Tödlicher Unfall in Hennef Feuerwehr und DLRG raten grundsätzlich vom Baden ab

HENNEF · Nach dem tragischen Unfall, in dessen Folge am Samstag ein Siebenjähriger gestorben ist, raten Kenner des Gewässers noch dringender vom Baden in dem Fluss ab. "Die Sieg ist tückisch", sagt Thomas Vitiello, Sprecher der Hennefer Feuerwehr.

Er war dabei, als das Kind aus dem Wasser gezogen und noch einmal erfolgreich reanimiert wurde. Der Junge starb jedoch Stunden später, am Samstagabend, in der Sankt Augustiner Kinderklinik.

"Die Stelle, die sich die Bonner Familie ausgesucht hatte, ist gar nicht so leicht zu finden, sie liegt hinter privat bewirtschafteten Feldern", sagte Vitiello. Der Kleine hatte wohl auch gar nicht vorgehabt, in der Sieg zu schwimmen. "Soweit wir wissen, wollte er sich lediglich ein bisschen abkühlen und planschen."

Doch die Sieg ist absolut unberechenbar: "Die ersten Meter ab dem Ufer können ganz friedlich sein, aber auf einmal beginnt die Strömung. Und die ist so stark, dass sie selbst Erwachsene von den Füßen reißt. Dazu muss einem das Wasser noch nicht einmal bis zur Hüfte gehen."

Hochwasser führt die Sieg übrigens nicht: Der Pegel ist lediglich etwas höher als im Durchschnitt. Er lag am Montag bei etwa 72 Zentimetern, "normal" sind um die 50 Zentimeter Wassertiefe. "An Stellen, an denen Bombentrichter sind, ist das Wasser deutlich tiefer", so Vitiello.

Er bedauert, dass noch niemand genauere Studien über die Lage und die tatsächliche Tiefe dieser Trichter, die im Zweiten Weltkrieg entstanden sein sollen, in Auftrag gegeben hat. "Ich bin in Hennef aufgewachsen, und bei uns weiß jeder aus Erzählungen, dass es diese Trichter gibt und dass das Wasser dort tief, kalt und reißend ist. Genauere Daten wären natürlich besser."

Dass es für die Sieg kein Badeverbot gibt, aber jeder, der sich in ihr abkühlen möchte, sich und seine Fähigkeiten kritisch betrachten sollte, betont Stephan Halm, Sprecher der DLRG Rhein-Sieg. "Wie bei allen fließenden Gewässer ändern sich die Voraussetzungen alle paar Meter. Für einen gut trainierten Schwimmer ist es eigentlich nicht gefährlich. Kinder gehören dazu aber definitiv nicht."

Während die DLRG und auch die Hennefer Feuerwehr grundsätzlich davon abraten, in der Sieg zu baden, schreibt der Rhein-Sieg-Kreis auf seiner Internetseite nach wie vor aus seiner Sicht geeignete Badestellen aus: "Im Allgemeinen ist es verboten, in der Sieg und in der Agger zu baden, zu tauchen sowie Eisflächen zu betreten oder zu befahren. Hiervon ausgenommen sind die gewässernahen Erholungsbereiche (...). Der Siegabschnitt in Weldergoven, in dem das Kind ertrank, gehört nicht zu diesen ausgewiesenen Gebieten.

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