte Meike Wagner das Internet nur nach Lehmbauprojekten durchstöbert. Per Zufall fand die 28-jährige Bauingenieurin aus Berlin recht schnell die Homepage des Hennefer Vereins „Häuser für Waisenkinder“, der sich seit einigen Jahren für den Bau einer Schule und eines Waisenhauses in der kenianischen Region Siaya engagiert. „Da diese Gebäude in einer speziellen Lehmbautechnik gefertigt werden, wurde ich sofort neugierig“. Sie nahm umgehend Kontakt mit dem Verein auf, wurde Mitglied und reist am Samstag nach Kenia, um die Projekte des dortigen Partnervereins „MOCC“ fachlich zu unterstützen.

„Ich werde dort so eine Art Oberbauleitung übernehmen“, sagte Wagner, die sich nicht nur um die technischen Details kümmern wird, sondern den kenianischen Partnerverein auch bei der Spenden-Akquise unterstützen will. Neben den fachlichen Aspekten, die sie aufgrund ihres Berufes interessieren, sei es natürlich auch der Wille gewesen, Menschen zu helfen. Zudem reizt sie das Abenteuer, den afrikanischen Kontinent und die kenianische Kultur ein wenig näher kennenzulernen. „Ich war bereits in Nord- und Südamerika sowie in Australien und Asien. Nun war einfach Afrika dran“, sagte Wagner, die sämtliche Kosten für Flüge und Unterkunft selbst finanziert. „Das ist eigentlich alles gar nicht so teuer. Ich habe günstige Flüge gebucht und die Lebenshaltungskosten sind dort auch nicht besonders hoch“, sagte Wagner.

HIV großes Problem

„Die Schule ist bereits fertig und das Waisenhaus wird nun innen ausgebaut“, sagte Heiko Wäsche, der als Vereinsvorsitzender das Projekt „Häuser für Waisenkinder“ vor einigen Jahren ins Leben rief. Der Diplom-Ingenieur und Architekt erlebte nach einem dreimonatigen beruflichen Aufenthalt in Kenia hautnah, wie groß die Anzahl der an HIV erkrankten Menschen ist, durch die viele Kinder zu Waisen werden. Wäsche sagte sich: „Das muss anders werden“ und gründete den Verein, um gerade diesen Kindern ein Zuhause zu bieten. „Das Projekt ist aber auch Hilfe zur Selbsthilfe“, sagt Wäsche.

Arbeitslose Frauen und Männer aus Siaya beteiligen sich an dem Bau der Gebäude. „Die Schule ist bereits in Betrieb, das Waisenhaus wird gerade innen ausgebaut“, sagte Vereinsmitglied Joachim Koschewski. Das Besondere: Die Gebäude werden mit Lehm gefertigt, der über ein hohes Wärmespeicherungsvermögen verfügt, Luftfeuchtigkeit stabilisiert und somit temperaturausgleichend wirkt und gerade in heißen Regionen für ein angenehmes Klima in den Räumen der Gebäude sorgt.

Freude auf die sechsmonatige Aufgabe

Mit Meike Wagner hat der Verein eine neue Mitstreiterin gefunden, die sich auf die sechsmonatige Aufgabe sehr freut. „Um das Essen mache ich mir keine Sorgen. Ich bin zwar Vegetarierin, aber ich denke, es wird genug Gerichte auch für mich geben“, sagte Wagner. Am Samstag geht es per Flugzeug zunächst von Amsterdam über Kairo nach Nairobi, danach per Bus nach Siaya.

„Die Fahrt wird etwa zehn Stunden dauern. Da sehe ich dann schon mal etwas von der Landschaft“. Im Gepäck wird sie auch gespendete Kleidung und Brillengestelle für die Menschen haben. „Das alles haben wir in den vergangenen Monaten gesammelt“, sagt Heiko Wäsche.

Auch sprachliche Hürden wird es für Wagner nicht geben. „Ich spreche zwar englisch, französisch und spanisch, habe für die Reise nach Kenia aber auch vorher einen Kurs in der Landessprache Suaheli absolviert“, sagte die Bauingenieurin. Zudem hat sie ihren bisherigen Job gekündigt, um sich voll und ganz auf die Aufgabe konzentrieren zu können. „Ich mache mir keine Sorgen. Wenn ich wieder da bin, habe ich schnell wieder eine Anstellung“, sagte Wagner.

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