Anklage vor dem Bonner Landgericht Geburtstagsparty in Hennef endet mit Messerattacke

Hennef/Bonn · Die Bonner Staatsanwaltschaft klagt einen Onkel und seinen Neffen wegen versuchten Totschlags an. Die Hintergründe für die Bluttat in Hennef sind unklar.

Es war eine große und fröhliche Geburtstagsparty, die auf einem Firmengelände in Hennef am 14. November 2015 stattfand. Doch gegen 4 Uhr lag plötzlich ein damals 26-jähriger Gast mit schweren Stichverletzungen auf dem Hof. Nun hat die Bonner Staatsanwaltschaft den 25-jährigen Bruder und den 40-jährigen Onkel des Geburtstagskindes angeklagt – wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung. Das teilte der Sprecher des Bonner Landgerichts, Bastian Sczech, mit und erklärte: „Das Opfer überlebte laut Anklage nur dank einer Notoperation.“

Laut Sczech ist Vieles an dem Fall völlig unklar. Fest steht für die Ermittler jedoch: Onkel und Neffe sollen das 26-jährige Opfer auf dem Parkplatz vor dem Gebäude angegriffen und verprügelt haben. Dann soll der Onkel noch mehrfach mit einem Messer auf den 26-Jährigen eingestochen und ihm sechs klaffende Stichwunden auf der linken Körperseite zugefügt haben. Dabei wurde auch die Lunge getroffen. Als der Mann von Partygästen gefunden wurde, war sein Zustand lebensbedrohlich.

Er wurde mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht, sofort operiert und überlebte den Angriff laut Anklage nur dank der ärztlichen Kunst. Außer der Verletzung der Lunge hatte er noch Wunden am Kopf, Schnittwunden an der Hand und eine gebrochene Rippe davongetragen.

Onkel und Neffe aber sollen sich nicht weiter um den Verletzten gekümmert haben. Nach GA-Informationen sollen sie zurück in das Gebäude gegangen sein, sich das Blut abgewaschen haben und im Auto des Onkels davongefahren sein. Laut Anklage setzte der 40-Jährige seinen Neffen bei dessen Eltern in Bonn ab und verschwand für die Behörden spurlos.

Zwei Jahre lang wurde er mit Haftbefehl gesucht und erst im Sommer 2017 entdeckt – in Rheinland-Pfalz, wo er unter falschem Namen und mit falschen Papieren lebte. Seit dem 24. August sitzt er nun in U-Haft. Sein Neffe, der nach der Tat kurzfristig festgesetzt worden war, ist auf freiem Fuß.

Beide geben zwar eine tätliche Auseinandersetzung mit dem 26-Jährigen zu, aber zu der sei es nur auf dessen Initiative hin gekommen. Denn der sei draußen auf den 40-Jährigen zugegangen und habe ihn zu einem „1 zu 1 um die Ecke“ aufgefordert. Daraufhin sei es zu Schlägen, aber auf keinen Fall zu Stichen gekommen. Doch die Staatsanwaltschaft ist sicher, dass der Onkel zustach, denn in dessen Auto wurde laut Anklage schließlich Blut des Opfers gefunden.

Über die Hintergründe für die Streitigkeiten aber haben die Ermittler gar keine oder widersprüchliche Aussagen erhalten: Während einige Partygäste von einem Streit angeblich gar nichts wissen, erklärten andere: Es habe eine Prügelei zwischen zwei völlig anderen Personen gegeben, den die beiden Angeklagten und das spätere Opfer zu schlichten versucht hätten. Demnächst muss das Bonner Schwurgericht den Fall klären.

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