Sommer-Open-Air in Hennef Europaläufer trotzen dem Regen

HENNEF · Dauerregen statt Sonne: Der Europalauf in Hennef gerät zur Wasserschlacht. Der neue Name der Veranstaltung kommt gut an. Und: Der britische Gäste-Chor überrascht mit einem besonderen Lied.

 Süße Unterstützung: Im strömenden Regen klatschen an der Strecke stehende Kinder Läufer Thomas Bruske ab.

Süße Unterstützung: Im strömenden Regen klatschen an der Strecke stehende Kinder Läufer Thomas Bruske ab.

Foto: Ingo Eisner

Das Wetter am Samstag als wechselhaft zu bezeichnen, ist eine leichte Untertreibung. Das Sommer-Open-Air in Hennef fiel während des Europalaufs buchstäblich ins Wasser. 1723 Läufer waren an den Start gegangen, um Strecken von 1050 Meter (Schnupperlauf) bis hin zum Halbmarathon (21,1 Kilometer) zu bewältigen.

Die Temperaturen mögen für die Läufer angenehm gewesen sein, der Dauerregen war es sicher nicht. Dennoch trotzten die Läufer diesen Bedingungen und erbrachten zum Teil wieder herausragende Leistungen. Einen kleinen Trost gab es nach den Siegerehrungen. Wer am Abend das Unterhaltungsprogramm auf dem Marktplatz genießen wollte, konnte sich freuen, denn wie immer war zum Schutz vor Regen das große Zeltdach aufgebaut.

Extra aus Süddeutschland waren Sabine Schweimer und Ehemann Peter angereist, um Freunde zu besuchen und erstmalig am Zehn-Kilometer-Nordic-Walking-Wettbewerb teilzunehmen. „Bei uns zu Hause ist es warm und trocken, hier regnet es leider, aber wir werden trotzdem unseren Spaß haben“, sagte Sabine Schweimer. Die Teilnehmer aller Läufe ließen sich vom Wetter zwar die Laune nicht vermiesen, allerdings säumten weit weniger Zuschauer die Strecke als noch im Vorjahr.

Auch zahlreiche Hennefer Schulen waren wieder mit Teams vertreten. Aber auch Sportfunktionäre wie Wilfried Bolle, Vizepräsident des Hennefer Stadtsportverbandes, oder der Hennefer Beigeordnete Michael Walter hatten die Laufschuhe geschnürt und erzielten zum Teil beachtliche Ergebnisse. Walter bezwang die Halbmarathon-Strecke in 1:52:10 Stunden und landete auf Platz 64 von 134 Teilnehmern.

Diese Ergebnisse lassen natürlich keinerlei Vergleiche zu den Profis zu. Siegerin beim Halbmarathon der Frauen war Melat Kejeta vom PSW Grün-Weiss Kassel, die nach 1:17:08 Stunden das Ziel erreichte. Bei den Männern gewann Yohannes Hailu Atey vom TuS Deuz, der den Halbmarathon in 1:11:03 Stunden bewältigte. „Im vergangenen Jahr habe ich erstmalig am Europalauf teilgenommen und da war so tolles Wetter. Der Regen ist echt nicht schön“, sagte Christoph Laudan.

Der frisch gebackene Vorsitzende des Vereins „Hennef hilft“ hatte vor seinem Zehn-Kilometer-Lauf bereits einiges an Arbeit hinter sich. Der Verein hatte nämlich auf dem Marktplatz einen Stand aufgebaut, an dem er Speisen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak anbot. „Wir haben den gesamten Vormittag am Herd verbracht“, sagte der 26-Jährige.

Dass nur noch der Lauf das Wort „Europa“ im Titel trägt und die Wochenendveranstaltung Europawoche ab diesem Jahr Sommer-Open-Air heißt, schien die meisten nicht zu stören. „Der Titel Europawoche wird aber noch lange in den Köpfen der Hennefer sein“, prophezeite Christoph Laudan.

„Es ist gut, wenn nach all den Jahren mal etwas Neues ausprobiert wird“, sagte Irmgard Graef, Vorsitzende der Hennefer Werbegemeinschaft. „Für uns ändert sich mit der Namensänderung gar nichts“, sagte Udo Lambertz vom Hennefer Karnevalskomitte, das wie immer für das Samstagabendprogramm auf dem Marktplatz verantwortlich zeichnete. Mit „De Boore“, „Pures Glück“ und „Paveier“ feierten die Gäste bis in die Nacht eine Sommerkarnevalsparty.

Und dann gab es ja noch den Chor „Impromtu“ aus dem englischen Banbury, der anlässlich der 35-jährigen Städtepartnerschaft mit Hennef in die Siegstadt gekommen war. Mit zwei Auftritten, bei denen die britischen Sänger am Sonntag trotz des kurz zuvor beschlossenen Brexit wie angekündigt die Europahymne anstimmten, war dann doch noch das Thema Europa beim Sommer-Open-Air präsent.

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