Neue Chefin für die Hennefer Jugendarbeit Hennef baut eine Kinderstadt

Hennef · Die neue Leiterin des städtischen Jugendamtes, Miriam Overath, will die Ferienprogramme erweitern sowie die Inklusion und Integration forcieren.

Nachdem sie zunächst ihr Anerkennungsjahr beim Troisdorfer Jugendamt bestritt, wechselte sie im Mai 1999 zwei Monate vor der eigentlichen Inbetriebnahme zum Hennefer Jugendamt. Nach fünf Jahren Basisarbeit wurde sie 2004 dort Abteilungsleiterin, 2009 Stellvertreterin des damaligen Jugendamtsleiters Jonny Hoffmann, dessen Nachfolgerin sie seit dem 1. Januar ist. Mit Miriam Overath sprach .

Frau Overath, wie fühlen Sie sich als Leiterin des größten Amtes der Stadt Hennef?

Miriam Overath: Ich habe von Jonny Hoffmann wirklich ein gutes und vor allem gut funktionierendes Amt mit insgesamt 170 Mitarbeitern übernommen. Ich freue mich auf die Herausforderungen der nächsten Jahre, die ich mit einem tollen Team hoffentlich gut meistern werde.

Sie haben ja von Anfang an den Aufbau dieses Amtes begleitet. Was waren für Sie die herausragenden Ereignisse während der vergangenen 17 Jahre?

Overath: Der quantitative, aber auch qualitative Ausbau der Betreuung von Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege, insbesondere die Schaffung eines bedarfsgerechten Angebotes für Kinder unter drei Jahren. Hennef ist eine von Wachstum und Vielfalt geprägte Stadt. Dies bedeutet auch, dass die soziale Infrastruktur mitwachsen und sich verändern muss. Beteiligung der Nutzer und Nutzerinnen – also in erster Linie der Kinder und Jugendlichen – ist dabei für mich unerlässlich. Die Eröffnung des Jugendparks, die Einrichtung eines Kinder- und Jugendparlaments, in Hennef Junges Parlament genannt, das Kooperationsprojekt Streetwork mit der Schule Sankt Ansgar, welches vor zehn Jahren initiiert wurde, der Ausbau von Kooperationen mit anderen Bildungseinrichtungen, aber auch die räumliche Qualifizierung des Kinder- und Jugendhauses durch den Umbau 2015, waren wichtige Schritte für eine erfolgreiche Jugendarbeit.

Die Jugendhilfe ist ja bei Weitem nicht immer angenehm. Haben Sie auch Erfahrungen mit schwierigen Fällen gemacht?

Overath: Natürlich bleibt dies nicht aus, da ich ja auch im allgemeinen Sozialdienst mit Kinderschutz und Fremdunterbringung mehrere Jahre gearbeitet habe. Da kommt man automatisch in Kontakt mit Dingen, die einen betroffen machen können. Wichtig ist, einen professionellen Rahmen des kollegialen Austausches im Team und eine Supervision zu haben. Supervision und eine kollegiale Fallberatung sind Möglichkeiten, das Erlebte zu verarbeiten und sich auf das Wichtige zu konzentrieren: zu beraten und passende Unterstützungsangebote zu finden.

Beim Thema Inklusion war Hennef ja von Anfang an weit vorne. Wie sehen die künftigen Entwicklungen aus?

Overath: Es ist bereits einiges geschafft, aber wir sind beim Thema Inklusion noch lange nicht am Ende. Wünschenswert für die Zukunft wären zum Beispiel mehr geschulte Fachkräfte und kleinere Kita-Gruppen, um besser auf die Bedürfnisse der einzelnen Kinder eingehen zu können.

Welche Aufgaben kommen auf das Jugendamt überdies künftig zu?

Overath: Aufgrund der Flüchtlingsthematik geht es unter dem Oberbegriff „Vielfalt“ künftig auch um die Integration von Neubürgern und deren Kinder. Wir müssen diesen Menschen den Zugang zu den bestehenden Angeboten erleichtern und sie dabei unterstützen, dass sie sich in den hiesigen Strukturen zurechtfinden. Als weiteres, aber ganz anderes Thema sehe ich den Umgang mit der digitalen Welt. Unsere Aufgabe ist es, Familien für dieses Thema zu sensibilisieren und fit zu machen.

Geschieht dies nicht bereits?

Overath: Ja sicher, aber es geht beispielsweise darum, Kinder schon früh auf ihre Rechte, zum Beispiel auf Ihr Recht am eigenen Bild, aufmerksam zu machen. Man fragt in der Regel nur Eltern ob sie einverstanden sind, aber nicht die Kinder.

Wie schaut es mit den Spielmöglichkeiten in Hennef aus?

Overath: Ich finde sehr gut. Für die Zukunft könnten die schon sehr guten Kooperationen mit den Vereinen auf den Dörfern im Hinblick auf Bedarfsermittlung vor Ort noch intensiviert werden. Wünschenswert wäre auch eine Art Spiel- oder Werkstattmobil, das regelmäßig in den Hennefer Dörfern Station macht. Aber dies ist im Moment noch eine von vielen Ideen.

Gibt es bereits konkrete Pläne für Aktionen des Jugendamtes für das Jahr 2017?

Overath: Ja, wir haben vor, unsere Ferienprogramme auszubauen. Unter dem Arbeitstitel „Kinder-Veedel“ soll während der Sommerferien in Hennef eine kleine Kinderstadt mit eigenem Kinder-Bürgermeister entstehen.

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