Projekt des Kinderschutzbunds "Große helfen Kleinen" in Hennef

Hennef · Landesweite Aktion in NRW zum Jahr der Kinderrechte startet mit einem Projekt des Kinderschutzbunds Hennef. Das ermöglicht Kindern aus Familien mit geringem Einkommen Freizeitaktivitäten.

Vor 30 Jahren verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die UN-Kinderrechtskonvention. Seitdem sind die Kinderrechte in fast allen Staaten der Erde der Maßstab kinderpolitischen Handelns. Alle Kinder haben unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, politischer Anschauung oder Herkunft die gleichen Rechte. Diesen runden Geburtstag nimmt der Deutsche Kinderschutzbund in NRW zum Anlass, 2019 zum Kinderrechtejahr zu machen. In jedem Monat werden ein Kinderrecht und ein passendes Projekt aus einem der Ortsverbände in den Mittelpunkt gestellt. Im Januar geht es um das Recht auf Gleichheit und damit um das Projekt „Große helfen Kleinen“ des Ortsverbands Hennef.

„Es geht um Chancengleichheit“, erklärt Gerlinde Kummer vom Kinderschutzbund in Hennef. „Kinder sollen das machen können, was sie gerne machen möchten. Auch wenn die Eltern kein Geld haben. Kinder sollen nicht unter der finanziellen Notlage der Eltern leiden“. Seit zehn Jahren gibt es das Projekt „Große helfen Kleinen“ in Hennef bereits. Die Großen sind hierbei Spender: Hennefer Bürger und Firmen, die finanzielle Unterstützung leisten und dafür sorgen, dass der Topf sich füllt.

Von diesem Geld ermöglicht der Hennefer Kinderschutzbund Kindern aus Familien mit geringem Einkommen Freizeitaktivitäten. Etwa einen Schwimmkurs für Anfänger, Turnen im Sportverein oder Ferienfreizeiten. 25 Kinder bis zum Alter von 16 Jahren betreut der Ortsverband in diesem Projekt. Bis zu 200 Euro stehen jährlich pro Kind zur Verfügung. „Es geht uns darum, möglichst viele Kinder zu unterstützen. Außerdem soll die Aktivität über Jahre gemacht werden können“, sagt Kummer. Manche der Kinder sind bereits seit vielen Jahren dabei, erlernen ein Instrument oder turnen schon lange im Verein.

Kinderrechtejahr des Kinderschutzbundes NRW

Besonders wichtig ist Gerlinde Kummer, dass das Projekt unbürokratisch und ohne große Hürden für die Eltern ablaufe. „Wir haben eine ganz diskrete Arbeitsweise. Die Eltern sollen sich wohlfühlen. Deshalb fragen wir nur das, was wir wissen müssen“. Das Einkommen der Eltern, deren Kinder unterstützt werden, liege dabei ungefähr auf Höhe von Arbeitslosengeld II. Aber auch stark verschuldete Familien seien Teil des Projekts. Die Vermittlung übernehme oftmals das Jugendamt. Aber auch Schulen empfehlen Mädchen und Jungen für eine Förderung. Familien können sich aber auch selbst melden.

Das Kinderrechtejahr des Kinderschutzbundes NRW habe allerdings noch eine andere Intention: „Im Kinderrechtejahr wollen wir einerseits die Kinderrechte feiern“, erklärt Krista Körbes, Landesgeschäftsführerin des Deutschen Kinderschutzbundes. „Aber wir werden auch den Finger in die Wunde legen und darauf aufmerksam machen, in welchen Bereichen die Kinderrechte noch nicht ausreichend umgesetzt werden“. Das betreffe auch die erschreckend hohe Kinderarmut in NRW. Laut der jüngsten Analyse des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales lebten 2016 insgesamt 22,3 Prozent der Minderjährigen in Familien, die mit weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens auskommen müssen. Dieser Wert sei zudem über die Jahre kontinuierlich gestiegen.

„Wer zum Sport geht, ein Instrument lernt oder mit anderen ins Zeltlager fährt, stärkt Kontakte und Freundschaften“, so Gerlinde Kummer vom Ortsverband in Hennef. „Im besten Fall können wir sozialer Ausgrenzung und kultureller Armut vorbeugen.“ 420 Maßnahmen hat das Projekt über die Jahre bereits gefördert. Bis zum Jubiläumstag am 20. November steht also in jedem Monat ein Kinderrecht im Mittelpunkt des Projekts. So geht es neben dem Recht auf Gleichheit im Januar etwa im Juli um das Recht auf Spiel und Freizeit oder im September um das Recht auf Bildung.

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