GA-Serie "Köpfe" Hennefer setzt sich für fahrradfreundliche Stadt ein

Hennef · ADFC-Ortssprecher Sigurd van Riesen setzt sich für eine fahrradfreundliche Stadt ein. Auch mit seinen 73 Jahren steckt der engagierte Bürger noch voller Tatendrang.

Schön kühl ist es an diesem heißen Tag im Haus von Sigurd van Riesen. Der promovierte Wasserwirtschaftler und studierte Bauingenieur hatte bereits beim Bau seines Hauses auf dem Hennefer Blocksberg dafür gesorgt, dass selbst tropische Hitze innerhalb seiner vier Wände keinen Platz hat. „Ich bin ja vom Fach und habe für eine vernünftige Dämmung gesorgt“, sagt van Riesen. Ins Auge fällt sofort ein schönes Bild, dass Danzig im Jahr 1910 zeigt. Es ist van Riesens Geburtsort, wo er am 17. November 1944 zur Welt kam. „Das habe ich während einer meiner beruflichen Besuche in Polen geschenkt bekommen. Eigentlich sollte es Günter Grass erhalten, der ja auch in Danzig geboren wurde, aber dann hat man es doch mir gegeben“.

Van Riesen ist ein Mann mit vielen Talenten und Interessen und blickt mit seinen 73 Jahren mittlerweile auf ein ereignisreiches Leben zurück. Aus Danzig noch während des Zweiten Weltkrieges geflohen, fand van Riesens Familie in dem schleswig-holsteinischen Dorf Kaköhl im Kreis Plön eine neue Heimat. Van Riesens Vater baute dort nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft ein Haus. Nach dem Abitur und dem Wehrdienst studierte Sigurd van Riesen an der Technischen Hochschule in Hannover Bauingenieurwesen. Sein Spezialgebiet wurde die Wasserwirtschaft. Er promovierte und wurde später sogenannter Regierungsbaumeister in Karlsruhe. Spezialisiert hatte er sich auf naturnahen Gewässerausbau, später kam dann noch das Thema Abwasser hinzu.

Stadtrad und Beigeordneter

Zwischen 1981 und 1987 war er in Limburg an der Lahn Erster Stadtrat und Beigeordneter und sorgte damals als Dezernent nicht nur dafür, dass eine Radbrücke über die Lahn und neue Klärwerke gebaut wurden, sondern setze sich auch dafür ein, dass die Obdachlosenunterkünfte saniert wurden und neue Heizungen und Wärmedämmungen erhielten. Als seine Zeit als Erster Stadtrat in Limburg 1987 endete, wurde er Hauptgeschäftsführer der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft (DWA), die damals noch in Sankt Augustin ansässig war und später ihren Hauptsitz an die Hennefer Theodor-Heuss-Allee in Hennef verlegte.

„Wir benötigten mehr Platz, und das Grundstück in Hennef war sehr geeignet, um dort zu bauen“, erinnert sich van Riesen. Bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2004 sorgte er dafür, dass die Öffentlichkeitsarbeit des bundesweiten Verbandes forciert wurde. „Die positive Folge war, dass sich mehr Menschen mit der Thematik Wasser beschäftigten und die Mitgliederzahl von 7000 auf 14.000 anstieg“.

Ruhestand scheint es allerdings für den passionierten Hobbygärtner, Radler, Leichtathleten, Vater von zwei erwachsenen Kindern und Großvater von mittlerweile acht Enkeln nicht zu geben. Viele Jahre war van Riesen, nachdem er den deutsch-polnischen Freundeskreis gegründet hatte, stellvertretender Vorsitzender des Hennefer Partnerschaftsvereins. „Dort war ich für Hennefs polnische Partnerstadt Nowy Dwor Gdanski zuständig“, sagt van Riesen. Neben seiner Tätigkeit als sachkundiger Bürger für die CDU ist es aber vor allem seine ehrenamtliche Aufgabe als Hennefer Ortsgruppensprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), die ihn in Anspruch nimmt. Er setzt sich dafür ein, dass Hennef eine fahrradfreundlichere Stadt wird.

"Ein kleiner Erfolg"

„Dass wir diese Ortsgruppe 2015 gegründet haben, zu der mittlerweile rund 100 Mitglieder gehören, und einen runden Tisch sowie die AG 'Fahrradfreundliches Hennef' etabliert haben, ist schon ein kleiner Erfolg“ sagt van Riesen. An den regelmäßigen Treffen nehmen auch Vertreter der Verwaltungsspitze und der Parteien teil. Zudem bietet der ADFC Hennef an jedem dritten Donnerstag im Monat Feierabend-Radtouren über 25 Kilometer an. Ziel ist es laut van Riesen, die Situation in Hennef für Radler deutlich zu verbessern. So wurde seit der Gründung der Ortsgruppe die Siegallee zur Fahrradstraße. Das für Radler störende Drängelgitter an der Pappelallee wurde entfernt und der Radverkehr nach einem Probelauf in der Fußgängerzone auf dem Markt-und Adenauerplatz freigegeben.

„Natürlich sind das Erfolge, aber dass wir mit unserem Anliegen, auch die Kurhausstraße zu einer Fahrradstraße zu machen, letztendlich gescheitert sind, war dann doch ein wenig enttäuschend“, sagte van Riesen. „Wir wollen einfach mehr Fahrradstraßen. Die Situation auf der Bonner Straße finde ich für Radler beispielsweise verheerend, und auch auf der Frankfurter Straße kann von der viel zitieren, gegenseitigen Rücksichtnahme der Verkehrsteilnehmer keine Rede sein. Als Radler wird man dort von Autofahrern ständig angemacht. Viele verstehen immer noch nicht, dass das Auto nicht das Fortbewegungsmittel der Zukunft sein wird“.

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