Kind volltrunken gestillt Familie aus Hennef war Jugendamt nicht bekannt

Hennef · Mit 1,8 Promille stillte eine Mutter ihren Säugling, zwei weitere Kinder machten einen verhaltensgestörten Eindruck. Dem Jugendamt war das nicht bekannt.

Wie berichtet war die 28 Jahre alte Mutter gegen 21.30 Uhr laut Polizei aus Angst vor ihrem gewalttätigen Ehemann zu Nachbarn geflüchtet. Als die Beamten eintrafen, waren alle Erwachsenen volltrunken. Die Mutter stillte mit 1,8 Promille ihren Säugling. Die sechs und vier Jahre alten Kinder machten einen verhaltensgestörten Eindruck.

Die Familie war dem Jugendamt laut Müller-Grote nicht bekannt. Sie sei im Oktober nach Uckerath gezogen. Seither habe es keine Hinweise auf eine Verwahrlosung gegeben. „Man braucht ja einen Anlass, um sich die Familie anzuschauen“, sagt der Stadtsprecher. Das Amt werde Gespräche mit den Eltern sowie den Kindern führen und dann entscheiden, ob die Kinder wieder zurück könnten. Wie viele solcher Fälle es in Hennef im Jahr gibt, dazu konnte er am Montag personalbedingt keine Auskunft geben.

Zur Frage, wie schädlich Alkoholkonsum während der Stillzeit sei, sagt Rainer Meilicke, Leiter des Kreisgesundheitsamts: „Grundsätzlich sollten Frauen in der Stillzeit keinen Alkohol trinken. Es besteht für das Kind aber keine unmittelbare Gefahr.“ Denn im Gegensatz zur Zeit der Schwangerschaft gehe der Alkoholgehalt nicht eins zu eins in die Muttermilch über. Es sei zwar Alkohol darin enthalten, man dürfe das aber nicht überschätzen, so Meilicke.

Er weist darauf hin, dass auch in Säften Alkohol enthalten sei – in Apfelsaft beispielsweise teilweise 0,3 bis 0,5 Prozent. Auch das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) rät, während der Stillzeit möglichst auf Alkohol zu verzichten. Bei Säuglingen könne es aufgrund der Alkoholaufnahme zu Schlafproblemen kommen. Zu kurz- oder langfristigen Auswirkungen auf die Gesundheit lassen sich laut BfR aber keine Aussagen treffen.

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